Die Preisträge
Die PreisträgerInnen des OscART 2010
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Presse16.10.2010
Hubert Winter, Jahrgang 1943, wuchs bei seiner wunderbaren Großmutter, einer Hausbesorgerin, im siebten Wiener Gemeindebezirk, in der Neustiftgasse 111 auf. Durch ihre Putztätigkeit in diversen Wohnungen, bei der sie ihr Enkel immer begleitete, lernte Hubert Bücher kennen und lieben. Während sie putzte, saß Hubert Winter in einer Ecke und las. Nach Abschluß von Volks-und Hauptschule standen für den jungen Winter zwei Lehrausbildungen zur Option: eine Kochlehre oder eine Lehre als Buch-,Kunst- und Musikalienhändler. Da keine Koch-Lehrstelle frei war, lernte der 15-Jährige drei Jahre bei den Firmen Wolfrum und Braumüller und schloß die Lehre mit allen notwendigen Prüfungen erfolgreich ab. Nach Wanderjahren in Deutschland und Schweden übernahm Hubert Winter 1966/1967 als Pächter die Galerie Willy Verkauf in der Riemergasse im ersten Bezirk. Vier Jahre später, am 28. Februar 1971 eröffnete er in den Räumen eines ehemaligen Milchgeschäftes, ebenfalls im ersten Bezirk in der Seilerstätte 19, seine erste eigene Galerie und einen Kunsthandel. In den 70er Jahren fanden dort Ausstellungen von Arnulf Rainer, Heinz Frank, Francis Picabia, Panamarenko, Henri Michaux, Josef Sima und Präsentationen zu Zeichnungen und zur Fotografie des Surrealismus u.a. statt. 1981 übersiedelte Hubert Winter in die Sonnenfelsgasse 8/Bäckerstrasse 7. In den 80er und 90er Jahren betrieb er zwei Filialen in Deutschland: 1983 bis 1985 in der Mutter Ey-Strasse 5 in Düsseldorf und von 1997 bis 1999 in der Friedrichstrasse in Berlin bis er schließlich 1998 gleich hinter dem Museumsquartier Wien in die Breite Gasse 17, Wien 7 einzog. Folgende KünstlerInnen werden von Hubert Winter vertreten: William Anastasi, Judith Barry, Guillaume Bijl, Mary Ellen Carroll, Ian Hamilton Finlay, Marcia Hafif, Nancy Haynes, Michael Höpfner, Birgit Jürgenssen, Michael Kidner, Paul Etienne Lincoln, Urs Lüthi, Chantal Michel, Richard Nonas, Ingo Nussbaumer, Danica Phelps, Laura Ribero, Fred Sandback, Haim Steinbach, Franz Vana, Jean-Luc Vilmouth, Peter Weibel, Lawrence Weiner, Francesca Woodman, Lei Xue, Nil Yalter. Neben seiner Galerienarbeit und dem Kunsthandel war Hubert Winter in den 80er Jahren als Kurator für die Wiener Festwochen tätig und für Ausstellungen wie Skulpturenrepublik (1984), Wien-Fluss (1986), Moskau-Wien-New York (1989) verantwortlich. Im Jahr 1994 kuratierte Hubert Winter im Rahmen von Mercer Street (ARTprop) auch Ausstellungen in New York. Seit dem frühen Tod von Birgit Jürgenssen 2003, seiner längjährigen Lebensgefährtin, arbeitet der engagierte Galerist beispeilhaft den Nachlass der österreichischen Künstlerin auf und eröffnet in jährlichen, thematischen Präsentationen neue Einblicke in ihr vielschichtiges Werk. Birgit Jürgenssen (1949–2003) zählt zu den international herausragenden Vertreterinnen der feministischen Avantgarde. Ausgehend vom emanzipatorischen Potenzial des Surrealismus, inspiriert von der Freudschen Psychoanalyse und im Dialog mit dem gesellschaftskritischen Diskurs ihrer Generation entwickelte die in Wien geborene Künstlerin seit dem Ende der 1960er Jahre eine vielschichtige und stilistisch mannigfaltige Kunst. Der weibliche Körper und seine Metamorphosen stehen im Zentrum ihrer subtilen zeichnerisch, malerisch und fotografisch dominierten Arbeiten. Vom 16. Dezember 2010 bis 6. März 2011 präsentiert das Bank Austria Kunstforum unter dem Titel Birgit Jürgenssen – Retrospektive erstmals anhand von rund 250 Werken – darunter auch zahlreiche bislang unbekannte aus ihrem Nachlass – wie sehr Ironie, Sprachspiele und die Lust an der Verwandlung ihr Œuvre begleiten. 2009 ist die Monografie Birgit Jürgenssen, herausgegeben von Gabriele Schor und Abigail Solomon-Godeau bei Hatje-Cantz in Zusammenarbeit mit der Sammlung Verbund erschienen. Als Erinnerung an Birgit Jürgenssen wird seit sieben Jahren jährlich der mit Euro 2.000 dotierte Birgit Jürgenssen-Preis an eine/n junge/n zeitgenössische/n KünstlerIn vergeben. http://www.galeriewinter.at
Der OscART 2010 für besondere Leistungen für die Kunst im öffentlichen Raum geht an die Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich