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Christie’s

128 WERKE AUS DER SAMMLUNG INGVILD GOETZ ZUGUNSTEN SOZIALER PROJEKTE

  • Presse
    24.01.2013
Christie’s

London – Ingvild Goetz ist eine der wichtigsten Förderinnen zeitgenössischer Kunst und verfügt mit rund 5000 Werken über die größte private Sammlung von Gegenwartskunst in Deutschland. Mit ähnlicher Entschlossenheit engagiert sie sich für soziale Projekte, die ihr am Herzen liegen. Seit vielen Jahren setzt sich Ingvild Goetz international für unterschiedliche Hilfsprojekte ein, z.B. für die Finanzierung von Schulbauten in Mali und Ghana, die Einrichtung einer Stiftungsprofessur und Tagesklinik für Essstörungen in Dresden und die Unterstützung von Asylbewerbern in München.

Mit großer Freude kündigt Christie’s die Versteigerung von 128 Werken aus der Sammlung Goetz zugunsten ihrer verschiedenen Hilfsprojekte an. Mit dem Erlös will Ingvild Goetz ihr Engagement für Anorexia Patienten sowie ihre Hilfsprojekte für Asylsuchende verstärken. “Der gegenwärtige Fokus meines sozialen Engagements liegt bei denen, die über keine Lobby verfügen: Asylsuchende und an Magersucht Erkrankte und ihr Umfeld. Ihrer Unterstützung gilt der Verkauf dieser Arbeiten” erklärt Ingvild Goetz.

„Wir freuen uns, mit dieser Versteigerung Ingvild Goetz bei ihrem Benefizprojekt unterstützen zu können und zahlreiche wichtige und spannende Werke aus dieser bedeutenden Sammlung einem internationalen Publikum zugänglich zu machen“ Marie Christine Gräfin Huyn, Repräsentantin Christie’s München, Herrad Schorn, Senior Specialist Post-War and Contemporary Art, Jutta Nixdorf, Specialist Post-War and Contemporary Art.

Unter den 128 Werken aus der Sammlung Goetz, die gesamt auf £3 - £4,2 Millionen taxiert sind und im Rahmen der Londoner Abend- und Tagesauktion Post-War and Contemporary Art am 13. und 14. Februar 2013 sowie der Post-War and Contemporary Art Auktion am 17. April 2013 in South Kensington angeboten werden, finden sich Arbeiten von 63 internationalen Künstlern, deren Entwicklung Ingvild Goetz über Jahrzehnte begleitet hat. Darunter Matthias Weischer, Christopher Wool, Wade Guyton, Kelley Walker, Toba Khedoori und Richard Prince.

Die Gruppe von acht Arbeiten aus der Sammlung Goetz, die in der Abendauktion Post-War and Contemporary Art am 13. Februar 2013 zum Aufruf kommen, wird angeführt durch Mad Cow (1997, Schätzwert: £700.000 – 900.000) von Christopher Wool (*1955), das ein Jahr nach seiner Entstehung Eingang in die Sammlung Goetz fand. Mad Cow (1997) ist auf einem großformatigen Aluminiumpanel ausgeführt und zeigt geschichtete, zeichenhafte Motive in Schwarz und Weiß – Blumen, Kringel, Kreuze, das Pausenspiel Tictactoe - die von einer Matrix breiter gelber Pinselstriche überlagert sind. Während Wools Pattern Paintings Mitte der 1980er Jahren noch halbfigurative Elemente aufweisen, werden seine Arbeiten in den 1990er Jahren zunehmend malerisch. Obgleich er sich im Wesentlichen auf eine schwarz-weiße Palette beschränkt, beginnt er, so Wool, “sich mehr für den Vorgang des Malens zu interessieren, als für die Darstellung”. Die Malerei schwankt hier zwischen den Akten der Kontrolle und den neuen Freiheiten des Formalen, die etwa die Farbe in unerwarteten Momenten vollführen kann, wenn sie über die Leinwand läuft, verwischt, tropft und schliert.

Richard Prince (*1949) ist in der Abendauktion durch ein frühes Beispiel seiner großformatigen Auto-Skulpturen vertreten: Untitled (SB Hood#1) (1989, Schätzwert: £200.000-300.000). Auf einem 61 x 135 x 125 cm großen Podest ist die Motorhaube eines klassischen amerikanischen Muscle Cars, eines jener hoch frisierten amerikanischen Mittelklasseautos - Mustangs, Challengers, Chargers – montiert. Das Auto gehört neben Cowboys und Motorradhelden zu den zentralen Motiven Richard Princes. Es ist die Essenz des amerikanischen Selbstbewusstseins. Das Werbemotto von General Motors z.B. galt jahrzehntelang als ungeschriebenes Gesetz der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten: "Was für General Motors gut ist, ist gut für Amerika." Wie der Cowboy steht das Auto, so Prince, für “die nahezu heiligen Ideale von Jugend, Schnelligkeit, Romantik und Gefahr”. Indem Prince ein Teil dieses “Selbstbewussteins” seinem Funktionszusammenhang enthebt und auf ein Podest stellt, wie Marcel Duchamp 1917 ein Urinal, platziert er es auf einen Seziertisch, wie auch auf einen säkularen Altar und verwischt so die Grenzen zwischen Nostalgie und Subversion.

Zu einem Schätzwert von £250.000-350.000 wird Urs Fischers (*1973) monumentale Arbeit Mr. Toobad (2002-2003) zum Aufruf kommen. Auf einem 210 x 268 cm großen Holzpanel fügen sich Heftklammern, Klebestreifen, Schrauben, Beschläge, Glas, Latex- und Arcylfarbe sowie UV Schutzlösung zu einer traumähnlichen Landschaft. „Ich betrachte meine Gemälde als Skulpturen“ so Fischer, „als Objekte an der Wand, mit einer besonderen Oberfläche. Die aufgetragene Farbe ist nur eine von einer Vielzahl möglicher Schichten“. Der Titel Mr. Toobad ist dem Roman Nightmare Abbey des britischen Autors Thomas Love Peacock (1785 – 1866) entlehnt, auf der dualistischen Doktrin gründend, dass die Welt durch die streitenden Mächte des Guten und des Bösen gelenkt wird. Fischer übersetzt diesen Konflikt in die Darstellung eines abgestorbenen Baumes mit wild verzweigten knochigen Ästen, die pilzförmige Früchte tragen.


London, Presse






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