im Kinsky
132. & 133. Auktion Alte Meister – Gemälde des 19. Jahrhunderts – Antiquitäten – Jugendstil & Design – Klassische Moderne – Zeitgenössische Kunst
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Auktion23.06.2020 - 25.06.2020
Große Sommerauktion Von Gemälden der Alten Meister über Antiquitäten und Designobjekten bis hin zur zeitgenössischen Kunst hat unsere kommende Auktion für Kunstliebhaber und -kenner schönste Dinge zu bieten.
Alte Meister
In der Anfangszeit als Studien angefertigt, haben sich Rembrandts tiefgründige Bildnisse zu einem seiner Markenzeichen entwickelt, das er auch seinen zahlreichen Schülern weitergab.
Vorliegendes Gemälde zeigt einen hochbetagten Weisen in einem Armlehnstuhl. Der Lichteinfall von rechts oben ist so gewählt, dass die Aufmerksamkeit auf das faltige Gesicht, den weißen Bart und die vom Leben gezeichneten Hände fallen. Auch in der Kleidung tritt die offene typisch Rembrandtsche Malweise zum Vorschein. Die charakteristisch warmen Töne werden vor den dunklen Hintergrund gesetzt, während ein in den Lichtpartien leuchtendes Rot den Umhang dominiert und sich die Gelbstreifen der Armbekleidung in der strahlend gelben Kopfbedeckung wiederfinden. Durch die brillante Lichtregie in der Hell-Dunkel-Malerei wird eine effektvolle Dramatisierung des Geschehens und eine psychologisch eindringliche Darstellung von Vergänglichkeit und Ewigkeit erreicht.
Die Rialtobrücke war bereits im 18. Jahrhundert eine der großen Sehenswürdigkeiten Venedigs. Antonio Canal, genannt Canaletto, schuf mehrere Ansichten des Canal Grande von Süden und gilt daher als Entwerfer des Prototyps dieser Komposition, welche auch Antonio Visentini in seinem Stichband berühmter Venedig-Ansichten im Jahre 1742 veröffentlichte. Vorliegende Komposition zeigt die größte Überstimmung mit einem signierten und 1744 datierten Werk Canalettos, weicht jedoch in Details sowohl von Visentinis Stich als auch Canalettos Ölgemälde ab.
Sowohl aus Canalettos Werkstatt, als auch von dessen Neffen Bernardo Bellotto (1722-1780), sowie von jeweils deren Schülern und Nachfolgern sind zahlreiche Versionen der Komposition bekannt. Sie war schon im 18. Jahrhundert bei den Venedig-Reisenden aus aller Welt als Erinnerungsstück für zu Hause hochbegehrt.
Gemälde des 19. Jahrhunderts
Einer der wichtigsten Künstler, der neben seinen Lehrern an der Akademie Einfluss auf den jungen Egger ausübte, war sein Tiroler Landsmann Franz von Defregger. Egger-Lienz schildert seine erste Begegnung mit dem großen Künstler in einem Aufsatz zu Defreggers 80. Geburtstag: „Meine Knaben- und Jünglingszeit fand in lauter Bewunderung in den Bildern Defreggers eine Welt, eine Anregung, ohne welche ich mich vielleicht nicht gefunden hätte. Als ich das erste Mal, als Siebzehnjähriger, Defregger in seinem Münchener Atelier besuchen durfte, hatte ich ungefähr das Gefühl, das der Katholik hat, wenn er vor dem Papste steht. Er war für mich ein Heiliger… (Kirschl, S. 28). Es entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden Künstlern und der Ältere kommentierte und korrigierte die Arbeiten des um 33 Jahre Jüngeren immer wieder auf dessen Einladungen hin.
Um sich fortzubilden, aber auch um seine finanzielle Lage aufzubessern, kopierte der Student Egger ab 1888 in der Alten Pinakothek holländische und flämische Meister des 17. Jahrhunderts. Die hervorragende Qualität dieser Kopien brachten Egger zahlreiche Aufträge, viele auf Vermittlung von Defregger, für dessen Haus er ebenfalls Kopien nach Alten Meistern anfertigte. Darüber hinaus bestellte Defregger Repliken nach eigenen Bildern von dem jungen Kollegen und unterstütze ihn auch finanziell in seiner Frühzeit als selbständiger Künstler.
Nach Abschluss seines Studiums in München hielt sich Egger immer wieder in seiner Heimat Osttirol auf, um dort Studien zu seinen großen Historienbildern dem „Ave nach der Schlacht am Bergisel“ (1894–1897) und „Das Kreuz“ (1898–1901) anzufertigen. Die Auseinandersetzung mit dem Tiroler Freiheitskampf setzte also bereits 1894 ein und hat seinen Anfang wohl auch in der vorliegenden Kopie des monumentalen Defregger Werkes „Andreas Hofer“. Dieses Werk markiert den Beginn einer Auseinandersetzung mit einem für Egger-Lienz wichtigen Thema, dokumentiert aber auch gleichzeitig seine große Verehrung und Verbundenheit zu Defregger, welche ein Leben lang hielt und erst mit dessen Tod im Jahr 1921 endete.
„Die Natur ist die ewige Wahrheit; in ihren Erscheinungen, in ihren Formen ist nichts gemein.“ (F.G. Waldmüller)
In den 1830er Jahren entdeckte Waldmüller die Landschaft des Salzkammerguts. Seit 1831 bereiste er fast jährlich diese für ihn an Motiven so reiche Gegend, die er malerisch wunderbar festzuhalten verstand. Auch Anfang August 1834 begab er sich auf Urlaub nach Ischl. Sein Weg führte über Vöcklabruck und Ebensee nach Ischl, von dort weiter nach Hallstatt, an den Altauseer See, den Grundlsee und zum Loser.
Vorliegendes Werk zeigt das rechte Ufer der Traun mit der alten Holzbrücke in Ischl. Den Hintergrund bilden, ganz wahrheitsgetreu, der Loser und das Tote Gebirge mit dem Schönberg. Naturtreue war Waldmüllers oberstes Bestreben. Im kleinen Format hielt er hier einen Landschaftsausschnitt fest, der durch subtile Farbgebung besticht. Die von der Sonne beleuchteten Fassaden der Bürgerhäuser am Flussufer heben sich in ihrem strahlenden Ocker reizvoll vom grünlich schimmernden Wasser der Traun im Vordergrund sowie der blau-grünen Gebirgskulisse im Hintergrund ab. Der wie zufällig gewählte Ausschnitt bietet somit ein Seherlebnis, welches auf größte Konkretheit Wert legt und als ein frühes Beispiel in Waldmüllers Oeuvre gilt, wo das direkte Naturerlebnis an erster Stelle steht.
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