Wien
Auktionswoche „Classic Week“ mit Alten Meistern und Gemälden des 19. Jahrhunderts sowie Antiquitäten
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Auktion24.04.2024 - 25.04.2024
AN DER SCHWELLE ZUR MODERNE 24. bis 25. April 2024: Auktionswoche „Classic Week“ mit Alten Meistern und Gemälden des 19. Jahrhunderts sowie Antiquitäten
Eines der Hauptwerke der Dorotheum-Auktion Alte Meister am 24. April 2024 malte ein Künstler, der generell zu den wohl bedeutendsten Protagonisten der Kunstgeschichte zählt, nämlich Francisco José de Goya y Lucientes (1746-1828). Es handelt sich um eine Vorstudie zu seinem berühmten, im Prado in Madrid befindlichen Gemälde der Königsfamilie von König Carlos IV. Das Bild, einschließlich der dazugehörenden Studien, zählt zu den erstaunlichsten Beispielen der Malerei seiner Zeit. Zehn Vorstudien, allesamt Ölskizzen, hatte Goya dafür angefertigt. Fünf davon werden im Prado in Madrid aufbewahrt. Nun bietet das Dorotheum diejenige der zehnjährigen Infantin Maria Isabel, der jüngsten Tochter Carlos' des IV., an. Die Infantin ist mit schnellen, lebhaften Pinselstrichen gemalt. Der Künstler legte großen Wert auf die Lichtwirkung im Gesicht, auf Körper und Kleidung der späteren Königin beider Sizilien. Sein analytischer, realistischer Stil gibt einen Einblick in die conditio humana jenseits der sozialen Maske und führt die Porträtmalerei an die Schwelle zur Moderne (€ 300.000–400.000).
Große Aufmerksamkeit verdient auch das Gemälde Die Obsthändlerin. Die aus einer Malerfamilie stammende Louyse Moillon, eine der wenigen weiblichen Künstlerinnen ihrer Zeit, kombinierte als eine der ersten Stillleben mit Figuren. Sie zählt zu den bekanntesten französischen Vertreterinnen des Genres. Französische und niederländische Einflüsse – die hugenottische Familie kam von den südlichen Niederlanden nach Paris – prägen ihre detail- wie kontrastreichen Bilder. Bereits mit knapp 20 Jahren konnte Moillon ihre Arbeiten verkaufen, unter anderem an König Charles I. von England und König Louis XIII. von Frankreich. Das im Dorotheum offerierte Gemälde entstand zwischen 1630 und 1640, der wichtigsten Schaffensperiode der Künstlerin. Insgesamt sind nur rund 40 Gemälde aus ihrer Hand bis heute erhalten. Vergleichbare Werke der Malerin finden sich im Louvre in Paris und im Musée des Beaux Arts in Straßburg (€ 200.000–300.000).
In die Niederlande des 17. Jahrhunderts entführt die pittoreske Winterlandschaft mit Eisläufern von Hendrick Avercamp und Werkstatt (€ 220.000–250.000). Eine typische Arbeit in Italien geschulten Flamen Michael Sweerts stellt Ein Hirte beobachtet eine Frau, die ihr Kind stillt dar: Der vom alltäglichen Leben und Straßenszenen inspirierte Künstler zeigt die Menschen mit empathischer Würde (€ 250.000–350.000). In eine fantastische Landschaft eingebettet ist das Großformat „Die Anbetung der Könige“ aus der Werkstatt des Pieter Brueghel II. (€ 200.000–300.000).
Altmeisterliche Darstellungen finden sich auf einem außergewöhnlichen Auktionsobjekt aus dem 17. Jahrhundert, einer mit Edelstein-Intarsien verzierten Nachtuhr des Uhrenmeisters Pietro Tommaso Campani. Sie ist eines der wenigen funktionierenden Beispiele mit innovativer Mechanik, die es erlaubte, dass die Uhr geräuschlos läuft und so den Schlaf nicht stört. Für die nächtliche Beleuchtung sorgt ein Öllicht. Das barocke Gehäuse dieser seltenen, musealen Uhr ist dem süddeutschen Meister Jakob Hermann zugeschrieben (€ 100.000–150.000).
Auf der Höhe seines Schaffens malte Jusepe de Ribera das Motiv des betenden Franziskus. Es ist eine Entdeckung: Die jüngste Reinigung des Bildes brachte die Signatur des großen spanischen Meisters sowie das Datum 1648 zutage (€ 600.000–800.000).
Licht-Stimmungen
Motive aus dem Orient waren im 19. Jahrhundert besonders en vogue und erfreuen sich steter Beliebtheit bei heutigen Kunstsammlern. Die Auktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts am 25. April 2024 hält wieder attraktive Beispiele dieser eigenen Kunstgattung bereit. Herausragend die Lautenspielende Odaliske am Bosporus von Fausto Zonaro, der 1896 zum offiziellen Hofmaler am Hof von Sultan Abdül Hamid II. in Konstantinopel ernannt wurde. Die junge Haremsdame ist auf einem Boot anmutig platziert, im Hintergrund die Hauptstadt (€ 240.000–280.000).
Die im wahrsten Sinne malerische Lichtstimmung eines orientalischen Marktes in Kairo thematisiert u. a. der österreichische Künstler Franz Xaver Kosler, bei Leopold Carl Müller in Wien ausgebildeter Historien- und Genremaler (€ 80.000–120.000).
Von der Wärme in die Kälte: Eisschollen am Ufer der Thaya von Theodor von Hörmann stellt vielleicht eines der letzten Hauptwerke dar, die von diesem bedeutenden Vordenker der österreichischen Moderne auf dem Markt angeboten werden. Die Komposition sticht aus vergleichbaren Werken jener Zeit hervor. Der kühne Bildausschnitt mit der Kombination von betonter Diagonale und dramatisch hochgezogenen Horizontlinie macht das Bild überaus dynamisch und modern (€ 160.000–250.000).
Keine österreichische Moderne ohne Tina Blau: Die Landschaftsdarstellungen der ersten Frau des österreichischen Stimmungsimpressionismus, die mit Staffelei und Pinsel plein air arbeitete, gehören zu den eindrücklichsten des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sie malte in der freien Natur und dokumentierte ihre Umgebung, sodass ihr moderner Formalismus auch als historische Bildquelle dient. Einer ihrer beliebtesten Studienorte waren der Wiener Prater und die Donau-Auen. Das im Dorotheum angebotene Bild Stimmung bei Fischamend während der Donauregulierung ist bestes Beispiel dafür. Die Künstlerin unternahm – auch mit ihrem jüngeren Kollegen Emil Jakob Schindler – ausgedehnte Reisen, vor allem nach Holland. Diese Eindrücke verarbeitete sie unter anderem im Bild Mühle in Dordrecht (€ 60.000–80.000).
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24.04.2024 - 25.04.2024Auktion »
CLASSIC WEEK 24. bis 25. April 2024
Saalauktionen mit Live Bidding
Alte Meister Mittwoch, 24. April 2024, 18 Uhr
Gemälde des 19. Jahrhunderts Donnerstag, 25. April 2024, 18 Uhr
Möbel, Antiquitäten,
Glas & Porzellan Donnerstag, 25. April 2024, 13 Uhr
Besichtigung ab Samstag, 13. April 2024
Ort Palais Dorotheum
Dorotheergasse 17
1010 Wien