Schloss Türnich
Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz überbringt Fördervertrag für Schloss Türnich
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Presse02.11.2012
Für die Restaurierung der Kapelle von Schloss Türnich in Kerpen überbringen am 2. November 2012 um 15.00 Uhr Kai Nilson und Ursula Jacobs-Eckardt vom Ortskuratorium Köln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) vor Ort einen Fördervertrag über 75.000,- Euro an Severin Graf von und zu Hoensbroech. Durch den Vertrag, der dank der großzügigen Spende zweier Stiftungen, darunter 50.000,- Euro der Schweizer Jsabel und Balz Baechi-Foundation, möglich wurde, kann die Restaurierung der Kalotte sowie ein erster, wichtiger Schritt zur Rettung des Bodenmosaiks und der marmornen Wandauflagen erfolgen. Den Arbeiten gingen umfangreiche Voruntersuchungen zu den vielschichtigen Ursachen des gefährdeten Zustands der Kapelle und zur Festlegung sinnvoller Restaurierungsschritte voraus, finanziert von der treuhänderischen Stiftung Schlosskapelle Türnich.
Schloss Türnich ist eine hufeisenförmige Anlage, umgeben von einem doppelten Grabensystem inmitten eines Parks. Das Schloss, das vom Stil der maison de plaisance beeinflusst ist, entstand vermutlich 1757-1766 nach Entwürfen des französischen Baumeisters Michael Leveilly. Um 1890 wurde an der Nord-Ostecke des Hauses eine vorgelagerte, einschiffige Kapelle nach einem Entwurf des Regierungsbaumeisters Heinrich Krings aus Köln angebaut. Die der hl. Elisabeth von Thüringen geweihte Kapelle zeigt einen kostbar mit Marmor, Mosaiken und Malereien verkleideten Innenraum, den kreuzgratige Gewölbefelder überspannen. Der Altar besteht aus weißem Carrara-Marmor mit Porphyr- und Onyxsäulen, Alabaster-Engeln und Bleikristallkugeln. Der Kölner Goldschmied Hermeling, der auch das Kölner Ratssilber schuf, schmückte das Kreuz nach byzantinischen Mustern mit Perlen, Edelsteinen und Emaillen. Er gestaltete auch die Leuchter und anderes mobiles Kunstgut. Die Wandgemälde im Spätnazarenerstil stammen von Franz Guillery. In den Fenstern, die im 19. Jahrhundert von der Kölner Werkstatt Schneider und Schmolz angefertigt wurden, erkennt man Szenen aus dem Leben der hl. Elisabeth. Die Kapelle zählt insbesondere wegen der Malereien des Spätnazareners Franz Guillery zu den wichtigsten Bauten aus der Spätphase des Rheinischen Historismus.
Schloss und Kapelle sind durch die ungleiche Fundamentierung und die Folgen der Senkung des Grundwasserspiegels durch den Braunkohleabbau schwer geschädigt. Seit fast zehn Jahren engagieren sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die in ihrer Treuhandschaft gegründete Stiftung Schlosskapelle Türnich gemeinsam mit der Bezirksregierung und weiteren fördernden Stiftungen in enger Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege im Rheinland für den Erhalt der Anlage. Dass nun ein erster sichtbarer Schritt bei der Restaurierung des aufwendig gestalteten Innenraums der Kirche erfolgen kann, ist für alle Beteiligten ein wichtiges Zeichen dieser erfolgreichen Kooperation von Denkmaleigentümern, Denkmalpflege, öffentlicher Hand und bürgerschaftlichem Engagement.
Schloss und -kapelle in Türnich gehören zu über 300 Projekten, die die DSD dank privater Spenden und Zuwendungen sowie Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
Bonn, den 30. Oktober 2012/Schi
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