Burg Zug
Neue Dauerausstellung
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Presse24.02.2014
Die spätgotische Frömmigkeit hört mit der Reformation nicht auf. Sie wird in den katholi - schen Gebieten fortgesetzt. Allerdings wandelt sich die äussere Erscheinung der Objekte mit dem künstlerischen Stil. Vom 17. bis 19. Jahrhundert werden die meisten Kirchen im Kanton Zug durch einen Neubau ersetzt oder zumindest im jeweils aktuellen Stil neu ausgestattet. So gelangt manches mittelalterliche Andachts- und Kultbild in eine Kapelle, einen Neben- raum oder Estrich und später ins Museum. Im in der Raummitte aufgelegten „Buch“ ist zu sehen und nachzulesen, woher die einzelnen Objekte ursprünglich stammen.
Vom Staunen zur exakten Wissenschaft
Der kleine Raum neben der Wohnstube ist heute als „Studierzimmer“ eingerichtet. In ein solches zog sich der Hausherr früher zurück und frönte seiner Sammelleidenschaft. Hier wird die Entwicklung von der Wunderkammer zur Spezialsammlung aufgezeigt. In der Renaissance kommt in Italien der Raumtyp des „Studiolo“ auf. Er dient als Ort für das Studium der darin aufbewahrten Bücher, Kunstwerke und Objekte.
Seit dem 16. Jahrhundert entstehen in Italien, Frankreich und im deutschsprachigen Raum „Kunst- und Wunderkammern“. Fürsten, Könige und Kaiser, aber auch wohlhabende Bürger füllen eigens dafür eingerichtete Räume mit unzähligen Objekten. Gesammelt werden Natu- ralien wie Korallen, Fossilien und ausgestopfte Tiere, von Menschenhand geschaffene kunst- volle Erzeugnisse, antike Kleinkunst und wissenschaftliche Instrumente. Ziel ist es, durch die Vielfalt der Objekte den Makrokosmos (die Grosse Welt) im Mikrokosmos (Welt im Kleinen) abzubilden und studieren zu können.
Vereinzelt gibt es schon im 18. Jahrhundert reine Naturalienkabinette. Im Zuge der Aufklä- rung verlernen die Menschen das Staunen, und als Folge davon verlieren die Wunderkam- mern im ausgehenden 18. Jahrhundert ihren Glanz. Sie werden als abstruse Raritätensamm- lungen abgetan. Gefragt sind nun wissenschaftliche Beweisführungen. Es beginnt die Zeit der spezialisierten Museen und Sammlungen – hier vertreten durch die Münzsammlung Luthiger und die Siegelsammlung Guckenberger. Erfahren Sie an den Hörstationen von Sammlern, wie die Spezialisierung bis heute vorherrscht.
Der „Eidgenossenschaft zu Lob“
Die Glasmalerei des Mittelalters ziert als monumentale, ganze Fenster schmückende Kunstgattung vorwiegend kirchliche Bauten. Im 15. Jahrhundert breitet sie sich zuneh- mend im profanen Bereich aus.
Im 15. Jahrhundert kommt die Sitte auf, bei Neu- oder Umbauten öffentlicher und privater Gebäude Fensterverglasungen mit integrierten Glasgemälden zu verschenken. Dies ge- schieht als Zeichen der Freundschaft und der „Eidgenossenschaft zu Lob“, wie ein Dokument von 1549 besagt. Die Erfolge in den Burgunderkriegen und das wachsende Selbstbewusst- sein verhelfen dem Glasmalereigewerbe zu einer enormen Blüte.
Der Bestand an kleinformatigen Bild- und Wappenscheiben des 16. bis 18. Jahrhunderts ist in Zug äusserst reichhaltig. Rund 20 in Zug tätige Glasmaler werden in dieser Zeit gezählt. Ihre Scheiben waren in weit umliegenden Regionen bis ins Wallis und nach Sargans gefragt. Sie fanden nicht nur in den Kirchen, Rathäusern und Häusern der Vornehmen Platz, sondern auch in Bürger- und Bauernhäusern.
Auf den Zuger Scheiben steht das Erzählerische im Vordergrund und religiöse Inhalte über- wiegen. Mit dem markanten Aufbau seiner runden Bildscheiben schuf der Zuger Glasmaler Michael IV. Müller einen unverwechselbaren Scheibentypus. Dieser ist heute sogar als „Zugerscheibe“ zu einem Begriff geworden.
Im 19. Jahrhundert sind die bunten Rundscheiben Zugs besonders beliebt bei Kunstsamm- lern und Händlern, die diese massenweise ins Ausland bringen, vor allem nach England und Deutschland.
Une affaire d’amour im Hause Zurlauben
Ein aufsehenerregender Fall von Ehebruch sorgt in Zug nach 1760 für reichlich Gesprächs- stoff. Anfangs ist der Skandal amüsant, später orientiert man sich an der gängigen Moral.
Die fremden Dienste verhelfen einigen Zuger Familien zu beachtlichem Wohlstand. Unter ihnen erreichen die Zurlauben einen besonders hohen Lebensstandard. Aber Luxus und g e- sellschaftlicher Status haben ihren Preis: Die Männer, welche die Offizierslaufbahn einge- schlagen haben, weilen meistens im Ausland. Ihre in Zug verbleibenden Ehegattinnen über- nehmen einen Grossteil ihrer Aufgaben, werben in einzelnen Fällen sogar Soldaten an – oder leiden unter emotionalem Unerfülltsein.
1754 heiratet Beat Fidel Anton Zurlauben die siebzehn Jahre jüngere Maria Elisabeth Kolin. Der Zuger Maler Karl Josef Keiser malt auf Bestellung zwei repräsentative Ehepaarbildnisse. Die junge Frau lebt meist allein in Zug, Briefe werden kaum ausgetauscht. Sie verliebt sich in ihren Musiklehrer Joseph Bernhard Damian Sidler. Er lässt sich, modisch gekleidet, beim sel- ben Maler porträtieren, wenn auch, seiner sozialen Stellung entsprechend, in einem etwas kleineren Format. Wie die Geschichte wohl ausgeht? Schauen, hören oder lesen Sie ...
Weshalb wissen wir so gut Bescheid über diese Liebesaffäre? Das umfangreiche Familienar- chiv der Zurlauben wird in der Kantonsbibliothek Aargau aufbewahrt. Es bietet wertvolles Quellenmaterial zur Erforschung der Familiengeschichte und der Frühen Neuzeit.
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Barock, Stil der europ. Kunst von etwa 1600 bis etwa 1750. Sein letzter Entwicklungsabschnitt...
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