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Stadtzeitung „Falter“

Es lebe der Widerspruch! Fotos aus dem Falter-Archiv.

Stadtzeitung „Falter“

Bis spät in die 1980er-Jahre standen im „Falter“ vorrangig Repräsentanten der Sozialdemokratie in der Kritik. Sie verkörperten Stillstand und die gesättigte Staatsautorität, was mit satirischen wie polemischen Bildern verstärkt wurde. So erinnert etwa der damalige ÖGB-Präsident Anton Benya auf einem Foto von Christian Fischer stark an den sowjetischen Staatschef Leonid Breschnew. Die politischen Entwicklungen führten allerdings dazu, dass sich der „Falter“ ab 1986 Jahren vermehrt gegen die FPÖ und den Rechtspopulismus richtete. Der Fotograf Heribert Corn arbeitete bei seinen Porträts von freiheitlichen Politikern und Aktivisten mit ungewöhnlichen Bildkompositionen, starken Ober- und Untersichten, beängstigenden Paarungen oder kontrastierenden Montagen. Über den meistfotografierten Politiker, FPÖ-Chef Jörg Haider, verhängte „Falter“-Chefredakteur Armin Thurnher zwischenzeitlich sogar ein „Bilderverbot“, weil er zu dem Schluss gekommen war, dass selbst pejorative Fotografie die Präsenz Haiders stärke. Dafür hielt ein anderes Genre in das Blatt Einzug – die Reportagefotografie. Ob Schubhaft, Flüchtlingsheim oder Polizeirazzia: Verstärkt im Fokus standen nun die Betroffenen einer repressiven Politik. Die umfassende Blattreform 1991 brachte eine Verkleinerung des Formats mit sich, die den Spielraum bei der Verwendung der Fotografie einschränkte. Dadurch kam es vermehrt zu Serien, zum Beispiel Christian Fischers „Wien peripher“ oder „Wien multikulturell“, die über Monate liefen. Vor rund zwölf Jahren begann schließlich auch im „Falter“ der große Umbruch durch die Digitalfotografie.

Das Fotoarchiv umfasst heute rund 25.000 analoge und 150.000 digitale Fotos. Die Konkurrenz unter den Fotografinnen und Fotografen ist gestiegen, die Schwarzweißfotografie auf dem Rückzug. Die Einsatzweise und die Ästhetik der Fotos im „Falter“ der letzten Jahre bezeichnen die Kuratoren der Ausstellung als „konstruktiv“: Als bewusstes Kontrastprogramm zur Häme in den sozialen Medien verzichtet der „Falter“ heute weitgehend auf polarisierende Bilder. „Es lebe der Widerspruch!“ – diesem Motto scheint die Stadtzeitung, wenn auch vielleicht in abgewandelter Form, immer noch zu folgen.


Wien, Ausstellung




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    Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10 bis 18 Uhr
    Geschlossen: 1.1., 1.5. und 25.12.

     

     

    Eintritt: Erwachsene: 8 €. Ermäßigt 6 € (SeniorInnen, Wien-Karte, Ö1-Club, Menschen mit Behinderung, Studierende bis 27 Jahre, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, Gruppen ab 10 Personen) Kinder und Jugendliche unter 19 Jahre - Eintritt frei! Jeden ersten Sonntag im Monat für alle BesucherInnen - Eintritt frei!

NUSSDORFER WEHR, 1986 Foto: Matthias Cremer


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  • ANGELOBUNG VON BUNDESPRÄSIDENT KURT WALDHEIM, 1986 Foto: Robert Newald
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  • POLIZISTEN UND DEMONSTRANTIN, UM 1980 Foto: Unbekannt
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  • DEMONSTRATION ZUM INTERNATIONALEN FRAUENTAG, UM 1980 Foto: Lui Frimmel
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  • RÄUMUNG DER BESETZTEN HÄUSER IN DER AEGIDI- UND SPALOWSKYGASSE, 1988
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  • ÖVP-BUNDESPARTEIOBMANN WOLFGANG SCHÜSSEL, 1999 Foto: Heribert Corn
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  • HELMUT QUALTINGER IM „KAFFEE ALT WIEN“, 1986 Foto: Didi Sattmann
    HELMUT QUALTINGER IM „KAFFEE ALT WIEN“, 1986 Foto: Didi Sattmann
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  • DER „FALTER“-KOLUMNIST HERMES PHETTBERG ALS JESUS, 1994 Foto: Christian Fischer
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