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Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz überbringt Fördervertrag in Barntrup
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Presse01.07.2010
Einen Fördervertrag über 9.000 Euro für die Restaurierung des Treppenturmportals von Schloss Barntrup im Landkreis Lippe überbringt Jürgen von Olberg, Ortskurator Detmold der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Donnerstag, den 1. Juli 2010 um 11.00 Uhr Uhr im Beisein eines Vertreters von WestLotto vor Ort an die Eigentümerin Elisabeth von Kerßenbrock-Krosigk. Damit können die diversen Schäden am Sandstein des Turmportals noch in diesem Jahr beseitigt werden, damit der Weg in die Höhe nicht in der Tiefe endet.
Barntrup, ursprünglich wohl Barendorf, ist eine Gründung der Grafen von Sternberg. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts legte man auf der höchsten Stelle des Hügelrückens, der sich von Osten nach Westen in das obere Begatal hineinschiebt, planmäßig eine neue Siedlung an, die mit ihrem Dreistraßensystem den Kern der heutigen Gemeinde bildet.
Anna von Kanstein, die 1567 den Söldnerführer Franz von Kerßenbrock geheiratet hatte, ließ unweit eines schon bestehenden Wirtschaftshofes zwischen 1584 und 1588 ein Schloss errichten. Der große, in den Hof führende Torbogen stammt bereits von 1577, das an der Oberen Straße gelegene Zehnthaus von 1580. Die stattliche zweigeschossige Anlage auf rechteckigem Grundriss mit zwei runden und einem polygonalen Eckturm entstand nach Plänen des Hamelner Baumeisters Eberhard Wilkening. Ein ebenfalls polygonaler Treppenturm dominiert die Eingangsfront. Schweifhauben bekrönen die Türme. Das reich gestaltete Turmportal zeigt kannelierte Dreiviertelsäulchen, ein Allianzwappen und über dem Portal eine von Heinrich Overkotte geschaffene Halbfigur der Bauherrin. Eine zweigeschossige, aufwändige Auslucht zeigt Wappen, Diamantquader, Fruchtgehänge und Löwenköpfe, die einst farbig gefasst waren. Im Dreiecksgiebel über der Kellertür ist das Relief eines Weinschenks angebracht. Ursprünglich war das Dach mit braunen Sollinger Sandsteinplatten gedeckt, die in der Region früher häufig verwendet wurden. Erst seit dem 19. Jahrhundert belegte man das Dach mit roten Dachziegeln.
Der verputzte Außenbau des Herrenhauses ist reich mit so genannten Kerbschnitt-Bossensteinen verziert, die - vermutlich dem Rustika-Quader der italienischen Renaissance nachempfunden - innerhalb des Weserraumes hier zum ersten Mal auftreten. Später wurde diese Schmuckform zum Charakteristikum der Weserrenaissance. Die Verbindung von reicher architektonischer Gliederung, Zierquaderung und einer besonderen Giebelform nimmt stilistisch bereits die Spätstufe der Weserrenaissance vorweg. Das Innere des Gebäudes wurde um 1879 umgebaut und stark verändert.
Schloss Barntrup - ein Paradebeispiel für die Weserrenaissance - ist eines von über 250 Projekten, die die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte, darunter das Beethovenhaus in Bonn, Burg Ringsheim in Euskirchen-Flamersheim und das Eisenbahnausbesserungswerk in Mühlheim an der Ruhr.
Bonn, den 28. Juni 2010/Schi
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