Denkmalschutz
Kirche Maria Zur Wiese in Soest
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Presse24.11.2011
Seit 2005 unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Instandsetzung der Kirche St. Maria zur Wiese in Soest. Bislang stellte sie für die Arbeiten am Dach des Chores und der beiden Türme über eine Million Euro zur Verfügung. Für die anstehenden Arbeiten am Südturm und Mittelgiebel überbringt Johann Behringer, DSD-Ortskurator Paderborn, am Donnerstag, den 24. November 2011 um 10.30 Uhr den siebten Fördervertrag, diesmal in Höhe von 100.000 Euro an Dombaumeister Jürgen Prigl, Geschäftsführer des Westfälischen Dombauvereins St. Maria zur Wiese, Soest e.V. An der Fördermaßnahme beteiligen sich auch Bund, Land und Kommune.
An der Stelle einer kleineren Anlage entstand zu Beginn des 14. Jahrhunderts mit dem nordöstlichen Nebenchor die jetzige gotische Hallenkirche St. Maria zur Wiese, die das Stadtbild von Soest dominiert. 1421 begann man mit dem Westbau, und bereits im ersten Drittel des folgenden Jahrhunderts schloss Baumeister Porphyrius von Neuenkirchen die Arbeiten an der Kirche vorläufig ab. Die endgültige Vollendung erfolgte erst im 19. Jahrhundert. Starke Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg beseitigte man bis 1950.
Auf querrechteckigem Grundriss erhebt sich die dreijochige Kirchenhalle, deren Seitenschiffen im Westen quadratische Turmjoche und im Mittelschiff ein Zwischenturmjoch vorgelegt sind. Im Osten schließt das Schiff ein Polygonchor ab, den zurückspringende polygonale Apsiden als östlichen Abschluss der Seitenschiffe flankieren. Die schmucklosen, glatten Fassaden der Kirche wurden aus heimischem Grünsandstein errichtet. Besonderer Schmuck sind die Maßwerkfenster der Westfront sowie die mit Maßwerk und Fialen geschmückten Portale mit ihrem Figurenprogramm. Das Innere prägen schlanke, gekehlte Pfeiler, die ohne Kämpfer in die spitzbogigen Gurte und Kreuzrippen der Gewölbe übergehen. Bemerkenswert sind die fünf farbig bemalten Glasfenster aus der Zeit um 1350 sowie überaus qualitätvolle Altäre und Tafelbilder aus dem 14. und 16. Jahrhundert.
Die beiden Türme der Doppelturmfassade erheben sich bis zum Dachansatz auf quadratischem Grundriss, auf der Westfront werden sie durch Strebepfeiler zweigeteilt. Die achteckigen, zweigeschossigen Aufsätze mit durchbrochenen Helmen wurden im 19. Jahrhundert ergänzt, nachdem das preußische Königshaus die dafür notwendigen Gelder zur Verfügung gestellt hatte. Der Entwurf stammte von August Soller. Statisch gefährdet waren die 81 Meter hohen Türme durch Schäden am verwitternden Sandsteinmauerwerk und durch Nässe, die durch die marode Schieferdeckung in das Chordach eindringt und den Dachstuhl angreifen konnte. Die neue Schieferdachdeckung wurde mit Moselschiefer ausgeführt, der problematische Grünsandstein wird sukzessive durch den widerstandsfähigeren Obernkirchener Sandstein ersetzt - dem jedoch die ortstypische Grünfärbung fehlt.
Die Soester Wiesenkirche ist eines von über 240 Projekten, die die private Denkmalschutz Stiftung in Bonn allein in Nordrhein-Westfalen dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Dazu gehören in Soest auch das Grünsandsteinmuseum und die Orgel der Andreaskirche im Stadtteil Osttönnen.
Bonn, den 21. November 2011/Schi
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