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Gesichter im Wandel der Zeit

Eines der eindrucksvollsten Motive, das wohl in der Kunstgeschichte dargestellt wurde, ist das des Gesichts.

Viele Künstler haben sich im Laufe der Jahrhunderte der Malerei und der Darstellung von Gesichtern zugewandt. Zahlreiche Werke sind in der Glasmalerei als Glasfenster, andere als freie (nicht zweckgebundene) Scheiben umgesetzt worden. Es sind auch zahlreiche Gesichtsplastiken und -hohlkörper aus Glas entstanden. Um die Besonderheit und die Vielfalt der Gesichtsdarstellungen hervorzuheben, präsentiert die Ausstellung neben der Glasmalerei, auch Zeichnungen auf Karton, Acrylmalerei, Fotografien oder auch eine Skulptur aus Bronze.

Mit dieser Ausstellung soll zudem die Expertise des renommierten Architekten und Künstlers Eberhard Foest zu den Gesichtsdarstellungen der Moderne sowie auch sein künstlerisches Schaffen anlässlich seines 85jährigen Geburtstags, gewürdigt werden.

Mit den Werken von Eberhard Foest wird eine tiefgründige, vielschichtige und vor allen Dingen einzigartige Darstellung von Gesichtern präsentiert. Seine eigenen Werke und auch die seiner Sammlung sind allesamt Unikate. Bei der Präsentation seiner Werke legt Foest großen Wert darauf, dass sie in einer Art Gruppierung angeordnet werden. Somit erhält die Ausstellung einen kommunikativen Charakter.

Eberhard Foest hat dem Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich Werke aus 67 Jahren künstlerischen Schaffens für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. Seine Zeichnungen und Gemälde zu den Themen wie „Begegnungen“, „San Franzisco“, „Die Schöne und das Biest“ oder die Sammlungsstücke „Picasso“ von Erwin Eisch, „Herbert von Karajan“ von Karl-Heinz Haselwanger verdeutlichen seine Affinität die Kunstwerke untereinander sowie auch mit dem Betrachter kommunizieren zu lassen. Das er neben dem Zeichnen und der Malerei auch Skulpturen und Plastiken kreiert und diese mit unterschiedlichen Materialien wie Glas, Stahl oder Holz erstellt, entspringt einer eher spontanen Entscheidung und gewissen Neugier auf das jeweilige Material. Für die Möglichkeit, das Oeuvre des Künstlers ausstellen zu dürfen, danken wir herzlich.

Die Glasmalerei wird beispielsweise mit Werken von Jean Cocteau, Edouard Dermit, Otto Dix, Helmut Kaldenhoff, Maria Katzgrau, Markus Lüpertz, Jean Marais, James Rizzi, Anton Wendling und Ernst Jansen-Winkeln vertreten sein.

Aus der Sicht der Künstler/innen des 20. und 21. Jahrhunderts werden Werke der antiken und mittelalterlichen Gesichtsdarstellungen präsentiert. Darüber hinaus verdeutlichen glasmalerische Gesichtsdarstellungen der autonomen Avantgarde und der zeitgenössischen Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts die Veränderungen der Darstellungsformen bis hin zur Pop Art.

Die Besucher, die ihren Rundgang durch die Sonderausstellung im Bereich der antiken Gesichtsdarstellungen starten, begegnen unter anderem Werke von Markus Lüpertz. Das „Mykenische Lächeln“ von Markus Lüpertz zeigt eine erstklassige Deutung antiker Mythologie. Die präsentierte Auswahl der vom Künstler gestalteten Werke, weist in sich ruhende Gesichter in heller und markanter Farbgebung auf.

Folgt man dem Rundgang und begegnet alt- und neutestamentarischen Darstellungen der Künstler Otto Dix, Anton Wendling, Ernst Jansen-Winkeln oder Maria Katzgrau, erblickt man in den Bildern die klaren Konturen der autonomen Avantgarde sowie auch experimentelle und expressionistische Formen der zeitgenössischen Künstler wie Jean Cocteau und Edouard Dermit.

Der Künstlerin Xenia Hausner ist ein anderes wunderbares Meisterwerk zeitgenössischer Glasmalerei gelungen: Ihr Werk „Gehrdener Kreuzigung“ stellt eine herausragende Verbindung zwischen der Darstellung eines Gemäldes und der Glasmalerei her. Ihr Werk suggeriert vordergründig ein Gemälde. Die Darstellung kommt aber als Glaskunstwerk erst zur Perfektion. Die österreichische Künstlerin, setzte 2012 ihre „Gehrdener Kreuzigung“ aus fotorealistischen Armen und Frauenköpfen zusammen – barock anmutendes Getümmel im Stil der Neuen Leipziger Schule. Das Werk wurde u.a. in der Ausstellung „Glanzlichter – Meisterwerke zeitgenössischer Glasmalerei im Naumburger Dom“ im Jahr 2014 gezeigt.

Für die Fans der Pop Art bietet James Rizzi ausreichende Farbenpracht. Die Scheibe „Bunte Köpfe“ entstammt einem Entwurf von James Rizzi, welcher als Architekturfenster 2016 in der Kreuzeskirche in Essen eingebaut wurde. Ein weiterer Entwurf Rizzis wurde ebenfalls in der Kreuzeskirche verbaut. Mit den Entwürfen für zwei große Seitenfenster hat der Pop-Art-Künstler James Rizzi (1950 – 2011) in seiner unvergleichlichen, lebendig leichten Bildersprache ein Zeichen gesetzt. In der optimistischen Farbenpracht der Kirchenfenster steckt Rizzis ganz persönliche Interpretation der Bibel für die Menschen von heute. Mit seinen fröhlichen Bildern sowie seinem einzigartigen Kunstgespür baute sich James Rizzi eine internationale Fan-Gemeinde auf und galt bis zu seinem Tod als erfolgreichster lebender Pop-Art-Künstler.

Insgesamt hat die Faszination an der Gesichtsdarstellung von ihren Anfängen bis ins 21. Jahrhundert hinein nicht abgenommen. Ob nun als Fotografie, Ölgemälde, Aquarellzeichnung, Kohlezeichnung, computertechnisch überarbeitete Illustrationszeichnung oder auch als Glaskunstwerk sowohl als freie Scheibe wie als Architekturfenster: Die Gesichtsdarstellungen haben bis heute in ihren Darstellungsformen und in ihren Botschaften nichts an Attraktivität verloren. Anhand von 90 Exponaten bietet das Deutsche Glasmalerei-Museum einen Einblick in die Darstellungsformen von Gesichtern in der Kunst.








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