Es tut sich auf: Fastentuch von dieHolasek für die Pfarrkirche von Krumau am Kamp.
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Ausstellung02.06.2023
23. Februar 2023 / Krumau am Kamp/ Graz Seit Aschermittwoch hat die um 1261 gegründete der heiligen Margareta von Antiochia geweihte und im 18. Jahrhundet baraockisierte Pfarrkirche Krumau am Kamp ein Fastentuch. Gestaltet wurde das Fastentuch „Es tut sich auf“ von der in Graz und Wien lebenden Künstlerin dieHolasek auf Einladung vom Geistlichen Rat Andreas Janta-Lipinski, verantwortlich für den Pfarrverband Krumau-Pölla mit den Pfarren Krumau am Kamp, Idolfsberg, Altpölla, Neupölla und Franzen.
Der Brauch, während der Fastenzeit in Kirchen und Kapellen Altäre oder den gesamten Altarraum mit Tüchern abzuhängen, reicht mehr als 1000 Jahre zurück. Anfangs waren die Tücher einfarbig, später bemalt oder auch bestickt. Die ältesten erhaltenen Fastentücher aus dem 13. Jahrhundert sind weiße, aus ganz feinen Stoffen fast transparent gewebte Leinentücher, durch die schemenhaft hindurchgeschaut werden konnte. Auch heute noch verdecken während der vierzehntägigen katholischen Passionszeit Tücher traditionell die prunkvollen Altarbilder, damit überdies die Augen „fasten“ könne
Es tut sich auf
Obwohl oft kunstvoll gestaltet, ist das Fastentuch grundsätzlich ein Zeichen für das Einfache, für die Reduktion. So verweist auch Petra Holaseks Fastentuch in seiner in weiten Partien zurückhaltenden Farbigkeit auf die Zeit der Selbstreflexion, auf eine Zeit, in der wir innehalten und uns ohne Ablenkung auf unser Leben besinnen. Holasek geht es in ihrer Arbeit um Verhüllung und Enthüllung gleichermaßen. Die künstlerische Intervention in der Pfarrkirche Krumau am Kamp bringt zum Ausdruck, dass hinter dem Acrylbild der Künstlerin etwas sehr Kostbares verborgen liegt, das zu bestimmten Zeiten und am Ende der Fastenzeit wieder feierlich sichtbar gemacht werden wird: Die Enthüllung als demonstrative Offenbarung des Göttlichen.
Holaseks gelungener Kunstgriff ist, dass ihr Bild nicht nur die Funktion eines schützenden und Blicke abwehrenden Tuches übernimmt, sondern die Leinwand liefert de facto das Bild eines Tuches, eines Schleiers oder zweiteiligen Vorhangs, der sich hebt, um einen Blick in die Tiefe zu ermöglichen. Als visueller Störfaktor schärft der sich öffnende Vorhang die Aufmerksamkeit für die dahinterliegende farbintensive Szene. Vielleicht soll das Bild der Künstlerin einen Anstoß geben, über eigene Barrieren, Grenzen und Begrenzungen nachzudenken? Der emporstrebende Vorhang ermöglicht einen freien Blick, das optische Hindernis weicht zugunsten einer Transparenz zurück, die Vertiefungsebenen bereithält.
Der in hellen Farben gemalte Vorhang, der diffus Dahinterliegendes erkennen lässt, wie auch Holaseks Fastentuch als Objekt, entpuppen sich als eine Art Informationsfilter. Das Fastentuch erinnert an eine Membran, die aufgrund ihrer Eigenschaften Trennschichten einerseits, Bereiche des Übergangs von Davor und Dahinter, von Durchlässig und Undurchlässig andererseits beschreibt. Das Fastentuch als ein Dazwischen, als ein inhaltliches Regulativ, das als Mittler auftritt und auf formaler Ebene den Altarbereich neu ordnet. Der aufgehende Vorhang im Bild als geöffnetes Fenster hinaus in die Welt, als Angebot der Malerin an uns Kunstinteressierte, ins Bildgeschehen mental, emotional oder intellektuell einzusteigen. Das Fastentuch in seiner Gesamtheit als introspektiver Blick – als reflektierendes Schauen in uns selbst hinein.
Jedes verhüllende Tuch, jeder Schleier und jeder Vorhang werten das Verborgene als Geheimnis oder Kostbarkeit auf. So ermöglicht uns auch Petra Holaseks Fastentuch in einer Zeit der Einkehr und Besinnung eine Form von Freiheit, sich auf das Wesentliche, das jeder Mensch individuell für sich definieren muss, zu fokussieren. Text: Hartwig Knack
Information zum Werk www.dieholasek.at
Anfragen Petra Holasek, petra@dieholasek.at
Pfarrkirche Krumau am Kamp
Die Pfarrkirche Krumau am Kamp gehört zum Dekanat Horn in der Diözese St. Pölten und befindet sich am Hauptplatz in der Marktgemeinde Krumau am Kamp. Unter Verwendung der mittelalterlichen Teile aus dem 13. und 14. Jahrhundert wurde die Kirche zwischen 1782 bis 1789 barockisiert erweitert. Im Süden wurde eine neue Apsis errichtet, im Norden das Langhaus erweitert. 1801 wurde über dem gotischen Ostchor ein Turm erbaut. Das Kirchenäußere zeigt einen schlichten rechteckigen Saalbau mit einem mächtigen Turm gegen Osten. Die einfach gestaltete nördliche Giebelfront trägt ein steinernes Firstkreuz und hat mehrere Nischen mit den Figuren – Antonius mit Kind und Christus als Guter Hirte. Der gedrungene Ostturm zeigt Maßwerkfenster des gotischen Chores. Das Kircheninnere, ein dreijochiges Langhaus mit Gewölben auf Doppelgurten auf Wandvorlagen mit Doppelpilastern und einem umlaufenden Gebälk; Die Orgelempore steht auf drei Pfeilerbögen. Der eingezogene Süd-Chor mit Platzljoch und einer flachbogigen Apsis; Das Turmerdgeschoss zeigt das gotische Kreuzrippengewölbe des ehemaligen Chores. Der Hochaltar wurde 1906/1907 von dem Bildhauer Robert Hanel als barockisierendes Säulenretabel mit Baldachinaufsatz gestaltet. Er trägt die Figuren Leopold und Florian und die Büste Gottvater, und zeigt das Hochaltarbild Margarethe von Leander Russ (1842). Zeitgleich entstanden Glasmalereien mit Barbara und Aloysius. Die Orgel (1900) stammt von Franz Capek (1857 – 1938).
+++ Pfarrkirche Krumau am Kamp, 3543 Krumau am Kamp +++ Aschermittwoch, 22. Februar – Gründonnerstag, 06. April 2023 +++ Zusehen von Montag bis Sonntag von 8 bis 11 Uhr, während der Heiligen Messe und nach telefonischer Vereinbarung M +43 680 21 42 245. +++
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