Künstlerhaus Wien
OscART 2013: WIENERROITHER & KOHLBACHER
-
Presse28.10.2013
Der OscART 2013 für besondere Leistungen im „Museumswesen“ geht an Dr. Tobias G. Natter, Direktor des Leopold Museum, Wien
Heute blickt Tobias G. Natter auf eine spannende und mehr als 30 Jahre dauernde Museumslaufbahn zurück. Als gefragter Ausstellungsprofi war er international tätig wie kaum ein zweiter österreichischer Kunsthistoriker seiner Generation. Die Themen seiner wissenschaftlichen Arbeiten sind breit aufgestellt und beleuchten vor allem den Zeitraum von 1800 bis heute. International gefragt ist er für seine Kernkompetenz: Die Wiener Kunst um 1900, für die er als ausgewiesener Kenner, Wissenschaftler und Autor weltweit eine hohe Reputation besitzt.
Die Anfänge von Natters Museumslaufbahn nach der Promotion zum Dr. phil im Jahr 1988 liegen im Historischen Museum der Stadt Wien. 1991 wechselt er als Kurator für die Kunst des 20. Jahrhunderts an die Österreichische Galerie Belvedere, wo er zuletzt als Chefkurator tätig war. Während dieser Zeit engagiert er sich wissenschaftlich aktiv an der Wiedererrichtung des Jüdischen Museums Wien, für das er in den nächsten fünfzehn Jahren zahlreiche Erfolgsausstellungen entwickelt, betreut und umsetzt. 2001 folgt er der Einladung des US-amerikanischen Sammlers Ronald S. Lauder und realisiert in seinem Auftrag die erste Sonderausstellung für dessen Neue Galerie New York, die als eine der wichtigsten Adressen für die österreichische Kunst des Fin de siècle weltweit gilt.
2006 bis 2011 legt Natter als Museumsleiter die museologischen Grundlagen für die inhaltliche und bauliche Neuausrichtung des vorarlberg museum. Nach dem Tod von Museumsgründer Prof. Rudolf Leopold im Jahr 2010 übernimmt er in dessen Nachfolge die künstlerische Leitung für die Leopold Museum-Privatstiftung Wien. Unter seiner Leitung erreicht das Leopold Museum mit einem fulminanten Ausstellungsreigen neue Publikumsschichten und wird 2013 von The Times, London, unter die Top 50 Museen weltweit gereiht. Für Natter ist das Leopold Museum ein einmaliges Sammlermuseum und seiner Meinung nach wie wenige Museen sonst der leitenden Idee der Wiener Moderne im Sinne eines Gesamtkunstwerkes verpflichtet. Für Natter kommt dem Leopold Museum im vielstimmigen Konzert der österreichischen Museumslandschaft ein herausragender Stellenwert zu. Die Institution mit der größten Schiele-Sammlung weltweit ist sowohl ein einzigartiger Ort, wo die Kunst der Wiener Moderne in ihrer Vielfalt von Malerei, Grafik, Möbel und Design unter einem Dach erlebt werden kann, als auch ein begehrter Partner der internationalen Museumswelt. Seit seinem Antritt forciert Direktor Natter aus einem klaren Verständnis um Markenkern und Kernbestand des Leopold Museum eine Öffnung zum zeitgenössischen Kunstdialog und lotet dabei immer wieder bislang ungewohnte Kontexte aus. 2012 kuratiert er federführend zum 150. Geburtstag von Gustav Klimt die vielbeachtete Jubiläumsausstellung Klimt persönlich, der 2013 die Ausstellung Kokoschka. Das Ich im Brennpunkt folgt, die Kokoschkas Malerei und Fotografie erstmals auf Augenhöhe zeigt. Zu einem Sensationserfolg der Extraklasse entwickelte sich die von Natter gemeinsam mit Elisabeth Leopold kuratierte Ausstellung nackte männer. In völlig neuer Weise beleuchtete sie in einer Pionierleistung das Bild, den Wandel und die Vielfalt in der Darstellung nackter Männlichkeit vom Beginn der Aufklärung um 1800 bis zu radikalen Positionen heute. Die Idee der Ausstellung wurde vom weltberühmten Musée d’Orsay übernommen. Die Schau ist aktuell in einer eigenen Zusammenstellung in Paris zu sehen und noch bis 4. Jänner 2014 geöffnet.
An Ideen für neue Projekte und Perspektiven herrscht bei Natter kein Mangel. Zu seinen Inspirationen befragt meint der Museumsdirektor aus Leidenschaft: „Anregen lasse ich mich von vielem, aber namentlich von Klimts erweitertem Kunstbegriff, der in seiner berühmten Rede für die Wiener Kunstschau als Basis einer gedeihlichen Kunstentwicklung die ´Gemeinschaft der Schaffenden und Genießenden´ beschwor.“
www.leopoldmuseum.at
Die OscART-Skulptur 2013
Dass der OscART jedes Jahr von einer zeitgenössischen Künstlerin oder einem zeitgenössischen Künstler neu gestaltet wird, hat bereits Tradition. Für den elften OscART hat die junge Künstlerin Anna-Maria Bogner ein Werk konzipiert, das ein zentrales Element im Kunstfeld thematisiert: den Raum. Anna-Maria Bogners Arbeiten befassen sich immer wieder mit den Themen, Raum und Raumaneignung – also der Interaktion von Raum und Mensch. So ist auch die diesjährige Trophäe des OscART ein Objekt, das sich zentral mit Raum befasst. Ebenso fragil wie widerstandsfähig und zugleich transparent doch mit klaren Abgrenzungen, sowohl innerhalb des Objekts als auch gegenüber der Umgebung, bildet die Skulptur eine Idee von einem Raum, wie er sich typischerweise in der Kunstwelt konstituiert. Denn Auszeichnungen verweisen immer auch auf Möglichkeitsräume, in denen RezipientInnen, AusstellungsorganisatorInnen, GaleristInnen und natürlich auch die KünstlerInnen selbst agieren. Räume, die es braucht, damit aus einem guten Gedanken eine herausragende Idee erwachsen kann. Diese Ideen und besonderen Leistungen soll der Preis auszeichnen. Die Aufmerksamkeit, die durch die Verleihung geschaffen wird, öffnet den PreisträgerInnen neue Perspektiven, Möglichkeiten und somit Räume. PreisträgerInnen, Kunstwelt und Öffentlichkeit bilden so für einen kurzen Augenblick einen gemeinsamen Raum, dessen symbolisches Bindeglied der diesjährige OscART ist.
Wie bereits in den letzten Jahren wird der OscART auch als Edition aufgelegt, produziert in einer Auflage von 30 Stück von der online Kunstzeitung artmagazine.cc. Die Edition ist ab dem 28. Oktober 2013 zum Preis von 690,- Euro zu erwerben.
-
Alfred Flechtheim kam am 1. April 1878 als erstes Kind des Getreidehändlers Emil Flechtheim (1.9....
-
28.10.2013Presse »
Wie bereits in den letzten Jahren wird der OscART auch als Edition aufgelegt, produziert in einer Auflage von 30 Stück von der online Kunstzeitung artmagazine.cc. Die Edition ist ab dem 28. Oktober 2013 zum Preis von 690,- Euro zu erwerben.