Ikonen
Vorbericht 197. Auktion Russische Kunst und Ikonen
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Auktion14.04.2011
Frühlingserwachen à la russe! Diese Versteigerung ist mittlerweile ein Klassiker bei Dr. Fischer: In einer abendlichen Auktion am 14. April 2011 werden ab 17 Uhr knapp 400 Objekte zum Aufruf gelangen. Die Bandbreite erstreckt sich wie gewohnt über russische und griechische Ikonen, Kunsthandwerk, Porzellan, Silber und Schmuck, bis zu russischer Plakatkunst und Gemälden.
Das Herz der Auktion bildet wie jeher ein umfangreiches Ikonenangebot. Hervorzuheben sei hierbei eine in ihrer Ausführung sehr feine Festtagsikone (Palech, um 1800), taxiert auf 2000€. Die detailreiche und vielfigurige Lupenmalerei befindet sich in einem äußerst guten Erhaltungszustand. Die aus einer Düsseldorfer Privatsammlung stammende Ikone präsentiert im Zentrum die Hadesfahrt Christi und die Anastasis. Umringt wird diese Szenerie von den zwölf Hochfesten des orthodoxen Kirchenjahres: Geburt der Gottesmutter, Tempelgang Mariae, Verkündigung, Geburt Christi, Darbringung im Tempel, Taufe Christi, Einzug nach Jerusalem, Verklärung, Himmelfahrt, Dreifaltigkeit (alttestamentlicher Typus), Kreuzerhebung und Entschlafen der Gottesmutter. Ähnlich gut erhalten zeigt sich eine weitere Festtagsikone (Palech, um 1830). Das auf 15.000 taxierte museale Heiligenbild offenbart im zentralen Bildfeld eine vielfigurige Darstellung des Abstieges Christi in den Hades und der Himmelfahrt Christi. Am oberen Bildrand erscheint die neutestamentliche Dreifaltigkeit durch ein Wolkenband getrennt. 16 Bildfelder, die die wichtigsten Kirchenfeste wiedergeben, entourieren das zentrale Bildfeld. Sowohl die ausgezeichnete Wiedergabe der kleinsten Details, der Kleidung, der Architektur, der Landschaft als auch die sorgfältig herausgearbeiteten Gesichtszüge der Heiligen lassen sich als Hinweise dahingehend lesen, dass diese Ikone im berühmten Malerdorf Palech ca. 350 km nordwestlich von Moskau entstanden ist.
Ein „Schmankerl“ für jeden Ikonenliebhaber stellt eine äußerst seltene Monatsikone dar (Taxe 10.000€). Das sogenannte Tabletki, welches in Russland um 1700 entstand, zeigt die Heiligenfeste des Monats Februar in Form einer horizontalen Bildaufteilung in je drei Register. Tabletki wie dieses entstanden ausschließlich in Russland. Aufgelegt auf Pulten vor der Ikonostase wurden sie von den Gläubigen verehrt. Die feine Behandlung der Gewandfalten in Weiß sowie die individuelle Charakterisierung der Gesichter durch Hochlichter lassen dieses qualitätvolle Ausnahmestück zu einem „Muss“ für jeden Ikonensammler werden.
Last but not least sei auf eine bedeutende Ikone mit dem Evangelisten Markus verwiesen. Mit einem Schätzpreis von 18000€ gehört die aus Russland (um 1650) stammende Einzeltafel zu den höherpreisigen sakralen Schmuckstücken der Auktion. Das Autorenbild des Evangelisten Markus stammt vermutlich aus der Königstür einer Ikonostase. Den Löwen als Symboltier ordnete ihm Irenäus zu und ist als Zeichen göttlicher Inspiration zu verstehen. Der Darstellungstypus des Evangelisten Markus mit vollem Haar und Rundbart, bekleidet mit Tunika und Pallium, ist bereits im Malerhandbuch vom Athos vorgegeben.
Des Weiteren wird eine außergewöhnliche europäische Privatsammlung russischer Propaganda-Plakatkunst zum Aufruf gelangen. Jene Plakate aus der ehemaligen UdSSR präsentieren in unterschiedlichen Formaten Bilder politischer Agitation und Propaganda, geschönte Herrscherdarstellungen Lenins und Stalins sowie die utopischen Visionen einer blühenden Sowjetlandschaft, die fern jeder sowjetischen Realität war.
Die Vorbesichtigung findet vom 11. bis 14. April 2011 im Heilbronner Trappenseeschlösschen statt.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Auktionshaus Dr. Fischer 07131-155570 oder per Mail an info@auctions-fischer.de
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