Dorotheum
16. - 18. April: Auktionswoche mit Alten Meistern, Gemälden des 19. Jahrhunderts und Antiquitäten
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Auktion16.04.2013 - 18.04.2013
Als neoklassizistische Interpretation der conditio humana schlechthin könnte man das Werk „Eighty and Eighteen“ von John William Godward von 1898 sehen, meint Godward-Biograph Vern G. Swanson: Ein 80jähriger Mann, vermutlich der Großvater der dargestellten 18jährigen römischen Schönheit, isst Granatapfelkerne und betrachtet seine Enkelin, die vor dem ersten Rendezvous wach und doch gelangweilt direkt aus dem Bild herausblickt. Godwards den Hellenismus und das antike Rom huldigende Werke, zu Lebzeiten geschätzt und viele Jahrzehnte danach in Vergessenheit geraten, erleben seit geraumer Zeit eine Renaissance: Dekadente Salonmalerei at it’s best. Eine elegische antikisierte Schönheit wird bei Godward meist hinter der Kulisse des Mittelmeeres, im Falle von „Eighty and Eighteen“ vor dem Hintergrund von Ischia, abgebildet. Das Gemälde ist besonders attraktiv, da brandneu am Kunstmarkt: Es wurde direkt vom Künstler bei einer Ausstellung in Liverpool erworben und jetzt von den Erben der damaligen Käufer im Dorotheum eingebracht, ist also seit jeher in Familienbesitz. Das Bild wird nun ins Werkverzeichnis des Malers aufgenommen (€ 100.000 – 180.000).
„Die Favoritin“, eine Haremsszene des berühmten österreichischen Vertreters des Orientalismus, Gustav Ernst, zeigt eine andere Seite des Eklektizismus am Ende des 19. Jahrhunderts. Das Zentrum des perfekt komponierten Bildes dominiert ein orientalisches Paar, das – wie bei Ernst oft - unter einem Torbogen steht, inmitten prächtigstem Dekor in Form von Lampen, Vasen mit Blumen, Tierfellen, Kissen und einer blau gekachelten Wand (€ 80.000 – 100.000). Ins alte Ägypten entführt Hans Makart mit seiner dramatischen Darstellung „Der Tod der Kleopatra“ (€ 70.000 – 90.000).
Eines der Highlights der Auktion wegen seiner meisterlichen Licht-und Schattenregie ist der „Kirchgang im Frühling“ von Ferdinand Georg Waldmüller. Drei Generationen Frauen – Großmutter, Mutter, Enkelin – sind am Weg zur Kirche, was zu erkennen ist an dem Gebetbuch, das sich eine Frau über die Augen als Sonnenschutz hält. Waldmüller-Fachmann Rupert Feuchtmüller über den heimlichen Hauptgegenstand des Bildes: Es „ist freilich der verwilderte Abhang mit den Büschen, der teils im Schatten liegt und teils vom Streiflicht der Morgensonne erhellt wird. Die leuchtend roten und blauen Farben der Frauenkleider sind Blickpunkt und Gegengewicht am Rande des Bildes, gerade dort, wo sich der Blick in die Landschaft öffnet.“ (Schätzwert auf Anfrage). Die zwei weiteren Fassungen dieses Motivs befinden sich im Salzburg Museum und im Wien Museum.
Der griechische Freiheitskampf gegen das Osmanische Reich nimmt bei Johann Georg Christian Perlberg Gestalt in Form eines „Jungen Tambour in Mesolongion – Trommeln für den Freiheitskampf“ an. Die Stadt Mesolongion galt als Symbol des griechischen Freiheitskampfes und war typisches Thema des vom griechischen Unabhängigkeitskrieg beeinflussten deutschen Künstlers. Perlberg war im Zuge der Regentschaft des bayerischen Prinz Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach, als jener von 1832 bis 1862 König von Griechenland war, nach Griechenland gezogen (€ 30.000 – 35.000).
HINGUCKER
Antiquitäten-Auktio
Antiquitäten-Auktion am 17. und 18. April 2013 Bei den Antiquitäten, die am 17. und 18. April 2013 versteigert werden, überzeugen unter anderem eine Empire-Sitzgarnitur, Donaumonarchie ca. 1810/20, bestehend aus einer Sitzbank und vier Sesseln (€ 16.000 – 20.000), sowie ein aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammender, mit Tahan (Jean-Pierre-Alexandre Tahan, Paris) signierter charmanter französischer Damensekretär mit schwungvollen Beinen (€ 6.000 – 8.000).
Ein Highlight bei den Skulpturen: Dem Südtiroler Bildhauer Hans Klocker (und Werkstatt) zugeschrieben ist eine spätgotische, knapp einen Meter große Madonna mit Kind. Sie weist vor allem im Gesichtstypus eine enge Verwandtschaft zu Klockers Statuen auf, wie zum Beispiel der thronenden Maria im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg von 1495–1500 (€ 55.000 – 70.000). Hingucker bei den Uhren ist eine Cartier Art déco- Tischuhr mit Vollkalender, deren Silbergehäuse mit blauem Email versehen ist. Ein identes Stück findet sich in der Cartier Sammlung (€ 30.000 – 40.000).
Ein Unikat bei der Porzellan-Auktion ist frühes Meissen, nämlich die mehrteilige Apotheose August des Starken durch die schönen Künste, der Dichtkunst, Musik und Malerei. Das Modell dazu wurde von Johann Joachim Kändler und Friedrich Elias Meyer um 1750–1760 erstellt, zwei der wohl bedeutendsten frühen Vertreter der Porzellankunst. Meissen-Gründer August II. der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen war Prunk liebender Fürst und Kunstmäzen, ließ seine Residenzen Dresden und Warschau nach dem Vorbild von Versailles ausbauen und hielt Hof im Stil Ludwigs XIV. (€ 50.000 – 90.000).
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In Deutschland entstanden 1998 auf Grund der Unzufriedenheit mit industriell gefertigten Möbeln...
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16.04.2013 - 18.04.2013Auktion »