Deckengemälde
Deckengemälde des Schweizer Allroundgenies Colombo gesichert
-
Presse28.11.2010
Nach Abschluss der elf Monate dauernden Restaurierung des Deckenfreskos in der Klosterkirche in Uetersen im Landkreis Pinneberg lädt Pastorin Kirsten Ruwoldt im Namen des Kirchenvorstands am Sonntag, den 28. November 2010 um 11.00 Uhr zu einem Festgottesdienst in das nun wieder geöffnete Gotteshaus ein. Im Anschluss wird ein Mittagessen angeboten und am Nachmittag erläutert Restaurator Jarek Kulicki die Maßnahmen.
Das 1235 als Zisterzienserinnenkloster gegründete Kloster Uetersen wurde wie zwei weitere schleswig-holsteinische Frauenklöster in der Reformation zu einem evangelischen Adeligen Damenstift umgewandelt. Das mittelalterliche Gotteshaus wich 1748 der heutigen spätbarocken Pfarrkirche. Die neue Kirche wird Baumeister Jasper Carstens aus Jersbek und Landesbaumeister O. J. Müller aus Kopenhagen zugeschrieben.
Es handelt sich dabei um eine repräsentative Saalkirche über längsrechteckigem Grundriss. Hohe Rundbogenfenster, Eckquaderungen und Pilaster gliedern den Backsteinbau, der sich über einem Granitquadersockel erhebt. Den quadratischen, in den Saal eingebundenen Ostturm bekrönt ein Zeltdach mit Laterne, das Schiff wird von einem Walmdach abgeschlossen. Große Korbbogenfenster und Pilaster gliedern die Außenwände. Das alte Hauptportal befindet sich auf der Nordseite. Zwischen zwei geflügelten Putten steht eine Henkelvase. Das Spiegelmonogramm "F5" in der Wappenkartusche erinnert an den Landesherrn König Friedrich V. von Dänemark, der zu dem Neubau der Kirche seine Zustimmung gab. Neben der Kartusche erscheint ein Text aus dem ersten Buch Mose: "Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anders denn Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels." Das ungewöhnlich große Kircheninnere gliedern umlaufende, marmorierte Emporen und Logen auf Holzpfeilern unter einem Muldengewölbe.
Das Gewölbefresco "Verherrlichung der Dreieinigkeit" oder "Engelskonzert" stammt von Giovanni Batista Innocenzo Colombo (1717-1793), einem Schweizer Architekten, Kirchenmaler und Bühnenbildner. Colombo führt den Blick des Betrachters in den weit geöffneten Himmel zur Taube als dem Symbol für den Heiligen Geist, dessen Strahlenglanz auf Gottvater und Sohn scheint. Durch Lichteffekte und perspektivische Verkürzung entsteht die Illusion von Räumlichkeit und Weite. Musizierende und jubilierenden Engel rahmen die Erscheinung der Dreieinigkeit und sprengen an einigen Stellen den Rahmen des Gemäldes, Engel und Wolken quellen über den Stuck hinaus. Der lokalen Tradition folgend gab der Künstler den Engeln unbespielbare Instrumente in die Hände, da ihm die Uetersener Auftraggeber nicht den geforderten Preis zahlen wollten.
Die Kirche am Kloster in Uetersen, die die DSD mit über 120.000 Euro unterstützt hat, ist eines von über 120 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 allein in Schleswig-Holstein dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Aus den Erträgnissen der GlücksSpirale werden jährlich bundesweit Projekte aus den Bereichen Wohlfahrt, Sport und Denkmalpflege mit rund 50 Millionen Euro gefördert.
Bonn, den 24. November 2010/Schi