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Schiele Sensat

Schiele Sensation im Kinsky am 9. November 2010

Schiele Sensat

In den letzten 30 Jahren wurden, wenn man die vor 1909 entstandenen, künstlerisch weniger bedeutenden Jugendwerke ausklammert, in Österreich lediglich zwei Ölgemälde von Egon Schiele bei Auktionen angeboten. Beide wurden bei im Kinsky Kunst Auktionen verkauft.
1998 „Mädchen" (1917) um 3,56 Millionen Euro - bis vor kurzem der höchste Preis, der je in einer Auktion in Österreich geboten worden ist, und nach wie vor der mit Abstand höchste Preis, den das Werk eines österreichischen Künstlers bei einer Auktion hierzulande erzielt hat.
2005 „Stadtbild von Krumau" (1912) um 1,233.000 Euro - auch das ein herausragendes Ereignis, das weit über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit gefunden hat.
81„Prozession" (1911) ist nun das dritte Gemälde Egon Schieles, und es ist fraglos das bedeutendste, das wir je hatten. Es ist auf 3,5 bis 7 Millionen Euro geschätzt und wird am Abend des 9. November 2010 versteigert. Dass sich ein amerikanischer Sammler entschlossen hat, das Bild nicht in New York, sondern in Wien zu verkaufen, darf als Sensation gelten.
1911 war für Egon Schiele ein wichtiges Jahr. Es war das Jahr seiner ersten intensiven Frauenbeziehungen, und die damit verbundenen Ängste wurden zum dominierenden Thema seiner Bilder. Durch den Tod seines Vaters hatte er aus nächster Nähe miterlebt, dass Sexualität tödlich sein kann. Das Werden und Sterben ist auch das Thema der „Prozession". Drei Frauen, eine junge, eine ältere und eine Greisin, die bereits zu entschweben scheint, repräsentieren nicht nur verschiedene Lebensalter, sondern zeigen - dokumentiert durch drei korrespondierende Signaturen - dass Schiele hier von sich selbst spricht.
Von Anfang an war uns klar, dass wir ein solch fulminantes Werk nicht in einer „normalen" Auktion präsentieren werden. Unser Ziel war es vielmehr, eine besondere Auktion zu veranstalten und ein Angebot zusammenzustellen, mit dem das Beste an österreichischer Kunst, das seit langer Zeit offeriert werden konnte, vereint wird. Musealität war - in einem Wort zusammengefasst - der Anspruch, den jedes einzelne Kunstobjekt dieses Angebots rund um Egon Schieles „Prozession" erfüllen sollte.

Klassische Moderne

Die Klassische Moderne prunkt mit je zwei Zeichnungen von Egon Schiele („Akt mit Strümpfen", € 100.000 - 200.000) und Gustav Klimt (Stehender Frauenakt, Studie für die linke der Gorgonen im Beethovenfries 1902,€ 70.000 - 140.000, Schwangere mit Mann,€ 50.000 - 100.000), mit einem Porträt seiner Frau von Herbert Boeckl (€ 100.000 - 200.000), Albert Birkle, Liegende Elsa Starostazwei Bildern von Rudolf Wacker („Herbststrauß", € 150.000 - 300.000 und „Stillleben mit Krug und Puppen", € 100.000 - 200.000), und zwei Werken von Albert Birkle
(„Die Kreuzigung", € 50.000 - 100.000 und „Liegende Elsa Starosta", € 35.000 - 70.000).

Bilder des 19. Jahrhunderts

Bei den Bildern des 19. Jahrhunderts gibt es zwei Gemälde von Ferdinand Georg Waldmüller („Besuch der Großeltern", € 350.000 - 550.000, „An der Brandstätte", € 100.000 - 200.000), dem bedeutendsten österreichischen Maler dieser 81Periode. Und es gibt zwei prachtvolle Aquarelle von Rudolf von Alt, dem - nach Ludwig Hevesi - modernsten Meister des 19. Jahrhunderts: „Das Pantheon" und die „Piazza della Rotonda in Rom", € 80.000 - 150.000, „Blick in die Reisnerstraße mit dem Rennweg",
€ 70.000 - 130.000). Ein Highlight der Auktion ist Olga Wisinger-Florians „Sommerabend"
(€ 250.000 - 500.000), der ursprünglich aus der Sammlung Thurn und Taxis stammt und aus der Sammlung Leopold ins Kinsky gelangt ist.

Zeitgenossen

Die zeitgenössische Kunst bietet 26 der 85 Positionen der Auktion auf, darunter Maria Lassnig (o. T., 1960, € 100.000 - 200.000), Arnulf Rainer (Spreitz Hand, 1973, € 100.000 - 160.000), Josef Mikl („Form vor gelbem Hintergrund", 1960, € 70.000 - 140.000), 81Friedenreich Hundertwasser („Cyclon Veena, 1983/1987, € 130.000 - 180.000), Hermann Nitsch (Reliktbild, Triptychon, 1984/2007, € 100.000 - 150.000) und eine monumentale Bronzeskulptur von Fritz Wotruba (ein posthumer Guss der „Großen Figur für Luzern", 1966/1967, € 120.000 - 200.000). Daneben ist praktisch alles vertreten, was in der österreichischen Gegenwartskunst Rang und Namen hat: Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Otto Mühl, Herbert Brand, Hubert Scheibl, Walter Navratil, Marc Adrian, Joannis Avramidis u. a.

Jugendstil


Auktion






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