Wien
Der ewige Kaiser Franz Joseph I. 1830 – 1916
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Ausstellung11.03.2016 - 27.11.2016
Mit dem Aufstieg der Fotografie wurde Franz Joseph zu einem Medienstar. Dies zeigte sich vor allem zu seinem 50- und 60-jährigen Regierungsjubiläum 1898 und 1908 sowie bei seinem 80. Geburtstag 1910: Eine bis dahin nicht gekannte Menge an Bildern entstand und wurde durch die illustrierte Presse, aber auch durch das neue Medium der Bildpostkarten weit verbreitet. Die Ausstellung dokumentiert eindrücklich anhand wertvoller Originale, wie auf diese Weise bereits im 19. Jahrhundert das zeitlose Bild des Kaisers entstand. Zur Zeitlosigkeit beigetragen hat auch und vor allem sein Markenzeichen: der Backenbart. Ab den 1850er-Jahren trug er ihn bis zu seinem Tod stets auf die gleiche Weise.
Viribus Unitis
Huldingungsadressen und ein Prachtband zum Kaiserjubiläum 1898 Das 50-jährige Regierungsjubiläum des Kaisers am 2. Dezember 1898 nutzte der Verleger Max Herzig für eine Publikation, die alles bis dahin Geschaffene in den Schatten stellen sollte. Herzig wollte im Gegensatz zu anderen Huldigungsbüchern keine politische Biografie präsentieren, auch wenn der Titel „Viribus Unitis“ („Mit vereinten Kräften“, der Wahlspruch Franz Josephs) das vermuten lässt, sondern ein Buch schaffen, das vom Kaiser selbst erzählt: „Sein ganzes Leben, das was er thut, wie er sich gibt, wie er spricht, wie er aller Orten Sympathien erweckt, wie sein liebevolles und überaus leutseliges Wesen auf den ersten Blick für ihn einnimmt.“ Gezeigt werden sollte ein Bild von Franz Joseph als gleichsam Besten aller Menschen; weniger charmante Charakterzüge oder die Freundschaft zu Katharina Schratt, die nicht dem offiziellen Image entsprachen, wurden verschwiegen. Die fast 400 eigens angefertigten Illustrationen unterstreichen die Bedeutung des visuellen Kaiserbildes – schließlich hatte der Kaiser den Zeichnern erlaubt, in allen Schlössern, bei den Manövern und bei der Jagd „die minutiösesten Naturstudien“ von ihm anzufertigen. Ein wichtiges Argument für den Kauf des Buches waren außerdem die darin enthaltenen 3.000 Porträts, die es zu einem „Who is Who“ der Habsburgermonarchie machten. Von „Viribus Unitis“ gab es eine Normalausgabe („Salonausgabe“) um 50 Gulden. Die Luxusausgabe mit zusätzlich 35 Heliogravüren kostete 200 Gulden: Dieses Jugendstil-Werk ist einer der Ausstellungshöhepunkte.
Ergänzend zeigt „Der ewige Kaiser“ eine Auswahl der prachtvollsten Huldigungsadressen, die aus der ganzen Monarchie in die Privatbibliothek des Kaisers gelangten. Mit dieser speziellen Mediengattung, ein grafisch gestaltetes Schreiben in aufwändiger „Verpackung“, konnten die Unterzeichner dem Kaiser zu Jubiläen und anderen privaten Anlässen gratulieren, ihm bei wichtigen politischen Ereignissen ihre Untertanentreue versichern oder die finanzielle Förderung durch das Kaiserhaus würdigen. Die öffentlichkeitswirksamen Auftritte des Schenkenden und des Beschenkten auf der Bühne des Zeremoniells hielten die Zeitungen mit ihrer ausführlichen Berichterstattung fest.
„Ihr Sie innigst liebender Franz Joseph!“ Briefe an die Frauen In der Österreichischen Nationalbibliothek befindet sich der schriftliche Teilnachlass von Katharina Schratt und somit auch ein Großteil der Schreiben, die Franz Joseph über drei Jahrzehnte an sie richtete: insgesamt mehr als 900 Briefe, einer der längsten umfasst 13 Seiten. Seine Anreden reichten vom anfangs formulierten „Meine gnädige Frau“ über „Meine liebe theuerste Freundin“ zum intimen „Meine liebe, gute Freundin“, während Schratt für gewöhnlich die Formel „Mein allergnädigster Herr und Kaiser“ verwendete. Diese Original-Briefe zeichnen ein sehr privates Bild des Kaisers und zeigen besonders nach dem Selbstmord seines Sohnes Rudolf und der Ermordung Elisabeths die Vereinsamung und die depressiven Stimmungen des Monarchen. Ebenfalls zu sehen ist in der Ausstellung ein Stück purpurner Stoff von der alten Kaiserloge des Hofburgtheaters, wo Franz Joseph einst auf Katharina Schratt aufmerksam wurde. Der Kaiser schnitt es am 12. Oktober 1888 nach der letzten Vorstellung eigenhändig aus dem Wandbezug heraus und schickte es in einem seiner Briefe an Katharina Schrat.
Franz Joseph korrespondierte auch regelmäßig mit seiner Mutter Sophie. Auch in diesen oft nüchternen, formelhaften Briefen kommt die Persönlichkeit des Monarchen zum Ausdruck, sein rationales Wesen, die tiefe Liebe zu seiner Mutter, die überschwängliche Liebe zu Elisabeth, aber auch seine religiösen und politischen Überzeugungen, die Jagdleidenschaft und die Liebe zur Natur. Erstmals öffentlich zu sehen sind jene erst 2015 entdeckten Abschiedsbriefe der Mary Vetsera aus Mayerling an ihre Mutter Helene, ihre Schwester Hanna und ihren Bruder Feri, die gemeinsam mit dem Abschiedsbrief des Kronprinzen Rudolf an seine Gattin Stephanie wichtige Quellen für die Tragödie von Mayerling darstellen.
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11.03.2016 - 27.11.2016
Dauer 24. Juni 2015 – 10. Jänner 2016
Öffnungszeiten Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr Donnerstag 10 – 21 Uhr
Sommeröffnungszeiten Juni, Juli, August, September
täglich 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 Uhr