Renaissance, Tizian, Tintoretto-, Veronese, Geschichte
Tizian ( Tiziano Vecellio, 1477/88 - 1576) war bereits mit neun Jahren in die Lehre gekommen. Dies war für damalige Zeiten nicht wirklich ungewöhnlich, denn der Lehrherr übernahm auch erzieherische und familiäre Pflichten. Tizians Lehrer war Bellini und Giorgione war ein "Mitschüler" Tizians.
Während die Werke vieler Künstler Hoch und Tiefs in der Wertschätzung durch Kunsthistoriker erfuhren, waren und sind die Werke Tizians von großer Bedeutung. Tizian war ein hochbegabter Maler, der für die Herzöge von Ferrara, Mantua und Urbino tätig war und der 1533 Hofmaler von Karl V. wurde. Seiner Begabung und seiner Geschäftstüchtigkeit ist es zuzuschreiben, dass seine Werkstatt lange Zeit die bedeutendste Werkstatt Venedigs war.
Tizian entwickelte rasch seinen eigenen Stil und über die Jahre seines Lebens erfuhr sein Schaffen große Veränderungen. Die "Pietà" (1573 - 76) ist sein letztes Werk und zeigt unverhohlen den Wandel im Schaffen des Künstlers. Von der berühmten Farbgebung venezianischer Kunst ist nichts geblieben, das Gemälde ist einem dumpfen Braunton gehalten, einzig durch eine kleine Lichtquelle erhellt. Es gibt keine Symmetrie der Gesamtkomposition mehr. "Das obskure Werk Tizians beschließt ein einzigartiges Künstlerleben und eine dramatische Entwicklung in der Kunst Italiens. Mit der "Pietà" ist eine Flüchtigkeit in der Ausführung und eine Grobheit in den Materialien erreicht, die aller Renaissanceideale von Illusionismus, Naturstudium und Perspektive überdrüssig scheint, allerdings auch einen Gegenentwurf zum üblichen Manierismusbegriff darstellt." (S. 155)
Als echter Venezianer und mit großem Talent ausgestattet, war Tintoretto (TINTORETTO, eigentl. ROBUSTI, JACOPO, Maler, * 1518 Venedig) - obwohl doch auch um einiges jünger - Konkurrenz für Tizian. Angeblich hat Tizian Tintoretto, der kurze Zeit sein Schüler war, aus der Werkstatt verwiesen. Tintoretto dürfte sich sein Können letztlich im Selbststudium angeeignet haben, denn es ist kein weiterer Lehrer von ihm bekannt. Tintoretto gilt als typischer Vertreter des Manierismus. Werke wie "Tempelgang" oder "Die Bergung des Leichnams des Hl. Markus" zeigen einen ungewöhnlichen Umgang mit Perspektive und Raumgebung.
Veronese (1528 - 1588) war anders als Tintoretto und auch der späte Tizian. Veronese hatte in Verona gelernt und kam 1533 nach Venedig. Während sich die meisten Maler dem Manierismus ergaben und ihre Bilder in spärlich erleuchtete Dunkelheit und diffuse Brauntöne tauchten, zeichneten sich die Bilder Veroneses durch Helligkeit und Konturenreichtum aus. Veroneses Werke gelten als Brücke von der Hochrenaissance zum Barock. Ihm gelang es, wovon andere schwärmten. Tintoretto hatte angeblich folgenden Satz über der Ateliertür stehen: "Die Zeichnung Michelangelos und die Farbe Tizians". Verones hat dieses Ziel verwirklicht.
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