Franz Erhard Walther. Shifting Perspectives
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Ausstellung06.03.2020 - 29.11.2020
Mit dem „Ersten Werksatz“, bestehend aus 58 aktivierbaren Stücken (1963–1969), erlebt Walthers Konzept der Partizipation seinen Durchbruch und ersten Höhepunkt. Das Stück Nr. 30 „Nähe“ oder Nr. 31 „Für Zwei“ ist durch die andauernde Nähe des Gegenübers von starker Intimität geprägt. Auch Nr. 20 „Versammlung“ lässt auf einem quadratischen Tuch ein lockeres, informelles Beisammen-sein entstehen. Teilhabe, Mitbestimmung, Selbstverantwortung und Willensbildung waren damals Themen des gesellschaftlichen Dis-kurses. Walther initiierte zeitgleich außergewöhnliche zwischen-menschliche Situationen. Er führt den „Ersten Werksatz“ 1969/70 vor - nur zwei Jahre nach dem Abschluss an der Düsseldorfer Akademie, anlässlich der von Jennifer Licht im New Yorker MoMA ausgerichteten und maßgeblichen Ausstellung „Spaces“, an welcher auch Dan Flavin, Robert Morris, Larry Bell oder Michael Asher beteiligt waren.
Mehrfach begegnete Walther in New York Andy Warhol; auch seine Kommilitonen Gerhard Richter und Sigmar Polke befassten sich in ihren Tafelbildern gleichermaßen mit der zunehmend kommerziell ausgerichteten Gesellschaft. Walther selbst hingegen hat sich nie gegenständlichen Bildfindungen zugewandt. Die intensiven Primär-farben der Pop-Art aber bestimmen sein Werk bis heute. Zusehends werden seine textilen Materialien farbiger und dienen über sein gesamtes Schaffen hinweg der Entwicklung verschiedenster Werk-gruppen. In den bisher wenig beachteten polychromen „Wandfor-mationen“ der 1980er-Jahre erzielt Walther eine unvergleichbare Verschränkung von Malerei, Skulptur und Architektur, die sich von den „Handlungsbahnen“, den „Configurations“ über das „Neue Alphabet“ der 1990er- bis in die 2000er-Jahre fortsetzt. Deren Aktivierung eröffnet vielfältige Möglichkeiten. Die Gegensätze statisch und transitorisch, materiell und immateriell, isoliert und verbunden, von Subjekt und Objekt beschäftigen ihn bis heute.
Die unterschiedlichen Entwicklungslinien im Œuvre werden im Haus der Kunst umfassend präsentiert. Der Kern von Walthers Praxis – die mediale Verknüpfung – rückt in den Mittelpunkt. „Mit seinem Verständnis vom Körper als Teil des Werks fordert Walther die traditionelle Bildlogik heraus. Er schafft Gegenbilder zum Bild“, so Jana Baumann, Kuratorin der Ausstellung, „und ist inzwischen Referenzpunkt auch für die jüngste Künstlergeneration geworden.“
Im großen Saal der Ausstellung finden täglich Werkaktivierungen in Kooperation mit der Münchner Initiative TanzQuelle statt. Zentrale Werke der Präsentation stammen von Leihgebern wie dem Centre Georges Pompidou, der Hamburger Kunsthalle, dem MAMCO, Genf; hinzu kommt ein gewichtiges Sammlungskonvolut aus dem Besitz und der Stiftung des Künstlers.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Franz Erhard Walther Foundation.
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06.03.2020 - 29.11.2020
Öffnungszeiten Täglich 10 – 18 Uhr
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