Vorbericht Auk
Vorbericht Auktion A-110
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Auktion05.05.2010 - 08.05.2010
Internationale Kunst
Maria Blanchard-Gutierrez Jeune fille à la robe blanche. (Schätzpreis CHF 80'000) Das angebotene Pastell ist eine Variante des Sujets eines stehenden Mädchens im weissen Kleid, das die Künstlerin zwischen ca. 1927 und 1929 mehrfach malte. Es reiht sich in die in den 1920er Jahren entstandenen Frauen- und Kinderbildnisse ein, die sich durch ihre expressionistische, in kubistischem Stil zwar komponierte, aber stärker figurativ-poetische Malweise auszeichnen. Die Personen waren Bekannte oder auch auf der Strasse zufällig getroffene, die sich im Atelier aus dem Gedächtnis eindrucksvoll wiederzugeben wusste. Laut dem Werkverzeichnis von Liliane Caffin Madaule existieren zwei Versionen in Pastell und eine in Öl, die alle kleinformatiger sind als unsere Zeichnung.
Edouard Vuillard „Les Rails à Conflans-Sainte-Honorine“. (Schätzpreis CHF 75'000) Provenienz: Hallsborough Galleries, London; Galerie Paul Vallotton, Lausanne, Nr. 13258. Literatur: Antoine Salomon/Guy Cogeval, Vuillard – Le Regard innombrable. Catalogue critique des peintures et pastels, Mailand 2003, Bd. III, S. 1178, Nr. X-1 (mit Abbildung). Gemäss Werkverzeichnis wird das Gemälde ins Jahr 1914 datiert und ist eine von drei bekannten Ansichten der Zugstrecke bei Conflans-Sainte-Honorine, wo Vuillard nach seiner Einberufung zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg als Gleiswärter eingeteilt worden war.
Wjatscheslaw Wassiliewitsch Kalinin „Rendez-vous auf der Moskvoretsky Brücke“. (Schätzpreis CHF 50'000) Ausstellungskatalog: Wjatscheslaw Kalinin. Retrospektive 1962 - 1990, hrsg. O.V. Sverdlova, Moskau-Samoskworetschie 1991, S. 114 (mit Abbildung). Das angebotene Werk zeigt ein sich umarmendes Paar auf der 1936/37 errichteten Moskvoretsky-Brücke, die sich östlich vom Kreml befindet und den Roten Platz mit dem Bezirk Samoskworetschie verbindet. Mittels expressivem Pinselduktus und Verquickung von romantischer Szene und grotesker Darstellung gelingt dem Künstler auf erzählerische Weise ein Meisterwerk der zeitgenössischen russischen Kunst.
Louis Valtat „Nature morte aux gateaux“. (Schätzpreis CHF 44'000). Provenienz: Galleria d'Arte Pirra, Turin. Literatur: Jean Valtat, Louis Valtat. Catalogue de l'oeuvre peint, 1869-1952, Bd. 1, Neuchâtel 1977, S. 159, Nr. 1425 (mit Abbildung). Gemäss Werkverzeichnis wird das Gemälde ins Jahr 1919 datiert. Als wohl einziges seiner zahlreichen Stillleben zeigt "Nature morte aux gateaux" eine Anhäufung verschiedener Süssigkeiten. In den Farben und der flächigen Raumkonzeption weist die Komposition deutliche Bezüge zum Fauvismus auf. Mittels Verwendung einer gedämpften Farbpalette findet Louis Valtat jedoch zu einer ruhigen, harmonischen Bildsprache.
Narcisse Virgile Diaz de la Peña „L'adoration des bergers“. (Schätzpreis CHF 36‘000) Provenienz: Salon 1836; Sammlung Schoeller, Paris; Sammlung Lair Dubreuil, Paris; Sammlung Pacitti, Paris. Literatur: Pierre & Rolande Miquel, Narcisse Diaz de la Peña. Catalogue raisonné de l'œuvre peint, Paris 2006, Bd. II, S. 348, Nr. 2115 (mit Abbildung). Das angebotene Gemälde ist eines der wenigen Arbeiten des Künstlers, die eine vielfigurige Anbetungsszene zum Thema haben. In der Ausführung und der Lichtregie drückt sich der flämische Einfluss deutlich aus.
Otto I Pilny Einfahrt eines muslimischen Würdenträgers in Kairo. (Schätzpreis CHF 50‘000) Die Landschaft zeigt zwei Türbe (muslimische Mausoleen) im Kairoer Stadtteil Fustat, der die erste ägyptische Hauptstadt unter arabischer Herrschaft gewesen war. Türbe sind muslimische Mausoleen als Kuppelbau, in dem seit dem 11. Jahrhundert hohe Würdenträger, Dichter und Denker beigesetzt wurden. Otto Pilny fing diese Bauten zusammen mit einer dynamischen Szenerie eines ankomenden Würdenträgers in feinem Kolorit auf und lässt das Bild gleichzeitig zu einem historsichem Dokument werden.
Andreas Schelfhout „Un coup de vent – effet d‘hiver“. (Schätzpreis CHF 25‘000) "Un coup de vent - effet d'hiver" steht in der Tradition der holländischen Gattung von "Eisstücken" und in Zusammenhang mit der so genannten Kleinen Eiszeit, die seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert bis um 1885 in Europa herrschte. Die von Seefahrt und Landwirtschaft geprägte holländische Gesellschaft nahm diese Klimaveränderung als Leitthema für ihre Kultur auf, die auch in diesem Gemälde eindrucksvoll wiedergegeben ist.
Christian Georg I Schütz, „Idyllische Landschaft am (Schätzpreis CHF 15'000) Rhein mit Staffage“. Im angebotenen Gemälde gibt Christian Georg I Schütz die Rheinlandschaft und ihre Bewohner gekonnt stimmungsvoll und in reich nuanciertem Kolorit wieder.
Takanori Oguiss "Nature morte à la cruche". (Schätzpreis CHF 36‘000) Das vorliegende Gemälde ist wohl in seiner Pariser Zeit entstanden, wie der an der Wand hängende Kalender mit dem Jahresdatum 1936 verrät. Das schlichte Stillleben ist in toniger, pastoser Weise gemalt und verweist in seiner Komposition und seinem Kolorit einerseits auf die Moderne, gleichzeitig aber auch auf holländische Altmeister.