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ORNAMENT UND MATERIE Zeitgenössische Positionen zum Jugendstil im Baudenkmal Sanatorium Dr. Barner

Baudenkmal Sanatorium Dr. Barner
Dr. med. et phil. Friedrich Barner (1859 – 1926) war einer der ersten Ärzte, die sich der Psychotherapie zuwandten, um ganzheitlich „Körper und Seele“ zu behandeln. Sehr früh erkannte er wie wichtig Umgebung und bauliches Ambiente für den Heilungsprozess sein können. 1912 beauftragte er den Darmstädter Jugendstil-Architekten Prof. Albin Müller (1871 – 1941) mit der Gestaltung des Neubaus des Sanatoriums. Bereits 1903 reiste Albin Müller zum ersten Mal nach Braunlage, um bei Dr. Barner Heilung von seiner Schlaflosigkeit zu finden. Ab 1905 arbeitete der Innenarchitekt und spätere Direktor der Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt an der Idee, das Sanatorium als Gesamtkunstwerk von Architektur und Raumkunst zu gestalten. Die ornamentalen Linoleum-Fußböden, Tapeten und Wandfassungen, Lampen, Möbel, Vorhänge und das Geschirr, sind bis heute in einer einzigartigen Vollständigkeit erhalten. Heute gehört das Sanatorium zu den bedeutendsten erhaltenen Jugendstilbauten Deutschlands und erhielt 2006 den Preis für Denkmalpflege der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und 2018 den Grand Prix Europa Nostra verliehen. Die Wahl fiel auf das Sanatorium wegen der behutsamen Restaurierung durch das Büro David Chipperfield Architects, sowie der immer noch bestehenden ursprünglichen Nutzung als Krankenhaus. Im Bericht der Jury wird das Sanatorium beschrieben als „ein kennzeichnendes Element des Europäischen Erbes und ein bedeutendes Beispiel der Architektur und Innenausstattung des frühen 20. Jahrhunderts“. Heute befindet sich in dem Baudenkmal die Klinik Dr. Barner, Fachkrankenhaus für Psychosomatik und Psychotherapie.

Uli Aigner *1965 Österreich. Seit 2014 produziert Uli Aigner Porzellanobjekte im Rahmen ihres lebenslangen analog-digitalen Projektes ONE MILLION. Nach ihrer Töpferlehre, mit dem Gesellenbrief als Abschluss, studierte sie Produktdesign bei Matteo Thun an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, Diplom mit Auszeichnung (1990), danach Digitale Bildgestaltung bei Prof. Thomas Hägele an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seit den 1990er Jahren umfassen ihre Arbeiten Videos, Performances, Rauminstallationen und großformatige Buntstiftzeichnungen und sind international in Museen, Institutionen und Galerien zu sehen. 2001 bis 2003 hatte sie eine Gastprofessur an der Akademie der Bildenden Künste, München inne. Daraus resultierend leitete sie von 2006 bis 2010 die Städtische Kunsthalle München - Lothringer 13. Seit 2013 arbeitet sie an großformatigen Buntstift Zeichnungen, mit den Titeln OPEN SHAPE und FLAGS. Uli Aigner ist offizielle Teilnehmerin des Skulpturenweg PURPLE PATH, der das Erzgebirge mit der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 verbindet. Uli Aigner lebt und arbeitet mit Filmemacher Michal Kosakowski und Kindern seit 2011 in Berlin.

Lindy Annis *1960 in Boston. Seit den 1980er Jahren hat Lindy Annis über 50 Performances, Lecture-Demonstrations und Choreografien konzipiert und aufgeführt. 2000 startete sie das Langzeit-Projekt The Body Archive – eine medienübergreifende Studie der Ikonologie der emotionalen Körpergeste. Annis bedient sich der Praxis der Untersuchung und Forschung als künstlerische Ressource. Auf der Grundlage von dem Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Aby Warburg, sammelt sie Bilder von dem Körper in Pose: aus der Archaik, Antike und Renaissance sowie aus neuen Medien oder Schaufensterpuppen in den Einkaufspassagen. Um die Körpersprache und die ihr zugrundeliegende Machtdynamik zu analysieren, setzt sie den eigenen Körper als Beobachtungs- und Versuchsobjekt für ihre Thesen ein. Seit 2018 hat sich der Ausdruck ihrer Performance-Kunst auf visuelle Medien ausgeweitet. Es entstehen Skulpturen aus Papier, Porzellan und Bronze sowie Fotografien und Videos. Ihre Arbeiten waren und sind in Theatern, Galerien, Privaträumen und Public Spaces zu sehen. Mit Stipendien u.a. NPN/Stepping out, der Akademie der Künste Berlin oder dem Berliner Senat konnte sie ihre künstlerische Arbeit realisieren. 2019 erhielt Lindy Annis, die ihr Studium an New York University im Bereich Experimental Theater absolviert hat, den ersten Preis von der FBZ, Bochum für Bildende Kunst: „Psyche, Kunst und Gesundheit“. Lebt und arbeitet seit 1985 in Berlin.

