Joseph Maria O
Joseph Maria Olbrich 1867 - 1908. Architekt der Secession
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Ausstellung11.06.2010 - 27.09.2010
Ausstellung und Publikation soll Olbrichs Werk einer größeren Öffentlichkeit ins Bewusstsein rufen und neben seiner Bedeutung für Wien, Darmstadt und das Rheinland vor allem auch die internationalen Bezüge seiner Arbeit aufzeigen. Die verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen des Begleitprogramms werden einzelne Aspekte von Olbrichs Schaffen und dem seiner Zeitgenossen vertiefen, Konzerte können einen Eindruck der musikalischen Kultur Wiens um 1900 vermitteln. Neben Workshops, allgemeinen und Spezialführungen wird ein eigens für die Ausstellung zusammengestelltes Kinderprogramm die Möglichkeit bieten, auf spielerischem Weg Olbrichs Werk zu entdecken.
Da Olbrich der maßgeblich prägende Architekt der Mathildenhöhe in Darmstadt war, kommt dem Ausstellungs- und Katalogprojekt auch eine kulturpolitische Aufgabe zu, da sich die Mathildenhöhe mit seinem einzigartigen Jugendstilensemble um die Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbestätte der Unesco bewerben möchte. Kuratorin der Ausstellung ist die Kunsthistorikerin Dr. Regina Stephan, Professorin für Architekturgeschichte an der Fachhochschule Mainz.
Leben und Werk Joseph Maria Olbrichs
Der schlesisch-österreichische Architekt Joseph Maria Olbrich (1867-1908) gehört zu den profiliertesten Vertretern der Reformkunst am Beginn der Moderne. Mit grandiosen Bauwerken prägte er das Stadtbild in Wien und Darmstadt. Er begründete seinen Ruhm mit Paradebeispielen für Secessionskunst und Jugendstil. Wie wenige seiner Generation verfügte Olbrich über eine fundierte akademische und baupraktische Ausbildung und hat, anders als Henry van de Velde oder Peter Behrens, nicht den Umweg über die Malerei genommen. Gleichwohl war er ein exzellenter Zeichner und Aquarellist.
Wien - Secession
Seinen Fähigkeiten auf diesem Gebiet verdankte er sogar die Anstellung im Baubüro des berühmtesten Wiener Jugendstilarchitekten Otto Wagner, ehe er 1898 mit dem Gebäude der Wiener Secession reüssierte.
Das spektakuläre Erstlingswerk machte Olbrich schlagartig zu einem der prominentesten Vorkämpfer jener modernen Bewegung, die eine umfassende Erneuerung von Kunst und Kultur ins Auge gefasst hatte. Die Leitideen gipfelten in der Verschmelzung von Kunst und Leben durch eine bewusste Ästhetisierung des Alltags sowie in der forcierten Betonung der Individualität des Menschen durch künstlerische Mittel. Ausdruck dieser Zielvorstellungen waren die bis ins kleinste Detail einheitlich durchgestalteten Innenräume des Jugendstils. Olbrich, wie viele seiner Zeitgenossen von der Idee des »Gesamtkunstwerks« erfüllt, war bereits in seinen Wiener Jahren ein Meister privater Lebensinszenierungen, wie die von ihm eingerichteten Privatwohnungen zeigen.
Darmstadt - Mathildenhöhe
In Darmstadt, wohin er 1899 übersiedelte, sah sich Olbrich vor neue künstlerische Aufgaben und Herausforderungen gestellt. Großherzog Ernst Ludwig hatte ihn in die hessische Residenzstadt berufen, weil er in dem Werk Olbrichs eine österreichische Fröhlichkeit und Leichtigkeit spürte, die seiner Ansicht nach dem deutschen Kunstwesen so sehr abging. In der vom Großherzog neu gegründeten Künstlerkolonie spielte Olbrich rasch die Rolle des »Primus inter pares«. Er entwickelte den Gesamtplan für die legendäre Ausstellung „Ein Dokument deutscher Kunst" 1901, entwarf die meisten Bauten der wachsenden Mustersiedlung und machte die Mathildenhöhe damit zu einer Hochburg des Jugendstils in Deutschland. Von privater Seite erhielt Olbrich zahlreiche Aufträge für Wohnhäuser und für Wohnungseinrichtungen nicht nur in Deutschland, sondern auchim benachbarten Ausland. Er projektierte nicht nur Großbauten wie Bahnhöfe, Hallenbäder, Hotels und Wassertürme, sondern befasste sich auch mit der Gartengestaltung, die für ihn einen integralen Bestandteil seiner Architektur darstellte.
Design und Kunsthandwerk
Das breite Spektrum der Bauaufgaben findet eine Entsprechung in der Vielzahl und Vielfalt seiner Entwürfe für Gebrauchs- und Ziergegenstände. Ob kunsthandwerklicher Luxusartikel oder preiswertes Serienprodukt - Olbrichs Design spricht vom immensen kreativen Potential dieses hoch begabten Universalkünstlers.
Düsseldorf
Ein weiteres Wirkungszentrum Zentrum Olbrichs war das Rheinland. 1907 übersiedelte er mit einem Teil seines Baubüros nach Düsseldorf, wo ihn die Errichtung des Warenhauses Tietz sowie die Ausführung einiger Privatvillen in Köln in Anspruch nahmen. In seiner Abwesenheit wuchsen auf der Mathildenhöhe seine letzten Darmstädter Bauten, Hochzeitsturm und Ausstellungsgebäude, empor. Am 8. August 1908 starb Olbrich auf dem Höhepunkt seines Schaffens an Leukämie.
BAUWERKE
1897-1898 Ausstellungsgebäude Wiener Secession, Wien
1899 Haus Stöhr, St. Pölten
Wohnhaus für Max Friedmann, Hinterbrühl
1899 Clubhaus des Radfahrvereins der Staats- und Hofbeamten, Wien
1899-1900 Wohnhaus für Hermann Bahr, Wien
1900 Haus Stifft, Wien
1900 Häusergruppe für den Bauunternehmer Wilhelm Ganss, Darmstadt
1900-1901 eigenes Wohnhaus, Darmstadt (erheblich verändert)
1900-1901 Wohnhaus für Hans Christiansen, Darmstadt (kriegszerstört)
1900-1901 Wohnhaus für Carl Keller, Darmstadt (kriegszerstört)
1900-1901 Wohnhaus für Julius Glückert, sog. Großes Glückert-Haus, Darmstadt
1900-1901 Wohnhaus für Rudolf Bosselt, sog. Kleines Glückert-Haus, Darmstadt
1900-1901 Wohnhaus für Ludwig Habich, Darmstadt
1900-1901 Ernst-Ludwig-Haus auf der Mathildenhöhe, Darmstadt
1901 Wohnhaus für Albert Hochstrasser, Kronberg im Taunus
1901 Ausstellungsgebäude für Flächenkunst auf der Mathildenhöhe, Darmstadt
(nicht erhalten)
1902 Prinzessinnenhaus im Park des Jagdschlosses Wolfsgarten
1902 Wohnhaus für Carl Kuntze, Berlin-Steglitz
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