VAN HAM
Nachbericht Auktion Moderne und Zeitgenössische Kunst am 30. November 2016
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Auktion01.12.2016
Für hochkarätige deutsche und internationale Größen verbucht Van Ham in den Herbstauktionen im Bereich Moderne Kunst und Zeitgenössische Kunst Top-Zuschläge. Die 6-stelligen Ergebnisse unter den Zeitgenossen werden von Karel Appel und Sigmar Polke angeführt. Im namhaften Angebot der Klassischen Moderne haben Marc Chagall und Fritz Klimsch die Nase vorn. Die Verkaufsquote nach Wert liegt in diesem Bereich bei beeindruckenden 110%, bei den Zeitgenossen bei nicht minder erfreulichen 95%, sodass ein Erlös von knapp 6 Mio. Euro eingespielt werden konnte.
Zeitgenössische Kunst
Unter den Zeitgenossen schoss der niederländische Künstlers Karel Appel mit seinem "Tigerbird" den Vogel ab. Gemälde ist ein typisches Werk für seine von Kindern inspirierte Formsprache und symbolisiert mit einem abstrakten Vogel auch gewissermaßen die Freiheitsliebe des experimentellen Künstlers. Nicht zuletzt auf Grund der internationalen Ausstellungshistorie und der interessanten Provenienzkette, bezahlte ein Kunde erstaunliche 409.600 Euro für den "Tigerbird" (Lot 103).
Die große Aufmerksamkeit, die Sigmar Polkes Werk auf bedrucktem Stoff "Es war der Gärtner" aus dem Jahr 1977 schon im Vorhinein geschenkt wurde, machte sich auch im Auktionssaal bemerkbar. In dem außergewöhnlichen Werk liefert uns Polke mehrere Bezüge - von der ästhetischen Gartentheorie der Renaissance, der Frage nach der Kunsthaftigkeit des Formschnittes, bis hin zur Erweiterung des Sonnensystems. Ebenso typisch skurril ist der Titel der Arbeit, die nun nach knapp 40 Jahren in einer Hessischen Privatsammlung für 396.800 Euro verkauft wurde (Lot 264).
Otto Piene war der Star unter den Zero-Künstlern und so stieß die gesamte Piene-Offerte auf immenses Interesse und wurde nahezu komplett zugeschlagen. Unter dem starken Angebot aus der Hand des 2014 verstorbenen "Himmelskünstlers" fällt vor allem die großformatige Arbeit "Weißer Himmel - Schwarzer Stern" aus dem Jahr 1974 ins Auge. Für 185.600 Euro ging die große Feuergouache an einen Privatmann über (Lot 252). Auch in der leuchtend roten Ölmalerei "Solar" steigerte ihren Schätzpreis und wechselte für 89.600 Euro den Besitzer (Lot 253).
Wojciech Fangor stammt ebenfalls aus dem Zero-Umfeld und ist regelmäßig bei Van Ham vertreten. Die farbgewaltige und hypnotisierende Arbeit "B 101" verkaufte sich unter großem Interesse mit 166.400 Euro für gut das Doppelte des Limits zurück in die polnische Heimat des Küstlers (Lot 135).
Klassische Moderne
Im erlesenen Angebot der Klassischen Moderne fanden sich zahlreiche hochklassige Künstler wieder. Der Top-Zuschlag stammt von keinem Geringeren als Marc Chagall, für dessen Tempera-Malerei "Le Jardin d'Eden" aus dem Jahr 1980 sich die internationalen Bieter begeisterten. Die Arbeit zeigt nicht nur ein bekanntes Thema, sondern vereint auch viele seiner etablierten Motive zu einem dichten Werk. Die unverkennbare Ikonographie des französischen Expressionisten war einem amerikanischen Bieter 294.000 Euro wert (Lot 8).
Unter den hochklassigen Skulpturen stechen die "Drei Grazien" des Frankfurter Bildhauers Fritz Klimsch hervor, der stets herausragende Ergebnisse bei Van Ham erzielt. Der seltene, frühe Lebzeitguss beeindruckt mit einer äußerst schönen Patina und wechselte nun für 102.000 Euro zu einem glücklichen Sammler aus Ostdeutschland (Lot 26).
Wie immer konnte Van Ham zwei Arbeiten des deutschen Ausnahmekünstlers Karl Hofer anbieten, für dessen Oeuvre sich das Haus wissenschaftlich mit einem Werkverzeichnis und dem Karl Hofer Komitee engagiert. Die farbgewaltige "Stehende Figur" stammt aus dem Nachlass des Künstlers und war zuletzt in einer Sächsischen Privatsammlung zuhause, bevor sie nun für 48.600 Euro den Besitzer wechselte (Lot 22). Die zweite Arbeit "Kartenspieler" verkaufte sich für 51.200 Euro in eine ostdeutsche Privatsammlung (Lot 23).
Van Hams sicheres Gespür für Taxen und die gezielte Platzierung auf dem Markt zahlen sich mit dichten Geboten, außerordentlichen Steigerungen und rekordverdächtigen Zuschlagsquoten in beiden Auktionen aus. Dies belegt eindrucksvoll, dass der deutsche Mark keineswegs schwächelt, sondern auch in der Breite nach anregenden Arbeiten sucht. Man darf gespannt sein, für welche Überraschungen die aufgrund ihres Umfangs ausgegliederte Auktion "Discoveries" am 9. Dezember sorgen wird
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