Versteigerung Asiatischer Kunst
Die Sammlung Julius Eberhardt
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Auktion30.10.2013 - 31.10.2013
Besonders gespannt darf man auch auf das Ergebnis einer feinen und mit 86 cm ausnehmend großen, chinesischen Bronze des Guanyin auf einem Lotus sein. Die feuervergoldete Statue aus der Ming-Dynastie (1368-1644), einst 1911 aus der Sammlung der prominenten Hamburger Kaufmannsfamilie Umlauff in den Bestand des Stuttgarter Linden-Museums geraten (Inventarnummer No. 50 – 71759 – 1065 – 614) und 1971 über Ludwig Bretschneider, München, in bayrischen Privatbesitz verkauft, startet mit einem Schätzpreis von 150.000 € – 250.000 € und hat zweifelsohne das Potential zu einem der höchsten Auktionszuschläge zu avancieren.
Aus einer alten, im frühen 20. Jahrhundert in China erworbenen, norddeutschen Privatsammlung kommt hingegen eine absolute Rarität zur Versteigerung: Die äußerst seltene Zisha-Teekanne präsentiert sich in der possierlichen Form einer kleinen Schildkröte und trägt die Siegelmarke des in der Kangxi Periode (1662-1722) in Yixing tätigen Zisha-Meisters Chen Mingyan (China, Qing-Dynastie (1644-1911), 12, 5 cm, 20.000 – 30.000 €).
Bemerkenswerte Akzente in der erneut exzellent vertretenen Sektion Chinesischer Malerei setzt unter anderem eine bedeutende, teilweise in den 1990er Jahren bei Nagel in Stuttgart erworbene, süddeutsche Privatsammlung. Zhang Daqian (1899-1983), mit einem wunderschönen Lotusbild (97 x 61, 3 cm, 150.000 € – 250.000 €) und Fu Baoshi (1904-1965), mit seiner Darstellung eines Gelehrten in einem Boot unter roten Pflaumenblüten (datiert 1964, 90 x 44, 5 cm, 100.000 – 150.000 €), gehören zu den prominentesten Beispielen der insgesamt 35 ausgesuchte Malereien umfassenden Kollektion. Beide Arbeiten wurden im Juni 1993 als Lot 2380 und Lot 2384 aus der Sammlung Tseng Tung-fa bei Nagel Auktionen in Stuttgart ersteigert.
Mit einem zu erwartenden Mindestgebot von 30.000 – 50.000 € kommt zudem eine wahrlich pittoreske Ansicht des Gipfels des Huangshan im Wolkenmeer des Künstlers Qian Songyan (1899-1985), mit 40.000 – 60.000 € eine ausgesprochen schöne Lotusdarstellung Qi Baishis (1864-1957), ebenfalls aus deutschem Sammlungsbesitz zum Aufruf (41 x 46, 5 cm, bzw. 68 x 32, 5 cm).
Überaus imposant mutet zu Recht auch der insgesamt rund 360 Positionen umfassende Nachlass des im letzten Jahr verstorbenen, vermögenden Schweizer Sammlers Jürgen L. Fischer aus Ascona an. Höhepunkt der eindrucksvollen Sammlung sind die über 50 im Jahr 2006 in Peking ausgestellt und publizierten, zeitgenössischen chinesischen Gemälde und bemalten Fächer (Beijing Imperial City Art Museum (Hrsg.): The Western Eye, Peking 2006), darunter etwa Arbeiten der Künstler He Daqiao (*1961; Ohne Titel, datiert Januar 1981, 99, 7 x 80 cm, 9.000 – 12.000 €; Tibetischer Reiter, datiert Januar 1989, 99, 7 x 80 cm, 12.000 – 18.000 €; Tibetischer Vater mit Sohn, datiert 1989, 130 x 150 cm, 12.000 – 18.000 €), Hong Ling (*1955; Bäuerliche Häuser unter hohen Bäumen, datiert 1989, 224 x 128 cm, 25.000 – 30.000 €) und Zhan Jianjun (*1931, Quelle, datiert 1986, 116 x 90 cm, 40.000 – 50.000 €). Didaktisch zusammengetragene, monochrom glasierte, kaiserliche Porzellane der Yongzheng- (1723-1735) und Qianlong-Periode (1736-1795) bilden zu moderaten Schätzpreisen einen weiteren Kern der Kollektion.
Unterdessen kommt, aus einer alten bayerischen Privatsammlung, ein außergewöhnlicher Satz von fünf chinesischen Kultbildern mit Daoistischen Gottheiten und Wächterfiguren zum Aufruf. Die Bilderfolge aus der Ming-Zeit (1368 – 1644) entstammen einem größeren Satz von Tempelkultbildern mit der Darstellung des daoistischen Pantheons. Die ausdrucksvolle Darstellung der Gesichter sowie die qualitätvolle Ausarbeitung des Ornats lassen auf eine relativ frühe Entstehungszeit, vielleicht im 15./16. Jahrhundert, schließen.
(Tusche und Farbe auf Seide, je 81 x 44 cm, Schätzpreis 50.000 – 80.000 €).
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Auktionsofferte wird dieses Mal auch von Tibetischer Kunst bestritten, wobei vor allem die qualitätvolle Auswahl mongolischer Bronzen der Zanabazar-Schule zu überzeugen weiß. Mit einem Schätzpreis von 60.000 – 100.000 € wird bespielweise eine exzellente Bronzefigur der Grünen Tara aus einer 1960 in der Mongolei erworbenen, europäischen Privatsammlung versteigert (Äußere Mongolei, frühes 18. Jahrhundert, Urga, H. 19 cm). Eine überaus seltene Darstellung des fünften Bogd Lobsang Tsultrim Jikme Tenpey Gyaltsen (1815-1841) gelangt zu 40.000 – 60.000 € aus derselben Provenienz zum Aufruf (Äußere Mongolei, Urga, 1. Hälfte 19. Jahrhundert, H. 18, 5 cm).
Etliche hervorragende Thangkas, buddhistische Bronzen und Ritualgegenstände werden unter rund 200 Positionen tibetischer Kunst aus einer bedeutenden, in den 1980-er Jahren bei Schoettle Ostasiatica in Stuttgart erworbenen, deutschen Privatsammlung aufgerufen. Neben fein gearbeiteten Bronzen des Vajarapani (Tibet, 12./13. Jahrhundert, H. 13, 6 cm, 25.000 – 35.000 €) und eines sitzenden Lamas (Tibet 15./frühes 16. Jahrhundert, H. 15, 2 cm, 18.000 – 25.000 €), gehört hier unter anderem ein höchst seltenes, vom 8. Dalai Lama (1758-1804) höchstpersönlich durch seinen rückseitig als Segnung aufgebrachten Handabdruck geweihtes Thangka mit der Darstellung des von Schülern umgebenen Sang gha bha dra zu den bemerkenswertesten Exempeln (Tibet, 2. Hälfte 18./frühes 19.Jh., 67 x 43 cm, 10.000 – 15.000 €).
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30.10.2013 - 31.10.2013Auktion »
Vorbesichtigung findet vom 27. Oktober bis zum 01. November 2013