Burg Zug
Neue Dauerausstellung
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Presse24.02.2014
In Frankreich hat Landtwing als Oberstleutnant das Leben und die Wohnkultur des Adels kennen und schätzen gelernt. Dem Heimkehrer muss die Burg mit ihren dicken Turmmauern, den Fachwerkaufbauten und kleinen Fenstern veraltet, ländlich und uneinheitlich erschei- nen. Er macht sich an die Umgestaltung und baut diesen Raum im zweiten Obergeschoss des Turmes um. Die Decke wird hinaufgesetzt und das Zimmer erhält eine Vertäfelung. Diese wandelt es durch Abschrägen der Ecken in einen Zentralraum um, wie er in Frankreich ge- rade sehr in Mode ist. Aus den dicken Turmmauern lässt der Bauherr zum Erstaunen man- cher Zuger palaisartige Fensteröffnungen herausbrechen. Das Täfer bemalt der Stanser Maler Johann Franz Martin Obersteg d. Ä. mit illusionistisch gemalten Rocaillen und Allego- rien, die vergoldete Schnitzereien vortäuschen. Die druckgraphischen Vorlagen für die Male- reien zu den Themen Liebelei und Verführung an den Türen hat Landtwing – der zeitlebens ledig bleibt – wohl aus Frankreich mitgebracht. Seinen ehemaligen Arbeit- und Geldgeber König Ludwig XV. ehrt er im zentralen Deckengemälde mit einer personifizierten Darstellung des glorreichen Frankreich. Mit Genugtuung blickt Landtwing aus seinem Bildnis über dem Neurokoko-Ofen in sein französisches Kabinett.
Blaues Zimmer – Wohnen im Barock
In diesem Raum können Sie nacherleben, wie wohlhabende Bürger im barocken Zug wohnten. Fühlen Sie sich als Burgbewohner und verweilen Sie am Tisch, wo Jasskarten und andere Spiele bereitliegen.
Die blaublumige Tapete hat diesem Raum seinen Namen gegeben. Sie wurde 1982 nach originalen Resten, die anlässlich der Restaurierung der Burg gefunden worden waren, im Siebdruckverfahren hergestellt. Welche raumgestalterische Bedeutung Tapeten während Jahrhunderten zukam, führt der Querschnitt durch die einstige Zuger Tapetenwelt auf dem Touchscreen vor Augen. Die originale blaue Tapete wurde im Zuge einer Modernisierung dieses Zimmers um 1770 angebracht. Damals erhielt zudem die ursprünglich holzsichtige Decke mit vergoldeten Rosetten oder Zapfen einen hellgrauen Anstrich. Noch aus der älte- ren Ausstattungsphase stammt dagegen der zwischen 1650 und 1675 entstandene, mehr- fach umgebaute blau-weisse Ofen. Er ist auf der einen Seite mit Ofentreppe und Sitz verse- hen. Seine Bemalung zeigt krautige Ranken, Früchteschalen und Waffentrophäen.
Heute ist der Raum mit Möbeln aus der Museumssammlung ausgestattet. Das Buffet von 1648 stand einst im ehemaligen Kaufhaus in der Zuger Altstadt (Unteraltstadt 14). Esstisch und Buffet gehörten bis ins 18. Jahrhundert zur üblichen Ausstattung einer Stube – auf dem Lande sogar bis ins 19. Jahrhundert.
Diese Wohnstube macht bewusst, wie ungewohnt modern das gegenüberliegende Landt- wing-Kabinett zur Zeit seiner Entstehung war.
Realität des Krieges im Mittelalter
Die Faszination, die auch noch im 21. Jahrhundert vom Mittelalter ausgeht, ist ungebro - chen. Im Rückblick wird diese Zeit jedoch oft durch eine allzu romantische Brille gesehen.
Mittelaltermärkte und -feste sind in Mode.
Mittelalterinszenierungen boomen in Form von Veranstaltungen, Computerspielen und Filmen. Wer eine Burg besucht, tut dies in der Erwar- tung, Rüstungen und Waffen zu sehen. Er möchte eine Reise in die romantisch verklärte Welt des Mittelalters unternehmen. Einer solchen Erwartungshaltung will die Ausstellung in diesem Raum des Burgturmes Rechnung tragen, gleichzeitig aber auch die Realität des Krie- ges vor Augen führen. Die Darstellung der Schlacht bei Dornach 1499 illustriert den Gebrauch der Waffen im mutigen Kampf von Angesicht zu Angesicht. Im Krieg starben viele. Die Eidgenossen hatten den Ruf von gnadenlosen „Haudegen“.
Es lohnt sich, einen Blick in die Vitrine beim Hocheingang zu werfen. Dort ist eine der ältes- ten Halbarten ausgestellt. Sie ist das Highlight einer Gruppe von Bodenfunden, die in der Ruine Hünenberg ausgegraben wurden und aus der Zeit um 1370–1380 stammen. Die Tatsa- che, dass all diese Objekte einer kleinen Personengruppe, wenn nicht sogar einer einzelnen Person gehört haben müssen, macht diese Fundgruppe zu einem einzigartigen Zeugen des Mittelalters.
Barocke Erlebniswelt
Ein einziges Bild bewirkt bei den Menschen mehr als hundert Predigten. Das wissen die barocken Geistlichen. In keiner anderen Epoche wird der Glaube so gut inszeniert und dem Auge so viel geboten.
Ein eindrückliches Beispiel einer religiösen Erlebniswelt ist die Wallfahrtskirche im Hergis- wald bei Luzern. Hauptattraktionen sind die Nachbildung des Heiligen Hauses von Loreto, der Katakombenheilige Felix und die 307 Deckenbilder. Sie haben die Gelegenheit, das far- benprächtige Heiligtum auf dem Bildschirm im Ausstellungsraum zu besuchen. Versetzen Sie sich dabei in einen weitgehend bilderlosen barocken Alltag ohne Zeitungen, Fernsehen und Reisen – das steigert den Erlebniswert.
Sakrale Kunst als Spiegel des Göttlichen
In diesem Raum sind mittelalterliche Sakralwerke vereint, die aus verschiedenen Kirchen des Kantons Zug stammen. Unter ihnen befinden sich Highlights von europäischer Bedeu- tung.
Einen Schwerpunkt der mittelalterlichen Kunst bildet die hölzerne Sakralplastik. In ihr drückt sich die damalige Frömmigkeitshaltung besonders intensiv aus. Sie will zu emotionaler An- dacht anregen. Vielfach gehören die Plastiken, wie hier die Heiligen Wolfgang, Maria und Gregor, zu Flügelaltären. Daneben finden sich Bildwerke wie der Palmesel oder die Heilig- grabtruhe, die am Palmsonntag, am Karfreitag und an Ostern in die religiösen Feierlichkeiten einbezogen wurden. Die Truhe und das kleine Erinnerungsbild des Magisters Eberhart sind die Spitzenstücke unter den hier ausgestellten Sakralwerken.
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24.02.2014Presse »
Öffnungszeiten
Di - Sa 14-17 Uhr
So 10-17 Uhr
Mo geschlossenFeiertage
Karfreitag geschlossen
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Sa, 19. April, 14-17 Uhr
So, 20. April, 10-17 Uhr
Mo, 21. April, 10-17 Uhr
Alle FeiertageEintritt
Erwachsene:
CHF 10.-
Jugendliche bis 25 Jahre:
CHF 6.-
IV CHF 6.-
Kinder bis 16 Jahre gratis
Gruppen ab 10 Personen:
CHF 8.-
1. Mittwoch des Monats
freier Eintritt