Hermann Historica
Frühjahrsauktion der Hermann Historica oHG
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Auktion29.04.2013 - 09.05.2013
Alte Waffen und Kunsthandwerk
Traditionsgemäß wird das Kapitel der Alten Waffen mit Jagdlichem und Kunsthandwerk eröffnet. Von bestechender Schönheit ist ein bedeutendes silbermontiertes Ebenholzkästchen aus Augsburg um 1620, das jeder Kunstkammersammlung zur Ehre gereicht. Alle Elemente aufwändigst gearbeitet und feinst dekoriert, zeigt dieses Kleinod jede erdenkliche handwerkliche Kunstfertigkeit in höchster Qualität. Von Beschlägen aus durchbrochenem und graviertem Silber, einem Schlüsselschild mit gestochener antiker Szene, einer intakten Samtauskleidung, über silberne Fläschchen und ebensolchen gravierten Innendeckeln, bis hin zu einem Geheimfach für eine eigens um 1730 angepasste Spindeluhr mit feuervergoldeter Halterung unterstreicht jedes Detail die Wertigkeit dieses einmaligen Stücks. Gemarkt, gestempelt und in Teilen signiert liegt das Mindestgebot für das museale Kästchen dann auch bei 12.000 Euro.
Ebenfalls aus dem frühen 17. Jahrhundert, jedoch sehr viel gewichtiger und ab 9.500 Euro zu ersteigern, kommt eine schwere Nürnberger Eisenkassette mit zwei anhängenden Dreiecksschlössern zum Aufruf. Die ausgefeilte Schließmechanik der kleinen Truhe beeindruckt mit zehnfacher Verriegelung und ist mit einer reich durchbrochenen, mit gravierten Groteskenköpfen verzierten Deckplatte versehen. Aus gleicher Entstehungszeit und im originalen opulenten Rahmen ist das ausdrucksstarke flämische Öl auf Holz-Gemälde, „Salome mit dem Haupt des Johannes vor Herodes“, welches dem Umkreis Frans II. Francken zugeschrieben werden kann, Startpreis 7.500 Euro.
Herausragend im Angebot der Alten Waffen und Schutzwaffen ist eine schon archaisch anmutende, spätgotische Hornbogenarmbrust mit einem kräftigen Bogen aus Horn und Tiersehnen mit Pergament-Bespannung. Selbst die originale Bogenhalterung aus Hanfschnüren ist bei der um 1500 entstanden jagdlichen Armbrust noch heute vorhanden. Die Seltenheit und der Erhaltungszustand finden Anerkennung im Preis und so wurde die süddeutsche Waffe auf 18.000 Euro taxiert. Nur wenige Jahre früher entstand in einer Nürnberger Werkstatt die mit Losnummer 3253 zum Aufruf kommende spätgotische Rossstirn. Die Mittelplatte der Stirn ist mit einer fächerförmigen Flutung, einem kräftigen Mittelgrad und ausgestellten Brechrändern immer in Orientierung am bestmöglichen Schutz des Rosskopfes gearbeitet. Nürnberger Abnahmestempel bestätigen zudem die Herkunft des Stückes, das ab 20.000 Euro ersteigert werden kann.
Erfreulich und außergewöhnlich groß ist in der jetzigen Frühjahrsauktion die Offerte an Objekten aus dem ursprünglichen Bestand des Münchner Zeughauses. In über 25-jähriger Sammlertätigkeit wurden sie für eine Privatkollektion zusammengetragen und können nun dem interessierten Publikum angeboten werden. Darunter ist ein in allen Teilen originaler und überaus seltener schwerer Degen der Münchner Stadtwache von 1600. Beidseitig mit der Marke „ST“ gekennzeichnet, weist dies auf die Werkstatt des Wolfgang Standlers und der quartseitige Stempel „HZ“ neben Krone auf das Münchner Zeughaus. Ab 15.000 Euro ist das rare Stück zu ersteigern. Mit gleicher Provenienz wird ein Antennendegen aus München von 1585 für 8.500 Euro aufgerufen. Auch er ist eindeutig dem Zeughaus zuzuordnen, jedoch mit der Signatur des "Pettherr Wirsberch" gestempelt.
Hochwertige Helme, darunter eine süddeutsche Sturmhaube mit drei Kämmen von 1510/20, wie sie häufig der Münchner Stadtwache zugeschrieben wird und die ab 7.800 Euro ersteigert werden kann sowie Objekte von größter Seltenheit, wie eine Luxus-Waidpraxe in vorzüglicher Erhaltung und mit gräflicher Provenienz aus dem Besitz des Bischofs von Gurk (Kärnten), Jakob Maximilian von Thun und Hohenstein (1681 - 1740), Rufpreis 8.500 Euro, runden das Angebot in diesem Kapitel ab.
Orient und Asien
Gewohnt überzeugend in Qualität und Vielfalt sind auch wieder die Lose aus dem osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China. Ein ebenso sensationelles wie dekoratives Stück kommt vom indischen Subkontinent zur Auktion. Der große, einteilig geschnitzte Pokal aus dem kapitalen Horn eines Rhinozeros-Bullen, besticht allein durch die Klarheit der Gestaltung und der Feinheit des leicht lichtdurchlässigen, bernsteinfarbenen Materials. Um 1800 entstanden, mit einer beachtlichen Höhe von 24,5 Zentimetern liegt der Startpreis bei 48.000 Euro. Schön sind auch ein rarer Kürass aus Dekkan, mit einer Taxe von 5.700 Euro, der im 18. Jahrhundert nach europäischem Vorbild gearbeitet wurde und ein seltener früher Helm, Kulah Khud aus dem 17. Jahrhundert, der aus dem Norden Indiens stammt, Startpreis 8.000 Euro. Aus Persien überzeugt die Garnitur von zwei prunkvollen, floral gestalteten silbernen Leuchtern, deren Gewicht sich auf je beachtliche sechs Kilogramm beläuft, mit einem zugehörigen Spiegel zu dem Startpreis von 25.000 Euro.
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06.12.2024Wer glaubt, dass sich Hermann Historica nach dem großen Erfolg der November-Auktion ausruht, irrt...
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29.04.2013 - 09.05.2013Auktion »