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Expressionismus

Karl Schmidt-Rottluff und Borek Sipek

Expressionismus

Sipeks opulent gestaltete, erfrischend unkonventionelle Designentwürfe finden sich in den Sammlungen zahlreicher bedeutender Museen, wie dem Museum of Decorative Arts, New York, dem Stedelijk Museum, Amsterdam, dem Vitra Museum, Weil am Rhein, dem Kunstmuseum, Düsseldorf oder dem Kunstgewerbemuseum in Prag. Seinem engen Freund, dem ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel (1936-2011), dienten Sipeks Kreationen als repräsentative Geschenke an offizielle Gäste, wie Hillary Clinton (*1947), Papst Johannes Paul II (1920-2005), oder Mick Jagger (*1943). Vornehmlichstes Betätigungsfeld des künstlerischen Universaltalentes sind Glasskulpturen. Seine Arbeiten knüpfen an die Traditionen böhmischer Glaskunst an, welche er mit eigenwilligen Formgebungen und Materialkombinationen in eine neue, postmoderne Form des Glasdesigns überführt, die er selbst als neobarock beschreibt.

Unter der vorliegenden Auswahl fällt zunächst insbesondere ein ungemein spannender, 1997 entworfener erster Prototyp der Glasskulptur Anima Animus zu moderaten 7.000 – 10.000 € ins Auge (H. 85 cm). Der Name Anima-Animus erinnert an eine von dem Schweizer Psychologen Carl Gustav Jung (1875 - 1961) entwickelte Theorie, nach der Mann und Frau über einen ererbten Anteil des jeweils Anderen verfügen. Eine Variation dieses Unikates ist später mit einer Auflage von 17 angelegt, letztlich jedoch nur mit 7 Stück verwirklicht worden.

Um einen Prototypen handelt es sich auch bei der im Jahre 2000 entworfenen Vase Bob Dylan. In einer Edition von 3 aufgelegt, kommt sie zu einem ebenfalls überaus moderat angesetzten Schätzpreis von 4.500 – 8.000 € zur Versteigerung (Ausführung Ajeto Glassworks, 2002, H. 70 cm). 4.000 – 6.000 € beträgt hingegen der Ansatzpreis für eine den Rolling Stones gewidmete Glasskulptur. Unverkennbar lassen sich im Design des Glasobjektes Stilisierungen Mick Jaggers charakteristischer Lippenpartie erkennen (Entwurf 2003, Ausführung Ajeto Glassworks, H. 64,5 cm).

Unter den Möbeln der Sammlung sticht neben einem für die in Amsterdam und New York ansässigen Steltman Galleries entworfenen China-Armlehnstuhl (1994, Edition von 4 Stück, H. 88 cm, 3.000 – 5.000 €) sowie dem Prototypen des Sudaluck -Faltstuhles (um 2000, H. 80 cm, 4.000 – 6.000 €) unter anderem ein, nach der Freundin des Künstlers, einer Ballerina, benannter Bambi-Stuhl heraus. Inspirieren ließ sich der Künstler bei seinem Entwurf 1982/83 entsprechend von den fünf Grundpositionen des klassischen Balletttanzes (Ausführung Gallerie Néotù, Paris, 1988/89, H. 87 cm, 2.000 – 4.000 €).

Unter den zahlreichen bemerkenswerten Höhepunkten anderer Einlieferungen ist vor allem ein seltener Raumteiler der Designer Le Corbusier (1878 – 1965) und Charlotte Perriand 1903 – 1999) zu nennen. Das in den Jahren 1957 bis 1959 entworfene Möbel in Form eines Schrankes mit zwei Schiebetüren gehörte einst zur Möblierung der Zimmer im Maison du Brésil, einem von 40 internationalen Wohnheime der Pariser Universität im 14. Arrondissement. Bei dem Brasilianischen Haus, das in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Stadtplaner und Architekten Lúcio Costa (1902 – 1989) 1959 fertig gestellt werden konnte, handelte es sich um Le Corbusiers zweites Wohnhausprojekt für die Cité International, nach dem dort bereits im Jahre 1933 eröffneten Schweizer Haus (151 x 178 x 64 cm, 15.000 – 25.000 €).

Auf eine interessante Herkunft kann auch ein von Gio Ponti (1891 – 1979) und Gustavo Pulitzer-Finali (1887 – 1967) entworfener Satz von sechs Armlehnsesseln verweisen. Sie waren einst im Speisesaal der ersten Klasse auf dem italienischen Luxus-Ozeandampfer Augustus in Gebrauch (Ausführung Cassina 1950/52, H. 85 cm, 9.000 – 12.000 €). Einige ausgewählte Werke, wie die außergewöhnliche Arbeit Schmidt-Rottluffs, werden vom 22. bis 26. November bereits in einer Sonderausstellung in Berlin-Mitte, alle angebotenen Objekte dann vom 29. November bis 02. Dezember, wie gewohnt im Stuttgarter Neckarhof zu sehen sein.






  • 29.11.2013 - 02.12.2013
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    NAGEL AUKTIONEN »

    Vorbesichtigung:
    22. bis 26. November, 10 – 18 Uhr: RT&W Hofgalerie, Kurfürstendamm 213, 10719 Berlin
    (Ausgewählte Werke 704M)
    29.November bis zum 02. Dezember, 11 – 17 Uhr:
    Nagel Auktionen, Stuttgart
    (704M und 705D)

     

    Expertentage in Berlin 22. – 26. November 2013, 10.00 – 18.00 Uhr

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