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Museum für Geschichte

Amateurfotografien des Grazers Uto Laur zwischen 1930 und 1970

Museum für Geschichte

Fetzenmärkte, KPÖ-Faschingsumzüge, Naziaufmarsch: Der Grazer Amateurfotograf Uto Laur (1904–1996) hielt in Hunderten Bildern den Alltag seiner Zeit fest. Er hatte das Ende der Habsburgermonarchie, die Folgen des Ersten Weltkrieges, die schwierige Nachkriegszeit, den austrofaschistischen Ständestaat, die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und seine Folgen, die Jahre des Wiederaufbaus und die Besatzungszeit miterlebt und mit dem Fotoapparat dokumentiert. Eine Auswahl seiner chronistischen Fotografien, die stets die Menschen in den Mittelpunkt stellen, ist in der Ausstellung Uns gehört die Zukunft! bis 17. Mai im Museum für Geschichte zu sehen.

Uto Laur kam am 14. März 1904 in einem Vorort von Kursk (Russland) zur Welt und übersiedelte als Dreijähriger mit seiner verwitweten Mutter in deren Heimatstadt Graz. Hier verbrachte er sein Leben, arbeitete als Filmoperateur und begeisterte sich nebenbei für Film und Fotografie. Einzelne seiner – nach eigenen Angaben – „semiprofessionellen“ Fotografien fanden sich ab Mitte der 1930er-Jahre in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen, etwa in der „Bilder-Welt“ oder in „Das interessante Blatt“, abgebildet. In den folgenden Jahrzehnten belieferte er verschiedene lokale Zeitungen mit chronistischen Bildern des Grazer Alltags und schaffte es so in etwa 400 Ausgaben des „Grazer Montags“. „Uto Laur dokumentierte über einen Zeitraum von 40 Jahren das Zeitgeschehen in Graz. Seine rund 600 Papierabzüge, etwa 6.000 Kleinbildnegative sowie ca. 750 Diapositive übergab er 1991 an die heutigen Multimedialen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum, um sie ‚vor der Mülldeponie zu bewahren‘, wie er meinte“, erzählt Kurator Heimo Hofgartner.

Die Fotografien Uto Laurs spannen einen zeitlichen Bogen von der Mitte der 1930er-Jahre bis in die 1980er-Jahre. Sie dokumentieren – aus heutiger historischer Distanz betrachtet – punktuell nicht nur einen dem Ende geweihten autoritären Ständestaat, sondern auch, um eine Bezeichnung Laurs zu verwenden, jene „Umbruchszeit“, die am 12. März 1938 in den sogenannten „Anschluss“ mündete. Marschierende illegale Nationalsozialisten in der Grazer Herrengasse zählen ebenso dazu wie die einzigen zwei aus Graz bekannten Aufnahmen, die NS-Posten zeigen, welche Passantinnen und Passanten am Einkauf in Geschäften jüdischer Eigentümerinnen und Eigentümer hinderten. In den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten begleitete Uto Laur als lokaler Bildchronist den Alltag seiner Mitmenschen mit der Kamera. Zurückhaltend und von den Fotografierten oft unbemerkt oder kaum beachtet, galt sein Interesse der allmählichen Rückkehr einer lange entbehrten normalen Lebenswelt in einer Stadt, in der die Kriegsfolgen noch für Jahrzehnte sichtbar waren.

Neue Publikationsreihe
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit dem Titel Uto Laur. Amateurfotografien zwischen 1930 und 1970 (120 Seiten), der um 20 € im Shop des Museums für Geschichte erhältlich ist. Die Publikation ist die erste einer neuen Publikationsreihe der Multimedialen Sammlungen, die Band für Band die umfangreichen Objektbestände der Öffentlichkeit zugänglich machen will. „Die Multimedialen Sammlungen sind mit rund 2,5 Millionen Foto-, Film- und Tondokumenten die größte Sammlung am Universalmuseum Joanneum und eine der bedeutendsten in Österreich. Mit der neuen Publikationsreihe wollen wir die zahlreichen Zeitdokumente für Interessierte zugänglich machen und aufarbeiten. Das Medium Fotografie ist so spannend, weil es auch für Laien sehr zugänglich ist und Geschichte erlebbar macht“, freut sich die Leiterin des Museums für Geschichte Bettina Habsburg-Lothringen.






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    Uns gehört die Zukunft! Amateurfotografien des Grazers Uto Laur zwischen 1930 und 1970

    Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz

    31.01.–17.05.2020

    www.museumfürgeschichte.at

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