Historica Militär Auktion
Nachbericht: Rüstungen und Waffen der Samurai
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Presse22.11.2016
Alte Waffen und Kunsthandwerk
Rare Wunderkammerobjekte, Kunsthandwerk und Jagdliches eröffneten traditionsgemäß den Katalog der Alten Waffen. Mit dem „Kreütter Buch“ des Hieronymus Bock (1498 - 1554) von 1551 konnte ein bibliophiles Meisterstück angeboten werden. Ab 3.500 Euro im Aufruf, blieb dessen Besonderheit auch den interessierten Bietern nicht verborgen und so konnte das Werk mit 4.200 Euro zugeschlagen werden. Bock zählte zu den führenden Wissenschaftlern seiner Zeit und galt als einer der „Väter der Botanik“. Sein mit 500 Holzschnitten reich bebildertes Hauptwerk legte er erstmals 1539 vor. Die ausgesprochen präzisen Beobachtungen und Beschreibungen der Pflanzenwelt bescherten der Publikation des Arztes, Botanikers und lutherischen Predigers sogleich großen Erfolg. Zu ihrem Startpreis von 3.800 Euro wurde eine sächsische, auf 1683 datierte, barocke Flasche, die sich reich dekoriert mit Blumenranken und Ornamenten in feinster Emaillemalerei zeigte, versteigert. Ein flämischer Gobelin mit Darstellung einer Waldlandschaft aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begeisterte mit beeindruckend farbfrischer Erhaltung und beachtlicher unbeschnittener Originalgröße von 2,90 mal 3,80 Metern. 12.500 Euro, bei einem Rufpreis von 7.000 Euro, war dieses imposante wie dekorative, textile Meisterstück einem Käufer wert.
Besondere Sammlungsobjekte fanden sich auch wieder unter den Alten Waffen. Herausragend war hier die Offerte an raren und bestens erhaltenen Schwertern aus dem 16. Jahrhundert. So ein spätgotischer Kampfbidenhänder, der um 1500 - 1520 in der Schweiz oder in Süddeutschland geschmiedet wurde und als ungemein selten klassifiziert werden konnte. In allen Teilen original, zeigte das mächtige 1,66 Meter lange Schwert auf der Klinge den Passauer Wolf und gegenseitig ein Dekor aus Messingeinlagen. Selbst der Lederbezug des hölzernen Griffes entstammte der Zeit des Entstehens des auf 24.000 Euro taxierten und für diesen Preis auch zugeschlagenen Bidenhänders. Um 1490, somit unwesentlich früher gefertigt und aus gleicher Region, ein spätgotisches Stechschwert zu anderthalb Hand, dessen zweischneidige, gemarkte Stichklinge beidseitig eine prägnante kräftige Gratung zeigte. Das Schwert mit fächerförmig geschmiedetem Knauf und ebenfalls originaler Belederung erzielte 14.500 Euro bei einem Startpreis von 8.000 Euro.
Überaus selten und teils mit königlicher Provenienz waren die in der 73. Auktion angebotenen Armbruste. Ein besonders augenfälliges Stück war eine schon archaisch anmutende, spätgotische Hornbogenarmbrust mit einem kräftigen Bogen aus Horn und Tiersehnen mit Pergament-Bespannung. Selbst die originale Bogenhalterung aus Hanfschnüren war bei der um 1500 entstandenen Armbrust mit voll verbeinter Säule noch vorhanden. Seltenheit und Erhaltungszustand fanden Anerkennung im Preis und so bereichert die deutsche Waffe nun zu ihrer Taxe von 16.000 Euro eine neue Kollektion. Sehr schön auch eine Luxus-Pistolenarmbrust von 1760, die schon allein durch ihre zierliche Bauweise bestach und für die Gebote ab 9.500 Euro gefordert waren, dann einen erfreulichen Zuschlag von 13.000 Euro erzielte. Nur 37 Zentimeter lang, aber ungemein aufwändig mit reichen Einlagen, gravierten Darstellungen von Flora und Fauna sowie vergoldeten Messingbeschlägen gearbeitet, wurde die seltene Kombinationswaffe handaufliegend bedient. Aus der berühmten Sammlung der Könige von Hannover kam mit 7.500 Euro eine reich dekorierte, ebenso hochwertige wie bedeutende Renaissance-Armbrust, die Ende des 16. Jahrhunderts in Deutschland gebaut wurde, zum Aufruf – der Betrag zu dem sie auch erworben wurde.
Asien, Orient und Afrika
Unter dem Angebot aus Afrika, dem Osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China, dominierten die Lose aus dem Reich der Mitte. Anhaltend groß war die Nachfrage nach chinesischen Bogenringen. Kaum ein Los blieb hier unverkauft und beachtliche Steigerungen wurden erzielt: So konnte eine Gruppe von acht, teils reichverzierten Bogenringen aus Jade und Achat aus der Qing Dynastie mit einem Startpreis von 2.000 Euro, bei 12.500 Euro zugeschlagen werden. Schön auch, eine Cong-Röhre, ein oft als Rangabzeichen beschriebenes rituelles Objekt, aus der Han-Periode. Aufgerufen mit 1.500 Euro fand sie für 6.600 Euro einen neuen Besitzer. Aus deutschem Adelsbesitz kam ein goldener, chinesischer Geschenkring, Startpreis 2.500 Euro und Zuschlag 4.200 Euro, zur Auktion. Der Überlieferung nach, war er vom Vater des letzten chinesischen Kaisers, von Zaifeng, auch Prinz Chun II. genannt, im Jahr 1901 anlässlich seines Staatsbesuches in Berlin an Kaiser Wilhelm II. überreicht worden. Aus Indien begeisterten erneut aufwändig und kostbar gearbeitete Blankwaffen, wie ein großer, floral goldtauschierter Karud aus dem 19. Jahrhundert der mit einem Schätzpreis von 3.500 Euro, für 5.200 Euro verkauft wurde.
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