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Zwei Ausstellungen thematisieren ökonomische, ökologische und soziale Kontexte von Kunst

Woher kommen die Farben, Pigmente oder Bindemittel, die in einem Gemälde zum Einsatz kommen? Mit der Herkunft und Herstellung der Grundmaterialien der Malerei befasst sich die Ausstellung Palette ab 25. November im Kunsthaus Graz. Gleichzeitig wird dort auch Sometimes As A Fog, Sometimes As a Tsunami eröffnet. Diese Einzelausstellung bildet den Abschluss der Zusammenarbeit mit der dänischen Künstler*innengruppe SUPERFLEX, die seit 2017 insgesamt fünf Projekte in Graz und am Kunsthaus umgesetzt hat.

Beide Ausstellungen sind aufeinander bezogen: Kunst ist in ökonomische, ökologische und soziale Kontexte eingebunden. Sowohl SUPERFLEX als auch Helmut & Johanna Kandl widmen sich den Instabilitäten und Verwerfungen kapitalistischen Wirtschaftens, sprechen die Ausbeutung von Natur und Menschen an. Auch finden sich im Werk beider systemische Alternativen.

Woher kommt die Farbe? Blicke auf einen blinden Fleck In der kunsthistorischen Forschung wird nicht nur die Herkunft der Malmittel weitgehend ignoriert, sondern es werden auch die Produktionsbedingungen für die Gewinnung der Pigmente oder Bindemittel ausgeblendet. Die dominante Bedeutung der künstlerischen Autor*innenschaft identifiziert die Herkunft eines Kunstwerks allein über die Originalität von Künstler*innen. Die Arbeit derer, die in den Minen oder auf den Plantagen arbeiten, um die Farbherstellung zu ermöglichen und damit die Grundlage für die Malerei zu schaffen, bildet im kulturellen Feld einen blinden Fleck und bleibt unsichtbar.

Genau diesem blinden Fleck widmet sich Helmut & Johanna Kandls Ausstellung Palette und fokussiert auf die Orte der Farb- und Bindemittelproduktion. Dabei zeigt sich, welche Bedeutung diese Produktionen für die Ökonomien vor Ort haben, vor allem für Frauen, die etwa durch das Pflanzen von Akazien eine Möglichkeit wirtschaftlicher Unabhängigkeit sehen und damit zugleich einen ökologisch wertvollen Beitrag gegen die Ausbreitung der Wüsten liefern. So werden in der Ausstellung neben ökonomischen, sozialen und kulturellen Themen auch ökologische Aspekte in ungewöhnlicher Weise angesprochen. Pigmente, also die farbgebenden Substanzen, sind meist mineralisch, also Produkte des Bergbaus. Zumal Helmut & Johanna Kandls Arbeitsweise oft auch ein „Ausufernlassen“ der Themen beinhaltet – ein Nachgehen von Randthemen, was den Blick zu öffnen vermag –, zeigt das Künstler*innenpaar beispielsweise Zusammenhänge von Bergbau mit Mythologie, Zwergen oder mit der Musikrichtung Heavy Metal auf.

Kritischer Blick aufs kapitalistische Wirtschaften
Das Kunsthaus Graz und SUPERFLEX sind seit 2017 verbunden, als sie C.R.E.A.M., den Fetisch-Bankomaten im Herzen des Kunsthaus-Foyers, errichteten. 2018 realisierte die dänische Künstler*innengruppe in Graz Free Shop, 2019 Number of Visitors und 2020 folgte Lost Money. Diese Projekte widmen sich der Fetischisierung von Geld, den starren Regeln ökonomischer Gesellschaften beziehungsweise der Umkehrung von Geldtransaktionen.

Den Abschluss bildet nun die Einzelausstellung mit dem Titel Sometimes As A Fog, Sometimes As A Tsunami. Sie zeigt eine Auswahl neuer sowie bereits bestehender Werke, die bei der Instabilität eines globalen kapitalistischen Systems ansetzen, seinen gesellschaftlichen Auswirkungen, seiner Erschütterung und auch seinem Zusammenbruch nachgehen. Auf verschiedenen Ebenen wird die Wirkmächtigkeit eines globalen Finanzkapitalismus umkreist, der ‒ wie der Titel schon andeutet ‒ in jede Ritze, jeden Winkel der Gesellschaft dringt. Manchmal als mächtige, zerstörerische Welle, manchmal in Form feinster Aerosole.






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