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Frühjahrsauktionen: 27. - 28. Juni 20144
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Presse27.06.2014 - 28.06.2014
Hier ist der Nachlass des Barons Ruprecht Böcklin zu Böcklinsau besonders hervorzuheben. Er war der letzte Nachkomme der Besitzer von Schloss Balthasar in Rust, welches heute mitten im weit über die Landesgrenzen bekannten Europa-Park liegt. Zahlreiche Möbel und Sammlerobjekte aus der Barock- und Frühbarockzeit gelangen hier zum Aufruf.
GEMÄLDE ALTER UND NEUERER MEISTER
Unter den zahlreichen Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts gefällt besonders das aus Privatbesitz stammende Gemälde «Rue de Geôle, la maison des Quatrans à Caen, Normandie» von Édouard Cortès. Das Bild ist ein typisches Beispiel seiner Straßenszenen, bei denen Cortès gekonnt den Einsatz von Licht nutzt, um in seinen Werken eine dichte Atmosphäre zu schaffen (Abb. 92733/ Limit 8.000 €).
Der Rottmann-Schüler Carl Morgenstern ist wie sein Münchner Lehrer der Romantik zuzuordnen. Die Bilder aus seiner frühen, von der Italienreise beeinflussten Zeit zeigen überwiegend Landschaften, welche durch besondere Lichteffekte überraschen. Seine aufgrund von Skizzen ausgeführten Atelierbilder italienischer Motive machten Morgenstern bekannt und verschafften ihm den Ruf eines «Italianisten». Auch das hier zum Aufruf kommende Bild aus Berliner Privatbesitz zeigt als Motiv eine typische Mittelmeerlandschaft – diesmal wohl bei Marseille (Abb. 93138/Limit 5.000 €).
Die Bilder von Hans Thoma wurden über fünf Jahrzehnte hinweg vom Publikum strikt abgelehnt, bis ihm mit einer Ausstellung in München 1890 der Durchbruch gelang. Zwei Jahre später, 1892, entstand «Der Fahnenträger» (Abb. 93525/Limit 10.000 €). Als anerkannter Künstler wurde er 1899 als Direktor der Großherzoglichen Kunsthalle und Professor der Kunstakademie nach Karlsruhe bestellt und zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den angesehensten Malern Deutschlands.
Jean Ulrich Tournier schuf 1824 mit erst 22 Jahren das «Traubenstillleben in einer Mauernische» (Abb. 93589). Der zu Lebzeiten hoch geschätzte Stilllebenmaler machte sich später auch durch seine Arbeit in den weltweit berühmten Stoff-und Tapetenmanufakturen seiner elsässischen Heimat Mulhouse einen Namen. Dieses meisterliche Werk aus einer französischen Privatsammlung wird mit einem Limit von 48.000 € aufgerufen.
Die mythologische Darstellung «Landschaft mit Nymphen und Satyrn» von Johann Georg Schütz ist ein sehr charakteristisches Beispiel dafür, wie die Kunst in der Renaissance Wege fand, auch Erotisches unverfänglich in Gemälden darzustellen (Abb. 93543/Limit 15.000 €).
In der Auktion der Malerei des 19./20. Jahrhunderts kommen zudem Werke von Pál Böhm, László Mednyánszky, Gustav Schönleber, Haynes King, Curt Liebich, Emil Lugo, den Schwarzwaldmalern Karl Hauptmann und Hermann Dischler sowie von Emil Bizer und Julius Kibiger zum Aufruf.
Bei den Gemälden der Alten Meister ist besonders das Werk «Küstenlandschaft mit Hero und Leander» von Pieter Mulier d.J. hervorzuheben (Abb. 93536/Limit 16.000 €). Herr Prof. Marcel Roethlisberger, u.a Experte für Pieter Mulier und Verfasser des Werkverzeichnisses, bezeichnet es in seinem Gutachten als charakteristisches und typisches Werk dieses bedeutenden Malers. Er datiert das Werk anhand formaler und stilistischer Aspekte in die Schaffensphase um 1680.
Jacob de Wit war vor allem bekannt für seine Dekorationsmalerei, die man noch heute in vielen Häusern der Keizersgracht in Amsterdam bestaunen kann. Von ihm kommen zwei Grisaillen mit allegorischen Darstellungen mit Putti zum Aufruf. Die sehr feinen Grauabstufungen imitieren täuschend realistisch Steinreliefs, die beim Betrachten wie vollplastische Stuckaturen wirken (Abb. 93590/Limit 20.000 €).
Zwei seltene Gemälde der peruanischen Cuscoschule aus dem 17./18. Jahrhundert seien ebenfalls erwähnt. Die beiden Werke «Angel Arcabucero» (Abb. 92275/Limit 6.000 €) und «Virgen de Candelaria» (Abb. 92274/Limit 6.000 €) sind eindrucksvolle Beispiele dieser in Lateinamerika einflussreichen Kunstrichtung. Kennzeichnend für die Cuscomalerei ist ihre Vorliebe für Darstellungen christlicher Heiligenfiguren, in die Vorstellungen andiner Götter einfließen, sowie reich mit Ornamenten geschmückte Gewänder, die den Einfluss des spanischen Barocks offenbaren.
ASIATIKA UND AUSSEREUROPÄISCHE KUNST
Für internationale Käufer ist die Auktion für asiatische- und außereuropäische Kunst immer von besonderem Interesse und auch für die kommenden Frühjahrsauktionen konnte das Auktionshaus Kaupp Objekte von hoher Qualität gewinnen.
Nennenswert ist eine große, aus China stammende blau-weiße Guan-Vase aus der Ming-Dynastie des 15. Jahrhunderts (Abb. 92553/Limit 50.000 €). Das unterglasurblau bemalte Gefäß stellt auf der Wandung in zwei von Wolken gerahmten Kartuschen eine Landschaft mit Palast und einen Reiter mit seinen Dienern dar.
Ebenfalls aus China stammt ein eisenroter und grüner Drachenteller der Zhengde-Periode. Dieses besonders schöne Porzellanexemplar zeigt im Spiegel einen fünfklauigen Drachen, der in dichte Lotosranken eingebettet und von zwei weiteren Drachen auf der Innen- und Außenwandung gerahmt ist. Der fünfklauige Drache war Symbol des Kaisers und allein dem Kaiser und seinen höchsten Beamten vorbehalten. Er kommt, wie auch die Vase, aus einer Privatsammlung in Süddeutschland (Abb. 92554/Limit 25.000 €).
Außerdem zu erwähnen sind zwei großformatige indische Pichhavai mit Legendendarstellungen der Gottheit Krishna, einmal mit dem großen Tanzreigen des «Rasa Lila» (Abb. 92269/Limit 14.000 €) und einmal mit Motiven des Herbstvollmondfestes «Sarat Purnama» (Abb. 92270/Limit 3.000 €). Beide sind mit Tusche, Farben und Gold auf Tuch gemalt und haben ihren Ursprung im Nathdwara, Rajasthan, des 19. Jahrhunderts.
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Dienstag, 17.06 – Sonntag, 22.06.14, 11 – 19 Uhr