Kunst und Antiquitäten Juni 2018
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Auktion16.06.2018
Mit einem spannungsreichen Bogen zwischen Alter und Moderner Kunst sowie mit zahlreichen Highlights klassischer Antiquitäten startet am 16. Juni die erste Auktion des neu gegründeten Kunst & Auktionshauses Ruef OHG.
Ein Herzstück der Auktion ist die exquisite Sammlung von rund 70 Positionen früher Meissener Porzellane, darunter die seltene Bärenfigur des bedeutenden Meissener Modelleurs Johann Gottlieb Kirchner (Limit € 20.000), eine Korbschale mit farbig staffierten Jahreszeiten-Maskarons, die vermutlich von Johann Joachim Kaendler stammen (€ 22.000), der unter Sammlern gesuchte Wappenteller des Grafen Burchard Christoph von Münnich (€ 3.500), eine Kaffeekanne mit bunten, Johann Ehrenfried Stadler zugeschriebenen Kauffahrteiszenen (€ 7.000) sowie zahlreiche, mannigfaltig dekorierte Stücke für die feine Tafel aus der Zeit Johann Gregorius Höroldts. Das"weiße Gold" war im 18. Jahrhundert den Fürstenhäusern vorbehalten und die fein bemalten Tassen, Teller und Kannen wurden oft von Fürsten für Staatsgeschenke bei der Manufaktur Meissen in Auftrag gegeben. Die Dekore spiegeln den Zeitgeschmack der damals vorherrschenden Asienmode mit reizvollen Blumen- und Pflanzenmalerein im sogenannten Kakiemonstil, den detailliert figurenreich erzählenden Chinoiserien wider, gerahmt von feinen Goldspitzenbordüren oder zeigen Kauffahrteimotive, die von den damaligen Ost-West-Handelswegen zu See berichten.
Im Bereich der Plastik kommen zwei bemerkenswerte Heilige aus der Werkstatt des Münchner Renaissance-Bildhauers Erasmus Grasser zum Aufruf (jeweils € 6.500), die unverkennbar die typisch manierierte, elegante Fußstellung, wie sie besonders bei den Moriskentänzern zum Ausdruck kommen und die für Grasser charakteristischen Gesichtszüge zeigen. Für das bayerische Rokoko steht Christian Jorhan mit einem adorierenden Engelspaar (€ 8.500) sowie eine kokett mit Rosenbüte im Haar geschmückte Jahreszeitenbüste (€ 6.500) und die großformatige Marienstatue mit Kind aus der Werkstatt des Würzburger Rokokomeisters Johann Wolfgang von der Auwera (€ 9.500).
Unter den Altmeistergemälden ragt neben Gerard de Lairesse die Landschaft mit Jagdszene des flämischen Malers Abraham Govaerts aus der Zeit des frühen 17. Jahrhunderts heraus (€ 8.500). Das 19. Jahrhundert ist prominent mit einem Bildnis der bayerischen Prinzessin Ludovica zu Pferd vor Kloster Tegernsee des Münchner Malers Heinrich von Mayr vertreten (€ 16.000), gefolgt von einer romantischen Gebirgslandschaft des Düsseldorfers Andreas Achenbach (€ 3.000) und einer Ansicht von Schloss Hohenfreyberg von Carl August Lebschée (€ 5.500). Die Überleitung in die Moderne vollziehen hier die impressionistisch arbeitenden Maler Alexander Koester ("Seeufer mit Sturmwolken, Dießen"), Adolf Münzer, Otto Pippel und Franz Roubaud (Limite € 1.800–5.500).
Einen Akzent setzt Ruef auf die Abteilung Moderne. Die rund 130 Lose werden mit einem Gemälde von Karl Caspar, dem Mitbegründer der Künstlergruppe Neue Münchner Sezession und Münchner Akademieprofessor, angeführt (€ 6.500). Ebenfalls zum Kreis der Münchner Sezession gehört Ludwig Bock, der hier mit einem ansprechenden Stillleben vertreten ist (€ 2.800). Erwähnenswert sind ferner der Leipziger Maler, Rektor der Hochschule der Bildenden Künste Dresden und Mitbegründer des Sächsischen Kunstvereins Johannes Heisig mit dem hier angebotenen Stillleben"Ranunkeln" (€ 7.500), der zwei Generationen ältere, in den 1920er-Jahren unter dem Einfluss von van Gogh ausgebildete und wie Johannes Heisig später in Sachsen tätige Carl Lohse mit einem"Rosa Pfingstrosenstrauß" (€ 1.500) und dem Landschaftsmaler Heinrich Hartung der sich über vier Generationen fortsetzenden Koblenzer Malerdynastie mit einer Landschaft von 1924 (€ 1.800). Ferner kommt eine für den Maler und Grafiker Walter Stöhrer typisch inhaltlich-thematisch reflektierte Arbeit zu einem Gedicht von Adonis zum Aufruf; es ist ein Spätwerk des Professors für Hochschule der Künste Berlin, der sich häufig mit der Umsetzung und Visualisierung literarischer Themen beschäftigte (€ 3.200). Für Sammler der regional bedeutungsvollen, 1946 gegründeten und bis 1990 bestehenden Donau-Wald-Gruppe steht eine exemplarische Auswahl bereit. Unter den sechs Arbeiten Josef Karl Neruds sei das in expressiver Leuchtkraft der Farben auffallende"Mädchen auf Ibiza" hervorgehoben (€ 600), während sich die grafische Arbeit Georg Philipp Wörlens mit der Wiedergabe eines gotischen Gewölbes beschäftigt und schließlich mit August Philipp Henneberger mit elf Arbeiten des Künstlers die Landschaft mit Architekturmotiven im Wechsel der Jahreszeiten in den Vordergrund rückt (€ 350–1.800).
In der Eröffnungsauktion des neuen Firmensitzes in Landshut darf auch ein bekannter Sohn der Stadt, Willi Geiger, nicht fehlen (Aquarell mit Ansicht seines Wohnsitzes, der sog."Bax") ebenso wie der international angesehene, Landshuter Bildhauer Fritz Koenig, der hier mit der Bronzearbeit"Paar" vertreten ist (€ 2.700) sowie Fritz Koenigs Künstlerkollege Karl Reidel, der ebenso wie Koenig vorzugsweise im Medium der Bronze arbeitet. Von Karl Reidel kommen Plaketten, ein Brunnenmodell und die besonders erwähnenswerte Arbeit"Diskussion" von 1966 zum Aufruf (€ 3.800). Weitere Bronzen kommen von Anton Hiller, einem der bedeutendsten Vertreter der Münchner Bildhauerschule im dritten Viertel des 20. Jahrhunderts bei Preisen von 450,- bis 5.800.- zum Aufruf. Sie zeigen seine Auffassung der Menschen- und Tierfiguren, die sich vom Gegenständlich-Anschaulichen bis zum nahezu in reine Form aufgelösten Minimalismus unter Beschränkung auf das Wesentliche entwickeln.
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Auktionsdaten
Titel Eröffnungsauktion - Kunst und Antiquitäten
Datum 16.06.2018, 10:00 Uhr
Besichtigung Freitag 08. Juni 10:00 – 18:00 Uhr Samstag 09. Juni 10:00 – 16:00 Uhr Sonntag 10. Juni 10:00 – 16:00 Uhr Montag, 11. Juni 10:00 – 18:00 Uhr Dienstag 12. Juni 10:00 – 18:00 Uhr Mittwoch 13. Juni 10:00 – 18:00 Uhr