Christie’s präsentiert am 5. März 2025 die Auktion "20th/21st Century: London Evening Sale" in London, in der bedeutende Werke moderner und zeitgenössischer Kunst versteigert werden. Zu den Highlights zählt Francis Bacons "Portrait of Man with Glasses III" von 1963 (Estimate: £6.000.000–9.000.000), ein zentrales Werk seines Œuvres. Die Vorbesichtigung findet bis zum 4. März 2025 bei Christie’s London statt.

Brillen sind ein wiederkehrendes Motiv in der Kunstgeschichte. Von El Greco über Chardin bis zu Grant Woods "American Gothic" haben sie ihren Platz in ikonischen Werken. Besonders faszinierend ist Francis Bacons Serie von vier Gemälden, die 1963 in der Marlborough Gallery in London präsentiert wurde.

Kurator Dennis Farr beschreibt "Portrait of Man with Glasses III" als "das dramatischste und beunruhigendste der Serie". Das Werk zeigt den Kopf eines Mannes mit dunkler Brille vor einem schimmernden schwarzen Hintergrund, erstellt mit Silberstaub. Kraftvolle Pinselstriche formen das Gesicht mit Weiß-, Rosa- und Türkistönen, während sich die Brille scheinbar vom Gesicht löst.

Ein markantes Element ist der Mund. Bacon erklärte: "Ich war immer sehr bewegt von den Bewegungen des Mundes" und weiter: "Ich mag ... das Glitzern und die Farbe, die aus dem Mund kommt, und ich habe immer gehofft, in gewisser Weise den Mund so malen zu können, wie Monet einen Sonnenuntergang malte." Diese Faszination spiegelt sich in seinen "Head"-Serien und den schreienden Päpsten wider.

Richard Calvocoressi betont: "Das Bild vibriert vor dämonischem Leben", da "die wilde Energie von Bacons Pinselstrichen mit dem Eindruck eines physiognomischen Zerfalls verschmilzt." Dennoch wird "Portrait of Man with Glasses III" auch als Wendepunkt gedeutet. 1962 hatte Bacon seine erste Museumsausstellung in der Tate London. Am Tag der Eröffnung erfuhr er vom Tod seines ehemaligen Liebhabers Peter Lacy.

Ein Jahr später schuf er "Landscape near Malabata, Tangier", eine Hommage an Lacy, das 2024 für 19.630.000 Pfund bei Christie’s verkauft wurde. Nur Wochen danach entstand "Portrait of Man with Glasses III", ein Werk mit neuer Farbigkeit und Freiheit in der Form.

Die Identität des Porträtierten ist ungewiss. Vorschläge reichen von James Joyce bis Patrick Trevor-Roper, doch wahrscheinlich ist es eine Synthese verschiedener Quellen, darunter Pablo Picassos kubistische Porträts.

Das Werk wurde in 18 internationalen Ausstellungen gezeigt, mehr als die anderen der Serie. Zwei befinden sich in Privatbesitz, während "Portrait of Man with Glasses I" im Seattle Art Museum beheimatet ist. 2025 war es zuletzt in der Ausstellung "Francis Bacon: Human Presence" in der National Portrait Gallery London zu sehen.

Nach Jahrzehnten in Privatbesitz kommt "Portrait of Man with Glasses III" nun erstmals in einer Auktion auf den Markt. Das Werk wird mit einem Estimate von £6.000.000–9.000.000 bewertet. Es vereint Bacons existenzialistische Düsternis mit einer neuen Ausdrucksweise, die in den 1960er-Jahren von farbintensiven Porträts seiner Freunde und seines Partners George Dyer geprägt wurde. Dieses Werk markiert den Übergang zu einer neuen künstlerischen Vision.

Francis Bacon sagte einst: "Man malt nicht, um den Raum zu füllen, sondern um den Raum zu beherrschen."

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