Historica Auktion
Exzellente Ergebnisse 66. Auktion
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Presse16.05.2013
Orient und Asien
Auch im Kapitel Orient und Asien dominierten in diesem Frühjahr aufwändigst, teils sehr kostbar gearbeitete Blankwaffen das Interesse der Käufer. Eine goldeingelegte osmanische Karabela aus dem 18. Jahrhundert mit vollflächig punziertem Silbergriff erzielte mehr als das Dreifache ihrer Taxe und wurde bei 10.000 Euro zugeschlagen. Annähernd das Sechsfache des Startpreises von 950 Euro war einem Käufer mit 5.600 Euro ein kaukasischer silber- und elfenbeinmontierter Wende-Kinzal aus der Zeit um 1900 wert, und eine noch prägnantere Steigerung erfuhr ein kleiner goldtauschierter Kinzal, ebenfalls kaukasisch und aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, als er von 800 Euro auf 6.000 Euro hochbeboten wurde.
Historische und militärgeschichtliche Objekte
Der erste Tag der Militaria-Auktion stand ganz im Zeichen des russischen Doppeladlers. Erneut wurden durchgängig hervorragende Ergebnisse für hochwertige Belegstücke der zaristischen Zeit erzielt. Beeindruckende 84.000 Euro war das Ölporträt des Alexandre Feodorovitch d'Andrault Compte de Langeron (1763 - 1831) einer Moskauer Privatsammlung wert. Taxiert auf 12.000 Euro, wurde das Gemälde aus dem Atelier des Hof- und Kammermalers Kaiser Franz II., Josef Kreutzinger (1757 - 1829), binnen Minuten unter überaus reger Beteiligung hochgesteigert. Langeron verkörpert einen der spannendsten militärischen Lebensläufe des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Bereits seit seinem fünften Lebensjahr in der französischen Armee, absolvierte er mit 19 Jahren erste Einsätze in Haiti und nahm danach unter General Rochambeau am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil. Als Royalist floh er vor den Wirren der Französischen Revolution in russische Dienste und war später als General der Infanterie bis 1814 an allen Schlachten gegen Napoleon I., darunter an der Leipziger Völkerschlacht 1813, beteiligt. Anschließend wirkte er als Gouverneur von Odessa und ab 1822 als Generalgouverneur von Neurussland. Ein prunkvoller Kinzal, von Zar Nikolaus II. als persönliches Geschenk an Generalleutnant Ernst August Anton Hermann Otto von Lauenstein (1857 - 1916) überreicht, wurde mit 9.000 Euro aufgerufen. Auch hier zeigte sich erneut, dass hochqualitative Stücke aus namhaften Werkstätten, hier aus der des berühmten Tifliser Waffenschmieds und Hoflieferanten Iosif Popov, mit belegbarer Provenienz, Anerkennung in exzellenten Zuschlägen finden. 58.000 Euro mussten für diesen auf 1864 datierten Dolch aufgebracht werden. Nicht weniger groß war das Interesse an einem gestickten Bruststern des Russischen Ordens vom Heiligen Wladimir, der einst Baron Jean-Pierre Chambrier d'Oleyres gehörte. Bei einem Startpreis von 3.000 Euro fiel der Zuschlag bei beeindruckenden 48.000 Euro.
Doch nicht nur auf Belegstücke militärischer Karrieren russischer Herkunft konzentrierte sich das Interesse der Bieter, sehr gefragt waren auch wieder Erinnerungen aus dem persönlichen Besitz der bayerischen und österreichischen Herrscherhäuser. Ein ebenso prächtiges wie kostbares Objekt von musealer Qualität und kaiserlicher Provenienz kam mit einem Highlight der 66. Auktion zum Aufruf. Das Reliquiar nach dem berühmten Vorbild in der Heilig-Blut-Kapelle in Brügge wurde anlässlich des 40-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers 1888 vom belgischen Königshaus an Franz Joseph I. (1830 - 1916) und Kaiserin Elisabeth (1837 - 1898) übersandt. Bei 275.000 Euro konnte diese feinste Juweliersarbeit, aus der Werkstatt des kaiserlichen Hoflieferanten Ludwig Politzer, Wien, bei einer Taxe von 250.000 Euro versteigert werden. Sensationelle 140.000 Euro war ein weiteres Stück aus dem Besitz von Kaiser Franz Joseph I., sein persönlicher Hauspaletot, ‚Bonjourl’ genannt, aus dem Jahr 1912, wert. In bester Erhaltung und mit dem Schneideretikett des Hoflieferanten A. Uzel & Sohn wurde dieses kaiserliche Kleidungsstück ab 12.500 Euro beboten und bereichert nun die Bestände der 2.000 Objekte umfassende Kaiserhaussammlung Plachutta in Wien.
Sehr schön auch die Ergebnisse für Silberwaren aus dem bayerischen Königshaus: So wurden für einen prunkvollen Silberbesteckkasten aus dem Besitz von Prinz Alfons von Bayern (1862 - 1933), hergestellt vom Königlich Bayerischen Hofsilberschmied Eduard Wollenweber, 17.000 Euro bei einem Startpreis von 11.500 Euro erzielt und das persönliche militärische Essbesteck von König Ludwig II. von Bayern (1845 - 1886) wurde sogar von 950 Euro auf beachtliche 10.500 Euro hochgesteigert.
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16.05.2013Presse »
Nachbericht: 66. Auktion der Hermann Historica.