MATTHÄUS DONNE
MATTHÄUS DONNER VENUS UND ADONIS (Kunstwerk des Monats)
-
Presse07.07.2009 - 07.08.2009
Matthäus Donner, geboren 1704 in Essling im Marchfeld, war Bruder und Schüler des herausragenden österreichischen Barockbildhauers Georg Raphael Donner (1693-1741). Zwischen 1726-1732 wurde er an der Akademie für bildende Künste in Wien als Bildhauer und Medailleur ausgebildet, ab 1743 bis zu seinem Tod hatte er dort eine Professur für Bildhauerei inne. Er bekleidete zahlreiche offizielle Funktionen und Ämter und war unter anderem ab 1743 Kaiserlicher Kammermedailleur sowie ab 1749 Obermünzeisenschneider am Wiener Münzamt und war so für die Herstellung der Prägestempel verantwortlich. Matthäus Donner schuf neben Münzen und Medaillen auch Metallreliefs und Büsten des Herrscherpaares. Stilistisch orientierte sich der Künstler vorwiegend an den Werken der Frühzeit seines Bruders und trug damit wesentlich zur Verbreitung von dessen Formenschatz bei.
Das mit den Buchstaben „GRD" signierte Relief wurde 1938 seinen rechtmässigen Besitzern, Clarisse und Louis de Rothschild, geraubt und ab 1948 im Österreichischen Barockmuseum im unteren Belvedere ausgestellt (im Widmungsakt und der Übernahmebestätigung als „Liebespaar" angeführt) 1999 wurde es an deren Erben restituiert, von diesen 2009 verkauft und bei einer Auktion in Paris für die Fürstlichen Sammlungen erworben. Insgesamt sind vier Exemplare dieses Reliefs bekannt, die hier vorliegende ist die einzige in Bronze, während die anderen patinierte Gipse bzw. Blei-Zinngüsse sind.
Aus einem sehr flachen Relief im rechten Teil lässt Matthäus Donner die Gruppe von Venus und Adonis in der Mitte stark plastisch hervortreten und variiert somit gekonnt die Dreidimensionalität. Insgesamt scheint das Werk mit der aus den Metamorphosen des Ovid entnommenen Szene eine gelungene Synthese aus zwei Reliefs Georg Raphael Donners zu sein: von dessen Urteil des Paris und Venus in der Schmiede des Vulkan (Belvedere, Wien). Der kleine schlafende, auf seinen Köcher abgestützte Putto am linken Rand hingegen ist - spiegelverkehrt - von einem trauernden Engelsputto in Georg Raphaels Relief der Kreuzabnahme Christi (Belvedere, Wien) abgeleitet. Die Initialen des Bruders unterstreichen wohl den Zusammenhang mit dessen Werken.