Ahlden Große Kunstauktion 176
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Auktion30.11.2019 - 01.12.2019
Im reichen Gemälde-Angebot mit über 360 Positionen ist insbesondere das 19. und 20. Jh. mit herausragenden Werken vertreten. Der romantische Maler Ludwig Philipp Strack ist gleich mit zwei Gemälden mit italienischen und norddeutschen Landschaftsmotiven vertreten. Strack ist der künstlerische Entdecker und bedeutendste Schilderer der holsteinischen und oldenburgischen Landschaft in der Epoche des Klassizismus, deren Schönheitsreize er schon um 1800 er als Erster wiedergab. 1799 wurde er Landschafts- und Hofmaler bei Herzog Peter I. Friedrich Ludwig von Oldenburg. Zu seinen Hauptwerken zähl das kürzlich wiederentdeckte Gemälde "Der Kellersee in der Holsteinischen Schweiz vom Nordostufer aus mit Blick über die Ortschaft Sielbeck hinweg" (22.000 €).
Zeitgleich wirkte Johann Georg von Dillis in München als Professor für Landschaftsmalerei an der Münchener Akademie, der einfühlsam die oberbayerische Landschaft und die Umgebung Münchens schilderte. Hierzu zählt seine um 1810 geschaffene Ansicht "Kloster Reutberg bei Dietramszell", die stilistische Tendenzen der Schule von Barbizon vorwegnimmt (33.000 €).
100 Jahre später gehörte der Impressionist Leo Putz Anfang des 20. Jh. mit seinen auf Gesamtheit angelegten Gemälden. in denen es ihm um Farbe, Licht und Rhythmus als Bildwirkung ging, zu den wichtigsten Erneuerern in der deutschen Kunst 20. Jh. Der ab 1897 in München ansässige Künstler war im selben Jahr der dortigen Sezession beigetreten und wurde ab 1901 Hauptprotagonist der fortschrittlichen Münchener Künstlervereinigung "Die Scholle". Um 1904 schuf er das Gemälde "Sommers Lust und Freude" mit Blick auf den Park von Schloss Lustheim/Schleißheim (35.000 €), das er in einer größeren Version 1905 auch in der Wiener Secession ausstellte – als charakteristisches Werk wurde es 1905–1908 mehrfach in Kunstzeitschriften und der ersten Monographie über Putz publiziert.
Der deutsch-amerikanische Bauhaus-Künstler Lyonel Feininger war zeitlebens vom Meer und Schiffen fasziniert – die Sommermonate auf Rügen (ab 1892), später mit der Familie auf Usedom (1908–1921) und Deep an der pommerschen Ostseeküste (1924–1935). In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte auch Feininger zu den als "entartet" verfemten modernen Künstlern und emigrierte 1937 in die USA. Dort entstand 1951 das poetische Aquarell "Das Meer von Island" ("Lone Ship") mit kristallinen Strukturen aus zarten, teilweise parallelen, rhythmischen Federlinien und diffus verwischten Flächen in subtilen, lichten Farbtönen und Gold (19.500 €).
Horst Janssen war nicht nur ein enfant terrible in der Kunstszene, sondern auch einer zweifellos besten, talentiertesten und virtuosesten deutschen Zeichner 20. Jh. wie das in Mischtechnik ausgeführte Blatt "Zu Phyllis" aus dem Jahr 1984 eindrucksvoll zeigt. Hierin zeigt er die thrakische Königstochter aus der griechischen Mythologie als stehenden, gefesselten Mädchenakt flankiert von zwei phantasievollen, tierartigen Wesen (18.500 €).
In der modernen Druckgrafik ragt eine Kollektion von Blättern der beiden Pop Art-Künstler Roy Lichtenstein und Andy Warhol heraus, die zeitlebens neue Motive suchten. 1963/64 entstanden Lichtensteins "Sandwich and Soda" und "Crying Girl" (4.500 bzw. 3.300 €); 1981/83 schilderte Warhol in den Portfolios "Myths" und "Endangered Species" sowohl mythische, ikonischen Figuren der amerikanischen Pop-Kultur des 20. Jh.; aus diesen beiden Folgen stammen die großformatigen farbigen Siebdrucke "Mickey Mouse" "Butterfly" und "Iberian Tiger" (je 4.500 €).
Die von August dem Starken und Friedrich II. gegründeten Manufakturen in Meissen und die KPM-Berlin prägen die Porzellankunst bis heute. Um 1750 wurde in Meissen nach einem Kaendler-Entwurf die museale Figur des "Avvocato" aus der Serie "Italienische Komödie" gefertigt, die aus der Königlichen Hof-Konditorei stammt, Vergleichstücke befinden sich in Museen in Dresden, München, London und New York (9.500 €). Ebenfalls auf ein Kaendler-Modell zurückgeht die seltene Potpourri-Tafeldekoration Figurengruppe "Der geplagte Esel" mit vergoldeter Louis XV-Bronzemontierung aus der Zeit um 1755 (12.500 €). Eine Spezialität der KPM-Berlin waren Ende des 19. Jh. Objekte mit sog. Weichmalerei – Prunkstücke in dieser Technik sind ein Paar große Potpourrivasen im Rokoko-Stil mit Blumenbuketts sowie Ansichten aus Potsdam und Berlin von Franz Aulich (24.000 €).
Dass chinesische Porzellane nicht nur zu den Sammlungen der sächsischen Könige, sondern auch zu denen der preußischen Herrscher gehörte belegt ein Blauweiß-Pinselbecher der Ming-Dynastie (Chenghua-Periode, 1465–1487), der sich um 1835 im Inventar des königlichen Schlosses zu Charlottenburg nachweisen lässt (2.600 €).
Schloss Ahlden
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