Wir finden bei Toulouse-Lautrec Handzeichnungen, Malereien und Lithographien. Die Handzeichnungen sind durch ihre Linienkunst von großer Bedeutung, die Malerei zeichnet sich durch das Farbenspiel aus und die Lithographie vereint schließlich beide Formen. Vor allem Gemälde und Lithographien sind untrennbar miteinander verbunden. Das Gemälde wird immer zur Vorlage für die Lithographie und selbst wenn das Gemälde einige Jahre vor der Lithographie entstanden ist, so weicht diese in keinster Weise von dem Gemälde ab. Figuren, Flächen und Raumaufteilung bleiben so wie am Gemälde.
So entstand z.B. das Bild „Tänzerinnen im Moulin-Rouge“ fünf Jahre vor der Lithographie und das Gemälde „Die Clownesse Cha-U-Ka-O im Moulin-Rouge“ zwei Jahre vor der Lithographie. Das Gemälde war nie eine Vorstufe zur Lithografie, die Lithografie ist als Übersetzung des Bildes in eine andere Technik zu sehen.

1891 setzt Toulouse-Lautrec mit einem Plakat für das Moulin Rouge neue Maßstäbe. Dieses Plakat steht nicht nur am Anfang seiner lithografischen Tätigkeit, es lässt auch die anderen erkennen, dass ein neuer Abschnitt der Plakatkunst begonnen hatte. Bereits 1896/97 werden Lautrecs Arbeiten in Büchern zum Thema „Plakatkunst“ erwähnt.

Toulouse-Lautrec entwickelte seine Plakatkunst hinsichtlich Farbgestaltung, Raum- und Bewegungsbeziehungen ständig weiter. Besonders gut ersichtlich ist dies an dem Werk „Der Engländer im Moulin-Rouge“ (1892). Eine Lithografie, die zwar nicht grundsätzlich als Plakat gedacht war, die aber doch dem Wesen eines Plakates entspricht. Typisch sind die Konzentration auf einige Farbsilhouetten (violett, grün, gelb) und eine weich fließende Linie, die den Personen und Dingen Silhouette verleiht und ein hohes Maß an Raum- und Bewegungssuggestion vermittelt.