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VORBILDER

150 Jahre MAK: Vom Kunstgewerbe zum Design

  • Ausstellung
    11.06.2014 - 05.10.2014
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Neue Technologien sind auch Thema bei Sabine Seymour, der Gründerin von Moondial. Als Fashion Technologist arbeitet sie an der Schnittstelle von akademischer, kultureller und wirtschaftlicher Forschung und Entwicklung, u. a. an der Parsons The New School for Design, New York, für das Eyebeam Art+Technology Center, New York und MAK FASHION Lab sowie mit Intel, DuPont und Johnson Controls. Mit Niyazi Serdar Sarıçiftçi, dem Leiter des Institute for Organic Solar Cells an der Johannes Kepler Universität in Linz, spricht sie am Beispiel von Entwürfen von Iris van Herpen, Hussein Chalyan, Albert Kriemler (Akris), Neri Oxman oder Asher Levine über zukünf- tige Entwicklungen in der Mode und intelligente Textilien. Ihre kuratorische Wahl fiel unter anderem auch auf Google Glass (2014), einen Aufsatz, der die Brille zum digita- len Screen werden lässt und erstmals in Österreich gezeigt wird.

Mit ihrem Team von Participle nutzt Hilary Cottam Methoden wie Design Thinking für Lösungsansätze in der Kranken- und Altenpflege, Jobvermittlung oder im Aufbau von Selbsthilfegruppen. Als Sozialwissenschaftlerin wurde sie 2005 zum UK Designer of the Year gekürt und entwickelt nun als Social Entrepreneur laufend beispielhafte Einrichtungen, die Zahlen und Fakten für die Verbesserung des britischen Wohlfahrts- systems liefern. Mit der Designerin Jennie Winhall, die an vielen Participle-Projekten beteiligt war, diskutiert sie die Ansätze ihrer Social-Design-Prozesse. Inspiriert vom britischen Reformer William Beveridge (1879–1963) haben sie das visionäre Programm Beveridge 4.0 (2008) konzipiert. Ihr „Produkt“ ist eine bessere Gesellschaft, die sich jedoch im Museum kaum ausstellen oder archivieren lässt.

Den Kunst- und Architekturkritiker Hans Ulrich Obrist, Co-Direktor und Kurator an der Serpentine Gallery in London, interessieren unvollendete Projekte. Wie das Scheitern auf die Zukunft wirkt, diskutiert er mit der Designkommentatorin Alice Rawsthorn, Designkritikerin der International New York Times und Kolumnistin für Frieze, am Beispiel einer Reihe nicht realisierter Projekte von DesignerInnen wie Irma Boom, Matthew Carter, Nathaniel Corum, Martina Gamper, Hella Jongerius, Emily Pilloton oder Casey Reas.

In den konzeptionellen und experimentellen Ansätzen von Maarten Baas oder Nacho Carbonell sieht die Trendforscherin und ehemalige Präsidentin der Design Academy Eindhoven Lidewij Edelkoort die verändernden Kräfte und neuen Strömungen im Design, die sie gemeinsam mit dem Kunstpädagogen und Rektor der Bernard Lieve- goed University, Jeroen Lutters hinsichtlich einer „Schule des universellen Lernens“ diskutiert. In ihrem Beitrag zur Ausstellung stellt sie junge Talente aus aller Welt wie den Südamerikaner Rodrigo Almeida, den Afghanen Massoud Hassani oder den Islän- der Brynjar Sigurðarson neben etablierte Namen wie Rai Kawakubo oder Issey Miyake.

Die gegenwärtigen Positionen mischen sich in VORBILDER mit ProtagonistInnen und Sammlungsobjekten, die über die Entwicklungsgeschichte des MAK erzählen. Zeit- übergreifende Querverbindungen schlagen die Brücke zur MAK-Geschichte, die in der Ausstellung kaleidoskopisch dargestellt wird. Künstler der Renaissance, welche die MAK-Fassade des programmatischen Ringstraßenbaus (1868–1871) in Form von Reliefs und Namensplaketten in einem umlaufenden Fries zieren, waren die Vorbilder, die den Start der internationalen Reputation des Museums markierten. Im Folgenden setzten Direktoren, MuseumsmitarbeiterInnen, KünstlerInnen, SammlerInnen, Entre- preneure und Förderer die 150-jährige Geschichte des Hauses fort. Die filmische Arbeit Das Band [Vorbilder] (2014) der Haneke-Schüler Pavel Cuzuioc und Michael Schinde- gger verweist am Ausstellungseingang auf diese Verbindung und Kontinuität.

Diese Persönlichkeiten, von Rudolf von Eitelberger (Gründungsdirektor 1864–1885) oder Peter Noever (Direktor 1986–2011) bis hin zu den SammlerInnen Bertha Pappen- heim (1859–1936) oder Julius Paul (1867–1938), inspirierten die KuratorInnen zur Auswahl signifikanter Exponate aus der neben Büchern, Zeitschriften und Archivalien rund 600 000 Objekte umfassenden MAK-Sammlung, die eine materielle Zeitreise durch die Entwicklungsgeschichte vom Kunstgewerbe zum Design dokumentieren so- wie Brüche und Wendepunkte aufzeigen.

„Haben wir anfangs die Aktualität von Vorbildern selbst in Frage gestellt, sind wir von deren Notwendigkeit gerade heute überzeugt. Das Museum ist der ideale Ort, um sie zur Disposition zu stellen und zu verhandeln. Nicht um sie unantastbar auf Podesten zu platzieren, sondern um in der Auseinandersetzung mit ihnen eigene Standpunkte und Orientierung zu finden“, erklären Tulga Beyerle und Thomas Geisler ihren kuratori- schen Zugang zu VORBILDER, den sie mit dem Wiener Gestaltungsbüro Lichtwitz Leinfellner visuelle Kultur KG umsetzen. Geistige Anleihe fanden sie dafür bei der deutschen Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich (1917–2012), die zu ihrer immer noch gültigen Publikation Das Ende der Vorbilder – Vom Nutzen und Nachteil der Idealisierung (1978) meinte: „Wir alle brauchen Ideale, Vorbilder, Ziele, an denen wir uns orientieren, nach deren Verwirklichung wir streben können. Ohne sie sind wir ei- nem Gefühl der Leere ausgesetzt, das lebendige Interesse an den Dingen der Welt und an unseren Mitmenschen geht verloren.“

Eine Online-Beteiligungsplattform zur Ausstellung in Zusammenarbeit mit partou e.G. bietet als fortlaufendes Liquid Democracy-Projekt die Möglichkeit zur Kommentierung und eigenen Ergänzung der zeitgenössischen Vorbildersammlung: MAK.at/participate






  • MAK
  • 11.06.2014 - 05.10.2014
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    Öffnungszeiten
    Di 10:00–22:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr
    Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr Eintritt frei

    Eintritt
    € 7,90 / ermäßigt € 5,50 Eintritt frei für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre

    Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr Eintritt frei

    Familienkarte € 11 (2 Erwachsene + mind. 1 Kind bis zum 14. Lebensjahr)



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  • MAK-Ausstellungsansicht, 2014  VORBILDER. 150 Jahre MAK: Vom Kunstgewerbe zum Design MAK-Ausstellungshalle Auswahl Lidewij Edelkoort © MAK/Mika K. Wisskirchen
    MAK-Ausstellungsansicht, 2014 VORBILDER. 150 Jahre MAK: Vom Kunstgewerbe zum Design MAK-Ausstellungshalle Auswahl Lidewij Edelkoort © MAK/Mika K. Wisskirchen
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