Potsdam
Abschluss der Sanierung des Sockelgeschosses des Neuen Palais
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Presse16.05.2019
Neues Palais in Potsdam: Sanierung und Restaurierung des Sockelgeschosses und des dazugehörigen Skulpturenprogramms abgeschlossen Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat die Sanierung des Sockelgeschosses des Neuen Palais in Potsdam und damit das letzte große Projekt im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms 1 (SIP 1, Masterplan) abgeschlossen. Die Arbeiten begannen im Frühjahr 2014 und wurden im Herbst 2018 beendet. Bereits 2015 waren der nördliche Teil der Gartenseite und der Hofdamenflügel fertiggestellt. 2016 folgten die Maßnahmen am Corps de Logis und am Theaterflügel, 2017 und 2018 im Theaterhof und auf der südlichen Gartenseite. Während der Bauzeit war der Museumsbetrieb durchgehend gewährleistet.
Zugleich wurden auch die auf dem Sockelgeschoss befindlichen 172 Skulpturen restauriert, die Friedrich der Große (1712-1786) um 1766 als Teil eines komplexen ikonographischen Programms hatte aufstellen lassen. Dafür mussten die bis zu 2,50 m hohen und zum Teil stark gefährdeten Skulpturen abgenommen werden. Im Herbst 2018 kehrten die letzten Skulpturen aus den Restaurierungsateliers wieder auf ihre Postamente zurück.
Die Wiederherstellung des Sockelgeschosses sowie die Sicherung und Restaurierung der Skulpturen ermöglichte das Sonderinvestitionsprogramm 1 für die preußischen Schlösser und Gärten, das der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa) und Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Kulturlandschaft aufgelegt haben. Der für das Projekt veranschlagte Kostenrahmen in Höhe von 15,75 Millionen Euro wurde eingehalten.
Probleme im „Opfergeschoss“
Von den baulich-konstruktiven Schwierigkeiten der vergangenen 4 Jahre ist heute nahezu nichts mehr zu sehen. Lediglich die neuen großen Sandsteinplatten auf dem Umgang zeugen von Veränderungen. Und auf den zweiten Blick sind an den sorgfältig überarbeiteten bzw. ergänzten Stufen und Postamenten die Bearbeitungsspuren der Steinmetze zu erkennen. Doch die entscheidenden Veränderungen bleiben unsichtbar und sollen es auch sein.
Bedingt durch den sumpfigen Baugrund wurde das Neue Palais auf einem Sockel errichtet. Aus Gründen der Gebäudeproportionen ließ man diesen mehrere Meter vor den Fassaden hervorstehen und schuf damit eine podestartige Anlage. Dieser Sockel wurde als „Opfergeschoss“ geplant, das heißt, der Bereich sollte nicht genutzt werden und durch fehlende Querwände eine ständige Durchlüftung gewährleisten. Auf diese Weise hoffte man, die darüber liegenden Schlossräume vor Feuchtigkeit zu schützen. In der Praxis hat das allerdings nur eingeschränkt funktioniert. Nicht nur die wegen des hohen Grundwasserstandes aufsteigende Feuchtigkeit, auch die über die Sandsteinkonstruktion eindringenden Niederschläge sorgten für Probleme. Schon bald nach der Fertigstellung des Neuen Palais waren umfangreiche Reparaturen erforderlich, die jedoch kaum Abhilfe schafften. Hinzu kam im Laufe der Zeit eine immer intensivere Nutzung des Sockelgeschosses. Durch den Einbau von Wänden und Türen wurde die natürliche Austrocknung des Mauerwerks zunehmend beeinträchtigt.
Gut durchlüftet
Ziel der Sanierungsmaßnahmen war, das Haus wieder „auf trockene Füße zu stellen“ und damit auch die Voraussetzung für den Erhalt der wertvollen Innenräume zu schaffen. Im Unterschied zu den bisher punktuell ausgeführten Reparaturen, mit denen man lediglich auf oberflächliche Schäden reagierte, erfolgte nun eine nachhaltige Instandsetzung. Dazu wurde unterhalb von Stufen und Sandsteinplatten auf den reparierten historischen Mauerwerksgewölben eine Abdichtungsebene aufgebracht, die verhindern soll, dass Feuchtigkeit weiterhin in die Konstruktion und mithin ins Gebäude eindringen kann. Regenwasser, das jetzt durch die Fugen der Sandsteinplatten gelangt, sickert durch einen porösen Drainmörtel und fliest dann auf der Abdichtung ab. Dafür mussten im Zuge der Baumaßnahmen ca. 3.000 Quadratmeter Natursteinplatten und mehr als 3 Kilometer Treppenstufen aus- und wieder eingebaut werden. Zusätzlich war es nötig, 172 Skulpturen und ihre Postamente abzunehmen und nach deren Restaurierung wiederaufzusetzen.
Im Inneren des sich auf ca. 11.000 Quadratmeter erstreckenden Sockelgeschosses wurden viele der nachträglich eingefügten Trennwände abgebrochen. So entstanden aus kleinteiligen Kammern und dunklen Ecken wieder offene Raumfolgen, um eine adäquate Durchlüftung zu ermöglichen. Der Austrocknungsprozess wird dabei durch eine gesteuerte Lüftungsanlage unterstützt. Ventilatoren sorgen bei entsprechender Witterung für trockene Frischluft. Die Luft strömt durch lamellenförmige Fenster ins Sockelgeschoß und gelangt auf der Gartenseite durch unterirdische Schächte wieder ins Freie.
Optimiert wurden zudem die technischen Installationen. Um überhaupt die tragende Konstruktion des Umganges sanieren zu können, mussten zuvor zahlreiche Versorgungsleitungen, die bevorzugt an der Decke und den Wänden des Umgangs befestigt waren, neu verlegt werden. Der in den vergangenen Jahrzehnten entstandene Kabel-„Wildwuchs“ wurde „entwirrt“ und geordnet – bei vollem Betrieb des Hauses eine echte Herausforderung.
Nicht zuletzt wurden Maßnahmen ergriffen, die zur Verbesserung der Erschließung des Schlosses beitragen. So sorgen im Bereich des Haupteinganges von nun an Handläufe an den Treppen für mehr Sicherheit, während im Ehrenhof ein Hublift mobilitätseingeschränkten Personen den Zugang erleichtert.
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