Allgäuer Auktionshaus
Große Sommerauktion 2016
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Auktion07.07.2016 - 09.07.2016
Über 3.200 Objekte aus verschiedenen Jahrhunderten werden in der Sommer-Auktion vom 7. bis 9. Juli 2016 im Allgäuer Auktionshaus Kühling zur Versteigerung angeboten. Aus den unterschiedlichen Rubriken und Kategorien wie Gemälde, graphische Arbeiten, Aquarelle, Pastelle, religiöse Kunst und Skulpturen stehen qualitativ hochwertige Werke auf dem Versteigerungsprogramm. Auch Sammler und Liebhaber von Porzellan-, Keramik-, Glas- und Silberobjekten sowie von Spielzeug, Schmuck, antiken Möbeln und Teppichen finden bei der Auktion ein breites Warensortiment vor. Darüber hinaus kommen insgesamt 725 Positionen antiquarische Bücher aus fünf Jahrhunderten zum Aufruf.
In der Rubrik der Gemälde zählt zu den Hauptwerken ein Ölbild von Johann Franciscus Ermels, der aus dem ehemaligen Reilkirch an der Mosel stammt. Ermels erhält seine Ausbildung zum Maler in Köln und begibt sich anschließend in Holland auf Wanderschaft, wo er seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei entdeckt und entfaltet. Er zeigt mit seiner "Ideallandschaft mit rastender Viehhirtin und Tieren am Fluss" eine idyllische, bukolische Szene, auf welcher auch die Einflüsse seiner holländischen Vorbilder zu erkennen sind. Die holländische Landschaftsmalerei im 17. Jahrhundert gibt zwar keine idealisierten Landschaftsbilder wieder, sehr beliebt ist jedoch die Ausstaffierung der Landschaft mit Menschen oder Tieren sowie mit antiken italienischen Ruinen oder Bauwerken. Auf Ermels Landschaftsgemälde findet sich beides, eine Hirtenszene im Vordergrund und im Hintergrund, als Zeichen von Zivilisation und Nähe des Menschen, eine Burg mit Rundturm und eine Steinbrücke. Das Bild kann zum Mindestgebot von 3.000 € ersteigert werden.
Der gebürtige Prager Künstler Gabriel Ritter von Max ist in der Auktion mit einem Portrait vertreten. Nach Studienjahren an der Akademie in Prag und Wien wird er Schüler von Karl Theodor von Piloty in München und damit ein Studienkollege von Franz von Defregger. Die Dame mit weißem Schleiertuch ist im Profil vor mintgrünem Hintergrund dargestellt, ihr träumerisch, sehnsüchtiger Blick schweift weit in die Ferne. Dotiert ist das Ölgemälde mit 2.000 €.
Unter den Hammer kommen desweiteren auch drei Gemälde des in Amendingen bei Memmingen gebürtigen Künstlers Josef Madlener. Alle drei Ölgemälde zeigen Motive aus seiner Allgäuer Heimat, die direkt zu benennen sind und auf denen die Jahreszeiten der dargestellten Landschaften variieren. Bei dem Gemälde "Schäfer mit Wagen und Schafherde in weiter Allgäuer Landschaft mit Blick auf Schloss Kronburg" handelt es sich um eine Szene in frühlingshafter Landschaft, bei der "Spielmannsau mit Schafen und Blick auf die Trettachspitze" findet sich der Betrachter in einer Sommerlandschaft wieder und das Motiv "Schafe in Allgäuer Herbstlandschaft mit Mädelegabel und Trettachspitze" ist, wie bereits der Titel besagt, in den Herbst verlegt. Das Motiv der Schafe und des Hirten ist zeitlebens Thema von Madleners Bildmotiven. In gleicher Weise unverkennbar ist sein Malstil in feinen Punkten und Strichen, den er in Anlehnung an den Neoimpressionismus und die damit verbundene pointilistische Malweise entwickelte. Madleners Allgäuer Sommer- und Herbstlandschaft werden in der Auktion jeweils zum Mindestgebot von 3.000 € angeboten, die Schäferszene in Frühlingslandschaft kommt mit 5.000 € zum Aufruf. Mit zwei großformatigen Ölgemälden ist auch der zeitgenössische Allgäuer Künstler Kilian Lipp, 1953 in Vorderhindelang geboren, vertreten. Sowohl bei dem Gemälde "Panbild oder die Verwandlung des Pan" als auch bei dem dreiteiligen Bild "Posaunenbläser mit Tänzern" handelt es sich um rein figürliche Darstellungen. Auch Lipp wählt seine Bildmotive überwiegend aus dem Allgäu. Auf den genannten Bildern, die zu einem Mindestgebot von jeweils 3.500 € versteigert werden, erscheinen die Protagonisten in Allgäuer Tracht. Bei dem sich verwandelnden Pan liegt es im Auge des Betrachters, ob Pan noch den Trachtenhut mit roter Nelke trägt oder ob es sich dabei bereits um die Haare seiner neuen weiblichen Gestalt handelt.
Zu den Besonderheiten der Rubrik Religiöse Kunst, Volkskunst mit über 100 Positionen zählt zunächst eine Ikone mit einer Madonnendarstellung des Typus Dexiokratusa. Die Ikone stammt aus Griechenland und wurde in Eitempera auf Holz mit Goldhintergrund und Punzierung um das Jahr 1600 angefertigt. Unter den Hammer kommt sie zum Startpreis von 1.100 €.
Mit der Darstellung des Martyriums des Hl. Sebastian steht ein monumentales, lebensgroßes Schnitzwerk auf dem Versteigerungsprogramm. Sebastian ist der Legende nach eines der zahlreichen Opfer der Christenverfolgung unter Diokletian, der von 284–305 n. Chr. als Kaiser in Rom herrschte. Der am Baumstamm angebundene, von Pfeilen durchbohrte und nur mit einem Lendentuch bekleidete Sebastian ist über alle Epochen der Kunst hinweg eine gängige Darstellung. Die Holzskulptur, die in der Auktion zum Mindestgebot von 4.000 € angeboten wird, ist farbig gefasst und um 1600 entstanden. Sie stammt vermutlich aus dem alpenländischen Raum und fällt damit zeitlich in den Epochenübergang von Renaissance zu Barock. In der Renaissance und somit auch in der Renaissancekunst erlangt der Mensch als Individuum zunehmend an Bedeutung. Den Malern und Bildhauern im deutschsprachigen Raum der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist es zu verdanken, dass auch der nackte Körper als autonome, leibliche Gestalt in Bildwerken wahrgenommen und begriffen wird. Aus diesem Verständnis heraus, entwickelt sich im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts in diesem Raum, in Bezug auf ihre künstlerische Ausdrucksform, eine gezielte Hinwendung zur Aktdarstellung an sich.
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07.07.2016 - 09.07.2016Auktion »
Vorbesichtigung: 27.6.2016 bis 6.7.2016 täglich von 10-18 Uhr (auch an Sonn- und Feiertagen). Besichtigung eingeschränkt auch an den Auktionstagen ab 10 Uhr möglich!