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Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris

  • Ausstellung
    11.10.2019 - 26.01.2020
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Anne-Marie Schneider ist eine Meisterin der visuellen Reflexion. Sie zeichnet täglich, wie andere Tagebuch führen. Beim Zeichnen lässt die Künstlerin ihre Gedanken fließen und stellt ihren Alltag so dar, wie sie ihn unbewusst wahrnimmt. Komplexe Persönlichkeitsstrukturen oder zwischenmenschliche Beziehungen werden in vereinfachte Formen übertragen. Mit Leichtigkeit setzt die Künstlerin mit Bleistift und Tinte, Acryl oder Wasserfarbe Linien und Flächen auf das Papier. Ihre Zeichnungen sind minimalistisch und ausdrücklich figurativ. Sie wählt knappe Ausschnitte, sodass die Motive nicht immer identifizierbar sind. Der Hintergrund bleibt leer – die Künstlerin verzichtet auf einen erzählerischen Kontext.
So ergibt sich ein Gesamtgefüge, ein Rhythmus aus Motiven und Leerstellen, in dem alle Teile zueinander in Beziehung stehen und einen gemeinsamen Kontext wiedergeben. Anne-Marie Schneider spiegelt auf diese Weise ein rätselhaftes, persönliches und intimes Universum, das sie der Realität gegenüberstellt.
Kiki Smith
Geboren 1954 in Nürnberg, Deutschland. Lebt und arbeitet in New York, USA.
Der Mensch und sein Körper, meist der weibliche Körper, stehen im Zentrum des vielseitigen Schaffens von Kiki Smith. Mit ihrer Kunst reagiert sie auf die gesellschaftlichen Fragen ihrer Zeit wie den Diskurs über Sexualität, Geschlecht und Identität und zu feministischen Themen.
Seit Beginn der 1990er-Jahre beschäftigt sich Kiki Smith mit der Koexistenz von Mensch und Tier. Geschichte, christliche Ikonografie, andere Religionen, Legenden, Märchen und Mythologie mischen sich in ihren Erzählungen, in denen letztlich alles miteinander verwoben ist. Vögel wie in der Arbeit Woman with Bird sind bei Kiki Smith häufig anzutreffen. Sie veranschaulichen die Schönheit der Welt und symbolisieren für die Künstlerin Seelen, die zuweilen ihre körperliche Hülle verlassen.
Whisper Drawing zählt zu einer Reihe von Zeichnungen, die auf Skulpturen der Künstlerin basiert, welche rufende oder flüsternde Figuren zeigen. Die Köpfe berühren sich, der Mund der einen ist nahe am Ohr der anderen. Kiki Smith geht vom Subjekt aus, von den persönlichen Erfahrungen. Ihre Zeichnung ist auf zartem, handgeschöpftem Papier entstanden und wirkt organisch, fast hautähnlich. Dadurch vermittelt sie die Empfindsamkeit und Verletzlichkeit alles Lebenden.
Zwischen 2000 und 2002 hat sich Kiki Smith in einer kurzen Werkphase auf die Beziehung von Frau und Tier konzentriert. Einerseits bringt sie damit ihre Ehrfurcht vor der Natur zum Ausdruck, andererseits analysiert sie Fragen von Hierarchien, Rollenzuschreibungen und (sexueller) Identität. In Tiger Biting Neck zeigt sie eine nackte Frau furchtlos in Interaktion mit einem Tiger. Die Dargestellte ähnelt der Künstlerin. Sie stellt sich als Gefährtin dar und hinterfragt die Rolle von Feind oder Opfer.
Nedko Solakov
Geboren 1957 in Tscherwen Brjag, Bulgarien. Lebt und arbeitet in Sofia, Bulgarien.
Nedko Solakov erzählt Geschichten in unterschiedlichsten Medien. Zeichnungen bilden jedoch das Fundament seines Schaffens. Sie schildern kurze, meist absurde Episoden mit unerwarteten Wendungen, die teils Erlebnisse des Alltags, teils komplexe gesellschaftspolitische Sachverhalte aufgreifen. Seine späteren Zeichnungen sind mit Texten kombiniert. Dabei ist weder der Text die Erklärung des Bildes, noch das Bild die Illustration zum Text. Solakov arbeitet stets in Serien, und obwohl jedes Blatt eine abgeschlossene Geschichte darstellt, sind sie für den Künstler in der vorgegebenen Reihenfolge auch ein Narrativ.
In Subreality Bites gewährt uns der Künstler mit vier »Happen« Einblick in eine eigentümliche Subrealität. In den Misbehaving Stories werden Geschichten zu ihren eigenen Protagonisten. Diese benehmen sich schlecht, sind anstößig oder unartig: So verdirbt eine ältere »Story« beinahe eine Familienfeier; dreizehn Märchen drohen von ihrem gemeinsamen Helden verlassen zu werden, wodurch die bisher herrschende Märchenordnung gestört wird; einem Erzähler entgleitet seine heitere Geschichte – sie verkehrt sich zu einer traurigen, was tragischerweise vom einzigen Zuhörer kaum bemerkt wird.
Renie Spoelstra
Geboren 1974 in Drachten, Niederlande. Lebt und arbeitet in Rotterdam, Niederlande.
Renie Spoelstra zeichnet Landschaften. Sie entdeckt sie auf Fotografien oder Filmaufnahmen oder recherchiert gezielt nach Orten, die sie dann selbst aufsucht. Die Künstlerin fotografiert und filmt diese Orte aus verschiedenen Perspektiven, zu unterschiedlichen Tageszeiten mit wechselnden Lichtstimmungen. Das entstandene Bildmaterial bildet die Ausgangsbasis ihrer Zeichnungen.
Die Künstlerin arbeitet mit Kohle und trägt diese in vielen Schichten auf das Papier auf. Die hellere Kohle stammt von Weiden, die amerikanische Kohle von Zedern. Ihre Pigmente sind satter, dichter und dunkler. Die sibirische Kreide hingegen wirkt metallisch. Sie geht farblich ins Bläuliche über und versiegelt die Oberfläche. Spoelstra trägt loses Holzkohlepulver mit einem Wattebausch auf. Mit Schwämmen und Gänsefedern definiert sie Teilbereiche und setzt Linien.
Das Ergebnis ähnelt einer filmischen Szene, die von David Lynch oder Alfred Hitchcock stammen könnte. Den dunklen Darstellungen wohnt etwas Unheimliches inne. Durch die Grauabstufungen und den Einsatz von Licht erzeugt Spoelstra den Eindruck, als würde etwas unter der Oberfläche lauern oder sich im Dunklen verbergen.
Obwohl die Landschaften von Menschenhand geprägt sind und in den sachlichen Titeln als zum Verkauf angebotene Immobilien ausgewiesen sind, sind alle Bilder menschenleer. Die Künstlerin lotet das Paradoxon zwischen Natur- und Kulturlandschaft aus, wobei sie Letztere in ihren Darstellungen wie gewachsene Naturlandschaften behandelt.
Aya Takano