Heike Baranowsky *1966 in Augsburg. In ihren künstlerischen Arbeiten beschäftigt sich Heike Baranowsky mit den Dimensionen Raum und Zeit unter dem Aspekt der „Entgrenzung“. Die Technik des Videos dient sowohl der Aufnahme als auch der Konstruktion raumzeitlicher Realitäten. Die Haltung des stillen Beobachtens von Phänomenen schließt für sie die Handlung des Bauens von Bildwirklichkeiten nicht aus. So ist Baranowsky mit ihrem Kameraauge weder rein passiv noch nur aktiv. In bestimmten Momenten zeigt sie schlicht, was zu sehen war. Heike Baranowsky studierte Bildhauerei an der AdBK München und Freie Kunst an der HfBK Hamburg und der UdK Berlin und absolvierte 1999 einen MFA in Fotografie am Royal College of Art in London. Von 2001 bis 2003 unterrichtete sie am Art Center College of Design, Passadena, USA. 2005 erhielt sie die Professur für Fotografie an der Kunshøgskole in Bergen. Seit 2008 unterrichtet sie als Professorin für Freie Kunst an der AdbK Nürnberg. Ihre Videoarbeiten waren mehrmals auf der Berlinale im Rahmen der Reihe Forum Expanded zu sehen sowie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen wie u.a.: Frankfurter Kunstverein, Camden Art Centre, London, Kunstwerke Berlin, P.S.1 New York, SF MoMA, San Francisco, Serpentine Gallery, London, MoMA, New York, Galerie Barbara Weiss, Berlin, Deichtorhallen Hamburg, Hamburger Bahnhof Berlin, Kunsthalle Nürnberg, Lentos Museum, Linz. Lebt und arbeitet seit 1993 in Berlin.






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Eva-Maria Schön, Pinselstriche und Atemstösse, 2023, Tusche auf Papier 140 cm x 100 cm, © Foto: Eva-Maria Schön


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  • Einladung zur Ausstellung ORNAMENT UND MATERIE. Zeitgenössische Positionen zum Jugendstil
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    Stifung Sanatorium Dr. Barner
  • Links: Albin Müller, Zahnputzbecher um 1913 für das Sanatorium Dr. Barner, Foto: Tom McCallie; Rechts: Uli Aigner, ONE MILLION - ITEM 8120, 2023, Porzellangefäß, Porzellan, transparent glasiert, Höhe: 12 cm, Durchmesser: 8 cm, Foto: Tom McCallie, © Uli Aigner, 2023
    Links: Albin Müller, Zahnputzbecher um 1913 für das Sanatorium Dr. Barner, Foto: Tom McCallie; Rechts: Uli Aigner, ONE MILLION - ITEM 8120, 2023, Porzellangefäß, Porzellan, transparent glasiert, Höhe: 12 cm, Durchmesser: 8 cm, Foto: Tom McCallie, © Uli Aigner, 2023
    Stifung Sanatorium Dr. Barner
  • Barbara Steppe, score for a song, 2023, Entwurf für den Supraporte-Fries (Ausschnitt), Pigmentdruck / Papier, 630 x 80 cm, © Barbara Steppe
    Barbara Steppe, score for a song, 2023, Entwurf für den Supraporte-Fries (Ausschnitt), Pigmentdruck / Papier, 630 x 80 cm, © Barbara Steppe
    Stifung Sanatorium Dr. Barner
  • Lindy Annis, Simple Souls, 2020, Installation mit 240 Figuren aus Papier, jede Figur: 14 cm hoch, Supermarktprospekte, Nähfaden, Nylon-Faden, © Foto: Lindy Annis
    Lindy Annis, Simple Souls, 2020, Installation mit 240 Figuren aus Papier, jede Figur: 14 cm hoch, Supermarktprospekte, Nähfaden, Nylon-Faden, © Foto: Lindy Annis
    Stifung Sanatorium Dr. Barner
  • Heike Baranowsky, Blind Fold, 2019, Cyanotypie, Papier, Fotogramm, 21 x 29,5 cm, © Heike Baranowsky
    Heike Baranowsky, Blind Fold, 2019, Cyanotypie, Papier, Fotogramm, 21 x 29,5 cm, © Heike Baranowsky
    Stifung Sanatorium Dr. Barner
  • Veronika Kellndorfer, Grande Cortina, Sources of Light in a Dark Space, 2019, 14ª Bienal Internacional de Curitiba, Museu Oscar Niemeyer. Fotograf: Leco de Souza
    Veronika Kellndorfer, Grande Cortina, Sources of Light in a Dark Space, 2019, 14ª Bienal Internacional de Curitiba, Museu Oscar Niemeyer. Fotograf: Leco de Souza
    Stifung Sanatorium Dr. Barner
  • Blick vom Park auf das Jugendstil-Baudenkmal Sanatorium Dr. Barner, Foto: Christian Konrad
    Blick vom Park auf das Jugendstil-Baudenkmal Sanatorium Dr. Barner, Foto: Christian Konrad
    Stifung Sanatorium Dr. Barner