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LEOPOLD MUSEUM

Nachruf Elisabeth Leopold

LEOPOLD MUSEUM

„Mit Elisabeth Leopold verliert unser Land eine der engagiertesten Kämpferinnen für die österreichische Kunst. Elisabeth Leopold war weit mehr als die Frau des Stifters. Die Entstehung der Sammlung war nur durch die kongeniale Symbiose von Rudolf und Elisabeth Leopold möglich. Seine unermüdliche Sammeltätigkeit hätte sich ohne sie an seiner Seite nicht in dieser Form realisieren lassen. Ihre bewundernswerte Vitalität und Herzlichkeit, ihr wenn nötig strenges aber gleichzeitig verständnis- und humorvolles Wesen und vor allem ihre Liebe und Hingabe für die Kunst machten sie zu einer unverzichtbaren Partnerin.“

Josef Ostermayer, Vorstandsvorsitzender Leopold Museum-Privatstiftung

„VERSTEHEN, WAS KUNST VON HOHER QUALITÄT IST“ – ZUM TOD VON ELISABETH LEOPOLD

Geboren am 3. März 1926 in Wien als Elisabeth Schmid, wuchs Elisabeth Leopold in finanziell bescheidenen Verhältnissen bei ihrer Großmutter in Hernals auf. Ihre Eltern sah sie aufgrund einer Erkrankung des Vaters nur am Wochenende. Bereits die Urgroßmutter arbeitete für jene Unternehmerfamilie, die die Prag-Rudniker Korbwaren-Fabrikation leitete, deren Hauptsitz sich seit 1910 in Wien befand. Die Großmutter, ebenfalls in der Firma beschäftigt, war Ida Reich, der Dame des Hauses, sehr verbunden. Elisabeth Schmid gelang 1936 die Aufnahmeprüfung für das nach dem ersten Weltkrieg als fortschrittliche Institution gegründete Mädchengymnasium Boerhaavegasse im dritten Wiener Gemeindebezirk, das 1939, nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, aus Sicherheitsgründen ins niederösterreichische Türnitz verlegt wurde. Aus disziplinären Gründen – Elisabeth Schmid konnte die vorherrschende Nazidiktion nicht ernst nehmen – wurde sie aus der Schule ausgeschlossen, offiziell wurden gesundheitliche Gründe genannt. Zurück in Wien absolvierte sie das Gymnasium in der Wenzgasse in Hietzing, wo sie 1944 maturierte.

Im Wintersemester 1945 begann Elisabeth Schmid das Studium an der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Hier lernte sie 1946 ihren Studienkollegen Rudolf Leopold kennen. Schon nach wenigen Wochen waren die beiden ein Paar. 1951 promovierte Elisabeth Schmid, 1953 heiratete sie Rudolf Leopold. Beide übten nach dem Abschluss des Studiums den Beruf der Augenärztin aus und führten eigene Praxen, wobei Elisabeth Leopold ihren Mann immer wieder vertrat, wenn er in Zusammenhang mit seiner Sammlertätigkeit kurzfristig, etwa aufgrund von Auktionen oder Galeriebesuchen, verreisen musste. Elisabeth Leopold war bis zu ihrem 69. Lebensjahr beruflich tätig.

Rudolf Leopold studierte auch Jus und Kunstgeschichte. Mit Elisabeth Leopold verband ihn von Anfang an die Liebe zu Musik und Kunst, die sie auch an ihre drei Kinder Rudolf (geb. 1954), Diethard (geb. 1956) und Gerda (geb. 1959) weitergaben.

Elisabeth Leopold schenkte ihrem Mann viel Geduld und gab ihm Sicherheit. Liesl, wie er sie liebevoll nannte, war auch eine unverzichtbare Gesprächspartnerin für ihn, sie wiederum lernte viel von der Auffassungsgabe ihres Mannes. Im Rahmen von Führungen, Ansprachen, als Katalogautorin und, nach dem Tod Ihres Mannes, auch bei Eröffnungsreden und Pressekonferenzen brachte sie ihr Wissen und ihre Erfahrung ein.

„Als seine Begleiterin lernte ich, ohne über eigene Beurteilungskriterien zu verfügen, zu verstehen, was Kunst von hoher Qualität ist. Durch ihn begriff ich, dass es nichts zu bedeuten hatte, ob ein Maler unbekannt ist, konnte er doch trotzdem gut sein.“

Elisabeth Leopold, 2014 im Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks in Kunstforum International

„Das Leopold Museum ist heute ein Monument für den großen Sammler und passionierten Kunstliebhaber Rudolf Leopold, dessen Leidenschaft es bewirkt hat, dass die österreichische Kunst heute in die ganze Welt ausstrahlt.“

Elisabeth Leopold in 10 Jahre Leopold Museum 2001–2011

„Ich wünsche mir […] vor allem, dass über meinen Tod hinaus die Vision von Rudolf Leopold erhalten bleibt, der großen Kunst in Österreich und ihrer Geschichte in diesem Haus ein bleibendes Denkmal zu setzen.“

Elisabeth Leopold in 20 Jahre Leopold Museum 2001–2002

Elisabeth Leopold hatte viel Sinn für Humor, war schlagfertig und schätzte klare Worte. Ein Ja oder Nein lagen ihr mehr als ausweichende Antworten. Sie war eine gute Zuhörerin und setzte sich für Schwächere ein. Stets hatte sie aufmunternde Worte bereit. Dem Verein Freunde des Leopold Museum, mit dem Elisabeth Leopold zahlreiche Kunstreisen unternahm, war sie bis zuletzt verbunden.

Für den Aufbau der gemeinsamen Kunstsammlung, die bei der Gründung der Stiftung im Jahr 1994 bereits über 5200 Kunstwerke umfasste, musste Elisabeth Leopold auf so manche Annehmlichkeit verzichten. Der Großteil des Einkommens floss in Kunstankäufe oder in die Finanzierung von Bankkrediten für die Erweiterung oder die Erhaltung der Sammlung. Der Ernst und die Beharrlichkeit, mit der Rudolf Leopold seinen Weg zielstrebig verfolgte, beeindruckte Elisabeth Leopold sehr. Mehr als 60 Jahre lang begleitete sie ihren Mann bei seinem Engagement um die heimische und internationale Anerkennung Egon Schieles und der Wiener Moderne.






  • 14.08.2024
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