  • 11.10.2019 - 26.01.2020
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    Täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
    Mittwoch 10.00 bis 21.00 Uhr

     

    Erwachsene 11,90

Florence & Daniel Guerlain 2018,   © Christophe Boulze


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  • Ausstellungsansicht "Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris"  2019 (c) findART.cc Foto frei von Rechten.
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  • Ausstellungsansicht "Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris"  2019 (c) findART.cc Foto frei von Rechten.
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  • Ausstellungsansicht "Die Sammlung Guerlain aus dem Centre Pompidou Paris"  2019 (c) findART.cc Foto frei von Rechten.
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  • Sandra Vasquez de la Horra La Fresca, 2006 Grafit und Buntstift auf Papier in Bienenwachs Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Sandra Vasquez de la Horra
    Sandra Vasquez de la Horra La Fresca, 2006 Grafit und Buntstift auf Papier in Bienenwachs Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Sandra Vasquez de la Horra
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  • Renie Spoelstra Real Estate Property, 2010 Kohle auf Papier Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Renie Spoelstra
    Renie Spoelstra Real Estate Property, 2010 Kohle auf Papier Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Renie Spoelstra
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  • Joyce Pensato Flying Home, 2010 Kohle auf Papier Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Joyce Pensato, Courtesy Petzel, New York
    Joyce Pensato Flying Home, 2010 Kohle auf Papier Donation de la Collection Florence et Daniel Guerlain, 2012 Centre Pompidou – Musée National d’Art Moderne, Paris © Joyce Pensato, Courtesy Petzel, New York
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