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„Heinrich Zill

„Heinrich Zille. Kinder der Straße“ (Die Ausstellung)

„Heinrich Zill

Die Akademie der Künste beginnt das neue Jahr mit einer Ausstellung, die in enger Verbindung mit Berlin steht. Sie ist Heinrich Zille, einem der populärsten Künstler der Stadt, gewidmet. Am 10. Januar, zum 150. Geburtstag Zilles, eröffnet die Retrospektive, die die Akademie ihrem einstigen Mitglied inZusammenarbeit mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin einrichtet.

Zilles Werk zählt heute zu den bekanntesten Unbekannten der Berliner Kunst. Es ist zwar in zahllosenBildbänden präsent, wurde aber nur selten durch Ausstellungen inTitelblatt der ersten Ausgabe des Buches seiner Einheit von künstlerischerBedeutung und sozialem Engagement gewürdigt. Oftmals werden Zilles Arbeiten allein mit den Klischeesvom „Milljöh" identifiziert, die das OEuvre in seiner Vielfalt verkleinern. In einer umfassenden Werkschau mit ca. 350 Arbeiten bieten Akademie und Stadtmuseum nun die Gelegenheit, Zille neu zu entdecken. Anliegen der Ausstellung ist es, die weit verbreiteten Betrachtungsmuster zu relativieren und Zilles Werk sowohl ästhetisch als auch politisch auf seine heutige Bedeutung zu befragen. Dabei leistet die Schau auch einen Beitrag zur Erinnerung an die vergangene industrielle Identität der Stadt, die Zille wie kein zweiter Künstler dargestellt und auch geprägt hat.

Die Ausstellung dokumentiert - jenseits der Berlin-Folklore vom „Vater Zille" - die Vielseitigkeit des Künstlers. Sie führt erstmals die unterschiedlichen Medien zusammen, in denen Zille tätig war: Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien und Arbeiten für die illustrierte Presse. In der Akademie der Künste am Pariser Platz sind bis 1914 entstandene Arbeiten zu sehen. Einen Schwerpunkt bilden hier die fotografischen Arbeiten Zilles. Neben einigen Kontaktabzügen von Zilles Hand sind vor allem Vergrößerungen ausgestellt, die der Künstler Thomas Struth 1985 von den Originalnegativen gemacht hat. Die Graphische Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die den umfangreichsten Bestand an Werken Heinrich Zilles bewahrt, zeigt im Ephraim-Palais Aspekte des Spätwerks, darunter Blätter aus seinen graphischen Zyklen.

Der Titel „Kinder der Straße" ist der ersten Buchveröffentlichung des Künstlers entliehen, die 1908 dessen wichtigste sozialkritische Arbeiten versammelte. Auch die Ausstellung stellt den sozialen Kern von Zilles Arbeit in den Mittelpunkt, ohne die humorvolle und witzige Seite außer Acht zu lassen. Zilles Interesse gilt dem Thema Mensch und Großstadt, er ist Spezialist des „dunklen Berlin", das er mit dem Ethos der Empathie, mit dem Anspruch der Authentizität und vor allem einer bemerkenswerten Genauigkeit abbildet. Gerade vor dem Hintergrund der sozialen Fragen der Gegenwart erhalten Zilles Werk und das Engagement des Künstlers für Arme, Obdachlose und Kinder ihre Aktualität. Zilles kritischer Blick auf die Brennpunkte gesellschaftlicher Entwicklungen im Berlin um 1900 ruft zum einen Analogien zur Situation in vielen Stadtteilen heute wach und stellt zum anderen die Frage nach der Spiegelung sozialer Realität in der zeitgenössischen Kunstproduktion.

Zugleich zeigt die Schau einen virtuosen Zeichner, der mit der Spannkraft geschwungener Linien, den Abbreviaturen flüchtiger Bewegungen und der räumlichen Komposition figurenreicher Szenerien einen unverwechselbaren Stil entwickelte. Als Zeichner fand Zille sein ideales Medium in den damals führenden illustrierten Zeitschriften. Aus der geschickten Verbindung von Kunst und Medien - sowohl durch die Präsenz seiner Arbeiten in den Zeitschriften als auch durch auflagenstarke Buchveröffentlichungen - resultierte die enorme öffentliche Wirkung, die sein Werk und seine Person entfalteten.

