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ZU GAST AUS ALLER WELT ANTHONIS VAN DYCK - JUPITER UND ANTIOPE

Im Rahmen der Präsentationsreihe von „Zu Gast aus aller Welt“ wird die Dauerausstellung des Ferdinandeum zum Schauplatz einmaliger Begegnungen, die neue Perspektiven eröffnen. Leihgaben renommierter Museen und bisher verborgene Schätze aus Privatbesitz treffen auf hauseigene Exponate.

Anthonis van Dyck - Jupiter und Antiope Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Inv. Nr. Dep. 278

Unbefangen liegt im Bildvordergrund eine schlafende Frau, die bis auf ein ihre Scham verdeckendes rotes Tuch unbekleidet ist. Der helle sinnliche Körper, der zur Seite gedreht sich über die gesamte Bildbreite erstreckt, fesselt den Blick des Betrachters. Dieser wird ungewollt zum Voyeur, da sich die Schlafende der Blicke nicht bewusst sein kann und sich ihnen daher nicht entziehen könnte. In dieser Position spiegelt der Betrachter den voyeuristischen Satyr, der sich soeben von links über die Frau beugt, um durch das Wegziehen des Tuches den Körper ganz zu entblößen. Dabei hat er in seiner Lust die Zunge zwischen die Lippen geklemmt. Der Adler, der rechts neben ihm sitzt und gebannt auf seine Hand starrt, lässt die dargestellte Geschichte deutlich werden. Als Begleiter des Göttervaters zeigt er an, dass es sich bei dem Satyr um Jupiter handelt, welcher der jungen Frau hier in verwandelter Gestalt auflauert.

Es handelt sich um die in antiken Quellen mehrfach berichtete Geschichte vom Schicksal der Antiope. Die überaus schöne Tochter des Königs Nykteus wurde von Jupiter entdeckt. Er verwandelte sich in einen Satyr und vergewaltigte die junge Frau, die daraufhin mit Zwillingen schwanger wurde. Um dem Zorn ihres Vaters zu entkommen, floh Antiope zum König eines anderen Landes, Epopeus von Sikyon, der sie heiratete. Ihr rachsüchtiger Vater ließ daraufhin das Land seines ungeplanten Schwiegersohns mit Krieg überziehen und diesen töten. Antiope wurde gefangen genommen und viele Jahre unter grausamen Bedingungen als Sklavin gehalten, ihre von Zeus gezeugten Kinder wurden ausgesetzt und von einem Hirten aufgezogen. Erst nach Antiopes Flucht trafen sich Mutter und Kinder, die sie schließlich rächten.

Der 1599 geborene Maler Anthonis van Dyck lebte in Antwerpen, wo er bereits als junger Mann außerordentlich erfolgreich war. Er lernte bei den Malern Hendrik van Balen und Peter Paul Rubens und eröffnete spätestens 1618 seine eigene Werkstatt als Meister. Bald erzielte er für seine Gemälde die gleichen Preise wie Rubens. Bekannt ist er vor allem für seine herausragenden Porträts. Jupiter und Antiope, ein für van Dyck eher ungewöhnliches Bildthema, entstand vermutlich in dieser frühen Schaffensphase um 1618, ist jedoch nicht datiert. Von dem Motiv haben sich zwei Versionen erhalten, eine in Köln und eine zweite, die einen etwas weiteren Bildausschnitt zeigt, in Gent. Eines der beiden Gemälde gehörte Rubens, der die Komposition offensichtlich schätzte.

Den zeitgenössischen Betrachtern ging es vermutlich nicht nur um ein Gemälde eines mythologischen Motivs, sondern sie genossen – wie der Satyr – den Anblick des Frauenkörpers. Schlafende Frauen, die von Männern beobachtet werden, waren im 17. Jahrhundert ein beliebtes Motiv, jedoch immer unter dem Deckmantel literarischer Motive, die zumeist moralisch aufgeladen interpretiert werden konnten. Ob es hier nur um den Ausdruck von Triebbefriedigung geht, wie das Motiv des zügellosen Satyrs suggeriert, oder ob hier auch die Fruchtbarkeit in Form der sinnlich gerundeten Frau zelebriert wird, muss dabei offen bleiben.






  • 30.10.2019 - 10.03.2020
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    FERDINANDEUM
    Archäologie, Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart, Musikinstrumente
    DI - SO, 9 - 17 UHR
    BIBLIOTHEK DI - FR, 10 - 17 UHR
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    6020 INNSBRUCK 



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  • Quellen: Susan Barnes u.a., Van Dyck. A Complete Catalogue of the Paintings, New Haven/London 2004, S. 81-83; Nico van Hout u.a., Rubens und sein Vermächtnis, Leipzig 2014, S. 154-158; Herbert Hunger, Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Wien 1988.
    Quellen: Susan Barnes u.a., Van Dyck. A Complete Catalogue of the Paintings, New Haven/London 2004, S. 81-83; Nico van Hout u.a., Rubens und sein Vermächtnis, Leipzig 2014, S. 154-158; Herbert Hunger, Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Wien 1988.
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