Fayence u. "Keramik" Geschichte von Barrock bis zum 19. Jahrhundert
Bild: Kunstgewerbeschule um 1900. Kunstgewerbemuseum (Museum für Kunsthandwerk) www.dresden-und-sachsen.de
Fayence u. Keramik - Barrock
Seit dem 17. Jh. verlagerte sich der Schwerpunkt der Fayence- und "Keramika"entwicklung in die transalpinen Länder. In der Fayence- Erzeugung spielten Holland, Deutschland und Frankreich eine bedeutende Rolle, in der Steinzeug- und später in der Steingutproduktion nahm England die Vorrangstellung ein.
Zu den Neuerscheinungen gehört schließlich auch die Erfindung der edelsten Fayence, des ersten europäischen Porzellans, dessen Herstellung in Meißen am Anfang des 18. Jhs. aufgenommen wurde.
Fayence u. Keramik - Barrock - Frankreich
Das holländische Beispiel machte bald in Frankreich und Deutschland Schule. Die Voraussetzungen für die Entwicklung der Fayenceerzeugung in Westeuropa wurden durch die wirtschaftlichen Prinzipien des Merkantilismus geschaffen, der im Export eigener Produkte die Voraussetzung für die Entwicklung und den Wohlstand des Landes sah.
Dieses System erforderte notwendigerweise den Übergang von der handwerklichen Fabrikation im Kleinen zur Großproduktion mit rationalisierter Arbeitsteilung.
Und so kam es seit der 2. Hälfte des 17. Jhs. zur Gründung von Manufakturen, die bereits im 18. Jh. fast die gesamte Herstellung von Fayence, Porzellan und Textilien beherrschten.
Da es sich aber noch um keine maschinelle Produktion handelte, sonderrn nur um eine bessere Organisation des Handwerksprozesses, erhielten die Fayence u. "Keramika" Erzeugnisse auch weiterhin den Charakter individuellen Schaffens, der in Details der Form und in der Ausführung des Dekors deutlich wurde.
Das wichtigste und bemerkenswerteste Erzeugnis des Nevers'schen Fayence war in der 2. Hälfte des 17. Jhs. das sogenannte "Bleu Persan" für den " persischen Dekor", der aus Blumen und Vögeln in weißer und gelber Farbe auf einer dunkelblauen Glasur bestand.
Fayence u. Keramik - Barrock - Deutschland und Mitteleuropa
Wie in Frankreich so trug auch in Deutschland das von allen deutschen Staaten übernommene merkantilistische System zu Entfaltung der Fayenceerzeugung bei.
Es wurden Manufakturen gegründet, die größtenteils durch Souveränprivilegien vor fremder Konkurrenz geschützt waren. Nicht wenig stimulierten auch die durch die Beliebtheit des chinesischen Porzellans steigenden Anforderungen an das Essgeschirr die Entwicklung der Produktion.
Die Fayence aus der 2. Hälfte des 17. Jhs. sollte in technischer und künstlerischer Hinsicht das Niveau der holländischen Erzeugung erreichen und war deshalb auf deren Nachahmung orientiert.
Im Laufe der Zeit stellten sich allmählich in Form und Dekor stilistische Veränderungen ein, die von Barock über Klassizismus reichten.
Nach 1720 kam man immer mehr von den chinesischen Vorlagen und dem monochromen Blau ab und bevorzugte europäische Motive in polychromen Scharffeuerfarben.
Fayence u. Keramik - Barrock - England
In England verlief die Keramika entwicklung mehr oder weniger selbständig, unabhängig von der kontinentalen Fayence. Es spielte aber bei der Entstehung einer neuen "Keramika"art, dem Steingut, die wichtigste Rolle.
Die Voraussetzungen dafür waren schon durch die vorrangegangenen Resultate einer langsamen aber ständigen technischen Vollendung der Erzeugnisse gegeben.
Den Höhepunkt erreichte auf diesem Gebiet der hervorragende Fayence u. Keramiker J. Wedgwood in der 2. Hälfte des 18. Jhs.
Toftware und Delftware. Die Töpferei, die auf eine Jahrhundert alte Tradition zurückblicken konnte, entwickelt während des 17. Jhs. in England eine volkstümliche Ware aus rotem Ton, der mit einer Bleiglasur bedeckt und mit Malerei in verschiedenfarbigen Engoben verziert war. Das interessanteste Ergebnis in dieser Richtung ist die sogenannte Topfware, benannt nach der Töpferfamilie Toft aus Staffordshire.
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Zu diesem Thema "Fayence u. Keramik" Geschichte" haben wir folgende Bücher verwendet: Das große Bilderlexikon der Antiquitäten 1968 Prag, Bestell-Nr. 195/06517/2/04/02/05/52, Bertelsmann Lexikon Verlag Autor: Andreas Färber |