Informationen zum Projekt / Publikation Bilder Aus Dem Berliner Leben

Die von Matthias Flügge im Verlag Schirmer / Mosel herausgegebene Begleitpublikation zur Ausstellung

versammelt Zilles wichtigsten Zeichnungen, Grafiken und Fotografien.

Heinrich Zille. Berliner Leben

Gebundene Ausgabe: 200 SeitenVerlag: Schirmer/Mosel; Auflage: 1 (Januar 2008)Sprache: Deutsch3829603320 Buch Bestellen bei Amazon »

Kinder der Strasse. 100 Berliner BilderKinder der Strasse. 100 Berliner Bilder
Nachdruck des ersten von Zille veröffentlichten Sammelbandes. "Kinder der Straße" ist der erste Zille-Sammelband, erschienen 1908. Viele der Zeichnungen des gelehrten Litographen Zille waren zu dieser Zeit schon im Berliner "Ulk", im Münchner "Simplicissmus" oder den "lustigen Blättern" erschienen und hatten dem Künstler eine große Fangemeinde verschafft. Der ersten Auflage von "Kinder der Straße" folgten zahlreiche weitere, teils mit vom Künstler ausgetauschten Bildern; Der Folgeband "Mein Milijöh" löste ebenso großen Beifall aus wie der erste .Der vorliegende Band folgt der ersten Ausgabe aus dem Jahre 1908 und ist der unveränderte Nachdruck der 1966 beim Fackelträger-Verlag erschienenen Auflage.


Ausstellung






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  • Titelblatt der ersten Ausgabe des Buches Kinder der Strasse, Berlin 1908
Privatbesitz, Berlin
    Titelblatt der ersten Ausgabe des Buches Kinder der Strasse, Berlin 1908 Privatbesitz, Berlin
    Stiftung Stadtmuseum Berlin
  • Garderobe in einem Vorstadtvarieté, 1904 Pastell, Kreide über Aquarell
45,0 x 31,7 cm © Kunstsammlung, Archiv der Akademie der Künste, Berlin Foto: Roman März
    Garderobe in einem Vorstadtvarieté, 1904 Pastell, Kreide über Aquarell 45,0 x 31,7 cm © Kunstsammlung, Archiv der Akademie der Künste, Berlin Foto: Roman März
    Stiftung Stadtmuseum Berlin
  • Gruß von Wannsee Kreidezeichnung
21,9 x 29,4 cm © Kunstsammlung, Archiv der Akademie der Künste, Berlin Foto: Roman März
    Gruß von Wannsee Kreidezeichnung 21,9 x 29,4 cm © Kunstsammlung, Archiv der Akademie der Künste, Berlin Foto: Roman März
    Stiftung Stadtmuseum Berlin
  • Berlinerinnen, o.J. Schwarze und farbige Kreiden, Aquarell 35,0 x 27,9 cm © Fotograf: Herbert Boswank, Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
    Berlinerinnen, o.J. Schwarze und farbige Kreiden, Aquarell 35,0 x 27,9 cm © Fotograf: Herbert Boswank, Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
    Stiftung Stadtmuseum Berlin
  • Ringkampf in der Schaubude, 1903 Kohle, Farbstift und Aquarell 33,0 x 50,4 cm Privatbesitz, Berlin
    Ringkampf in der Schaubude, 1903 Kohle, Farbstift und Aquarell 33,0 x 50,4 cm Privatbesitz, Berlin
    Stiftung Stadtmuseum Berlin
  • Vier Frauen in der Garderobe, o.J. Schwarze und farbige Kreiden, Aquarell 34,6 x 31,3 cm
Axel Springer AG, Berlin
    Vier Frauen in der Garderobe, o.J. Schwarze und farbige Kreiden, Aquarell 34,6 x 31,3 cm Axel Springer AG, Berlin
    Stiftung Stadtmuseum Berlin
  • Das mißverstandene Konzertplakat, 1924 Feder, Aquarell, Deckweiß 34,1 x 22,4 cm Stiftung Stadtmuseum Berlin, Graphische Sammlung
    Das mißverstandene Konzertplakat, 1924 Feder, Aquarell, Deckweiß 34,1 x 22,4 cm Stiftung Stadtmuseum Berlin, Graphische Sammlung
    Stiftung Stadtmuseum Berlin