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April-Auktion

Kunstauktion am 21. April 2012

April-Auktion

Als der frühvollendete und zu früh verstorbene August Macke 1910 mit seiner Familie Sommerurlaub in den Alpen machte, lernte er Anni Breuer kennen und nahm sie als Hausmädchen mit nach Bonn. Zum Einstand schenkte er der jungen Frau das Gemälde ’Legende’, das in seiner Komposition noch Anklänge an den von Macke in seiner Frühzeit sehr bewunderten Ludwig von Hofmann zeigt. Nach Anni Breuers Tod gelangte das Bild 1960 an einen Hamburger Sammler, dessen Erben es erst jetzt wieder auf den Markt bringen. Der moderate Startpreis von 35.000 € läßt Raum für Steigerungen.

Aus einer großen norddeutschen Sammlung konnte Stahl im November ein Blumenstilleben von Louis Valtat für mehr als 50.000 € vermitteln. Aus demselben Besitz stammt ein Gemälde des spanischen Impressionisten Dario de Regoyos mit einem Minenzug und Arbeitern in den baskischen Pyrenäen. Der Aufruf für das farbstarke Werk beginnt bei 9.500 €.

Auch der Einlieferer des im November für 26.000 € verkauften Gemäldes mit Enten von Alexander Koester kommt auf Stahl zurück und trennt sich von einem von Koesters Blumenstilleben. Angesichts der Seltenheit des Motivs im Oeuvre des Künstlers sollte der Startpreis von 18.000 € ohne weiteres überboten werden.

Von ebenso großem Interesse für die internationalen Sammler ist eines der typischen Werke von Charles-François Daubigny, seit Jahrzehnten in einer süddeutschen Sammlung. Frei von akademischem Pathos setzt der Hauptmeister des französischen Präimpressionismus die stille Flußlandschaft mit kleinem Dampfschiff in delikatem Kolorit in Szene (27.000 €).

Unter den Gemälden besticht im April auch eine hochwertige Auswahl russischer Meister. Natan I. Altman gehörte zu den führenden Avantgardisten der russischen Kunst und setzte sich mit künstlerischen Mitteln für den Sieg der Revolution ein, schuf aber gleichzeitig auch reduzierte Stilleben wie jenes, das Stahl jetzt für 35.000 € anbietet. Künstlerisch ebenso fortschrittlich, bei den sozialistischen Machthabern aber nicht wohlgelitten war Pavel N. Filonov, dem Stahl ein Aquarell mit dem ’Letzten Abendmahl’ zuschreibt (3.000 €). Natalia Egorshina ist mit einem äußerst farbintensiven ‚Liegenden Akt’ vertreten, der im Jahr 1982 über die Galerie Levy und Henri Nannen nach Hamburg gelangte (9.000 €). Zu den Hauptmeistern russischer Landschaftsmalerei gehört Julius von Klever, der mit unerreichter Virtuosität die schwermütige Schönheit der baltischen Küsten und der russischen Wälder darzustellen wußte. Stahl bietet ein Waldstück im Gegenlicht mit einem für den Künstler typischen entwurzelten Baum im Vordergrund für günstige 10.000 € an.

 

Ein großformatiges und farbfrisches Aquarell in musealer Qualität von Eduard Bargheer von 1953, das eine nordafrikanische Stadt nach dem Regen zeigt, würdigt Stahl mit einer Abbildung auf dem Titel des Kataloges (12.000 €). Otto Dill brilliert mit der Ansicht einer lichtdurchfluteten Promenade mit Reitern und Kutschen vor der Silhouette einer südlichen Stadt (15.000 €).

Aus dem Erbe eines westfälischen Museumsdirektors stammt ein Porträt von der Hand Franz von Lenbachs, das Bismarck als erfahrenen ’Elder Statesman’ zeigt (8.000 €). Etwas früher, nämlich 1843, entstand Franz X. Winterhalters Bildnis der Feodora Fürstin zu Hohenlohe-Langenburg, einer Halbschwester der englischen Königin Victoria (4.800 €). Aus norddeutschem Adelsbesitz stammt das außerordentlich ausdrucksstarke ‚Portrait einer Dame’ von John Wells, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Meister der geometrischen Abstraktion weltbekannt wurde. Für sein Frühwerk aus den 30er Jahren werden 7.800,- € erwartet. Aus derselben Sammlung stammt eine um 1913 entstandene Darstellung mit zwei badenden Frauen von Carl Christoph Hartig, das auf der eigenhändigen Werkliste des Künstlers von 1943 verzeichnet ist und in den 80er Jahren aus einem Lager in einem Ostberliner Bunker über die West-Berliner Galerie Tableau verkauft wurde.

Den Freunden traditioneller Malerei des 19. Jhs. kann Stahl das größte bisher bekannte Gemälde von Ascan Lutteroth anbieten (7.000 €). Die Ansicht der italienischen Küste bei Rapallo stammt aus einer Villa der Hamburger Kaufmannsfamilie von Ohlendorff, die seit Mitte des 19. Jhs. mit Guano-Importen zu überwältigendem Reichtum gekommen war. Von besonderer feinmalerischer Qualität sind ein ’Ewer auf See’ von Abraham Hulk d.Ä. (3.800 €) sowie eine großformatige ’Rastende Schafherde’ des englischen Tiermalers Thomas Sidney Cooper (3.800 €).








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