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„ART IS A REMEDY“ – A Midsummer Night’s Dream

Ausstellung

Künstler: Anna Borowy, Peter Doherty, Kathrin Günter, Florian Fausch, Beate Höing, Rogelio Manzo, Juan Miguel Pozo, Arny Schmit, Martin Stommel, Armin Völckers

Kunst kann keine Arznei ersetzen und ist dennoch ein Remedium gegen das Fremdeln mit den Symptomen der Zeit. Ein Phänomen wie „Social Distancing“ etwa ist weder thematisch in Kunstwerken noch in den Biographien ihrer Künstler neu oder fremd. Ungewissheit und Wandel sind als Anlass und Ausdruck für den kreativen Prozess eher die Regel als eine Ausnahme. Im zweiten Teil der Ausstellung präsentieren wir hauptsächlich Porträts. Ein Teil dieser Werke ist interessanterweise während des Shutdowns der CoronaKrise entstanden. Vermittelt wird somit die Wahrnehmung einer Phase, die einerseit s als Stillstand und andererseits als weitreichende Zäsur erlebt worden ist.

Anna Borowys Motive sind vorwiegend menschliche Typen und Momente, porträtartig dargestellt, die konzentriert von einem Geschehen zeugen. Ihre Werke schaffen es, echte prozesshafte Schönheit zu generieren und vermögen aus dieser Konstituente jedwede weitere lebendige oder tote Facette abzuleiten. Anna Borowy, geboren 1985 in Uelzen, studierte Malerei bei Prof. Werner Liebmann an der Kunsthochschule Berlin Weissensee. Ihre Gemälde werden seit 2009 national und international ausgestellt.

Als Frontmann der Libertines und der später gegründeten Babyshambles war der 1979 geborene Peter Doherty eine der prägenden Gestalten der Rockmusik in den zurückliegenden 15 Jahren. Seit dem Debüt „Up The Bracket“ von 2002 waren die Libertines auch immer wieder für Skandale gut. Ungezählt sind die Exzesse, mit denen Doherty es in die Klatschpresse schaffte, unter anderem als damaliger Partner des kaum weniger skandalumwitterten Models Kate Moss.

Die bildende Kunst Dohertys ist keineswegs eine Eintagsfliege. Schon Ende der 90erJahre, als Doherty und Barât in einer WG lebten, flossen seine Ideen in Musik, Texte und Bilder gleichermaßen. Zum Teil lassen seine Bilder entfernt an den New Yorker Zeichner und Maler Jean-Michel Basquiat (1960–1988) denken. Mit Kugelschreiber und Bleistift hat Doherty oft Sprüche über schemenhaft auf Leinwand gemalte Gestalten verteilt. Oft bieten sich autobiografische Deutungen an. Vielleicht lassen sich diese Werke als eine Mischung aus autobiografischer Kunst im Stil Tracey Emins und einer Fetischisierung des Rockstarkultes beschreiben. 2007 hatte er eine erste Einzelausstellung in London. Danach folgten Ausstellungen in Spanien und Frankreich. „Du, Venus und ich“ im September 2018 war seine erste Ausstellung in der Berliner janinebeangallery. (Text zu P. Doherty von Boris Kruse)

„If you haven’t got it. Fake it!“ leitet Kathrin Günter ihre Arbeit „Celebrity Tarot“ ein, mit der sie Aleister C rowleys Tarot und dessen Kosmos menschlicher Eigenschaften auf die Welt von Britney Spears, George Clooney & Co. überträgt. Jede der 78 Tarotkarten hat die Künstlerin einer bekannten Persönlichkeit zugeordnet und diese in einer digitalen Collage dargestellt. Ein neues, komplexes System entsteht, in dem das vermeintlich reale, dennoch medial vermittelte Abbild der Stars mit dem Bild, das sich die Künstlerin aufgrund dieser Informationen selbst erdacht hat, untrennbar miteinander verbunden ist.

Die Formsprache der utopischen Architekturlandschafen Florian Fauschs entspricht eigenen Gesetzmäßigkeiten. Es sind Orte und Nicht–Orte zugleich, die um den Begriff des Bildes kreisen. Landschaft und Innenräume werden aufgefächert und gesplittert, verzahnen sich mit- und ineinander zu etwas gänzlich Neuem. Florian Fauschs Arbeiten siedeln sich im Grenzbereich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion an. Die kantigen Formen erinnern an die Schnitttechniken von Collagen oder Schablonen, die für geometrische Kompositionen genutzt werden. Zur Bildfindung bedient er sich der Collagetechnik, aber in einer zeitgenössischen Form. Zeitschriften, Computerspiele und Internet dienen dem Künstler mit ihren gigantischen Bildarchiven als Fundus. Als so genannter „digital native“ geht er nicht nur im Internet auf Motivsuche, die elektronischen Möglichkeiten dienen ihm ganz selbstverständlich auch als Arbeitsinstrument in Bezug auf den Bildaufbau, der teilweise am Computer entsteht und in einem weiteren Schritt auf die Leinwand oder das Papier übertragen wird. Während des Malprozesses verweben sich die Fragmente des Angeeigneten mit eigenen Ideen; Realität und Utopie verschmelzen zu einer dynamischen Gesamtwirkung. Florian Fausch wurde 1981 in Zürich geboren. Er studierte von 2001-2008 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Siegfried Anzinger und lebt und arbeitet seitdem in Düsseldorf.

Die portraithaften Skulpturen Beate Höings sind inspiriert von Ornamenten und Stofflichkeit als kulturhistorische Bestandteile der Volkskunst, von Märchen und Mythen sowie Traditionen und Ritualen, erscheinen diese Einflüsse im Werk der Malerin und Keramik-Bildhauerin Beate Höing in einer ganz eigenständigen Ikonografie. Tatsächlich Vorhandenes, Assoziiertes und Erinnertes fügt sich in einem ambivalenten Spiel aus Realität und Fiktion zusammen, in welchem Traum und Albtraum, Entspannung und Erschrecken dicht beieinander liegen. Inhalte, Materialität und Form sind untrennbar miteinander verbunden. Die Ölgemälde, Keramik-Skulpturen und Installationen der Künstlerin vermitteln zudem eine Begeisterung für die Schönheit, Zartheit und Ästhetik der Dinge sowie die Lust am Spiel mit den gestalterischen Möglichkeiten.






  • 19.06.2020 - 22.08.2020
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    Di - Sa 12 - 18 Uhr und nach Vereinbarung



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