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WIR MACHEN MUS

WIR MACHEN MUSEUM: POP & POMP Mode-fizierte Bühenbilder

WIR MACHEN MUS

„Claudio Monteverdis Oper "L’Incoronazione di Poppea" thematisiert zum einen das ehrgeizige Streben nach Macht und zum anderen die über alles siegende Liebe und ihre verhängnisvolle Nähe zu Wahnsinn und gesellschaftlichem Untergang. Diese großen menschlichen Gefühle finden sich ebenso in einer Theater- bzw. Operngarderobe, in der hinter den Kulissen der großen Bühne sowohl Liebeleien als auch große Liebesdramen gelebt werden, und wo die Karrieren der Sänger durch gut geführte Intrigenspiele vorangetrieben werden. In dieser Garderobe von Violaine Thel wird dem Betrachter nur durch einen Schleier, dem Schleier der Poppea, der Blick in die Garderobe der Künstler gewährt.

Diese Sehweise zwingt zum genauen Beobachten um die Barriere des Schleiers optisch zu durchdringenden und in einer nunmehr voyeuristischen Position den gesamten Raum sowie dessen einzelne Details zu erfassen. Und, wie jeder weiß, Wände in einer Garderobe „haben Ohren“…

Der Schleier, persönliche Grenze der Intimität des Künstlers und gleichzeitig die Möglichkeit der Öffentlichkeit ungehindert Einblick zu erhalten, führt gesellschaftliche und emotionale Distanz und Intimität, Illusion und Wirklichkeit, vor Augen. Im Voraus wissend, dass die Wahrheit weder in einem noch im anderen steckt, sondern in der Suche nach der Verbindung zwischen Beiden. Man sollte weder den Schwindel der Distanz, noch denjenigen der Nähe ausblenden.“ (Violaine Thel)

Raum 5 - Guckkasten - Papiertheater aus der Zeit um 1750

Die besonderen und einzigartigen Perspektivtheaterserien des Augsburger Kupferstechers und Verlegers Martin Engelbrecht (1684 – 1756) bestehen jeweils aus sechs bzw. sieben kolorierten Kupferstichen mit ausgeschnittenen Figuren, die gestaffelt in einen Holzkasten eingeschoben werden. Vorne an der Stirnwand befand sich eine Linse, die – zusammen mit den Kulissenblättern eine erstaunliche Tiefenwirkung erzielte. Dem Betrachter eröffnen sich tiefenräumliche, detaillierte Darstellungen mit verblüffender illusionistischer Wirkung.

Kulissenbilder für Perspektivkästen Guck- bzw. Perspektivkästen zeigen die unterschiedlichsten Themen wie Historie, Landschafts- und Architekturprospekte, Theater- und Operninszenierungen, Schilderungen von exotischen Ländern und Naturkatastrophen. Als begehrtes Anschauungsmaterial und beliebtes pädagogisches Spielzeug dienten sie zur Belehrung und Unterhaltung, und sind als frühe Form moderner Sensationsmedien zu sehen. Eine der wesentlichen Voraussetzung illusionistischer Gestaltung liegt in der Entdeckung der Zentralperspektive, die sich immer auf einen idealen Standpunkt bezieht. So entstanden einfache Guckkästen bereits in der Renaissance. Guckkästen schulten das perspektivische Sehen der Künstler. Besonders die Maler des 17. Jahrhunderts, vor allem der niederländischen Malerei, erfreuten sich an dieser suggestiven Abwechslung perspektivischer Durchblicke. Im 18. Jahrhundert avancierte der Guckkasten zu einem Massenphänomen und wurde im 19. Jahrhundert zum allseits beliebten interaktiven Papiertheater weiterentwickelt.

Barocke Bühnenarchitektur Auch die große Theaterbühne entwickelte sich im Barock zu einer „Guckkastenbühne“, so wie wir sie heute kennen. Der abgeschlossene Kunstraum ist streng zentralperspektivisch angelegt mit Bühnenvorhang, verschließbarem Proszenium und einer tiefen Hauptbühne, die durch perspektivisch gestapelten Kulissen und dem rückwärtigen Prospekt wechselnde Szenen mit illusionistischer, stark räumlicher Wirkung ermöglicht. In ihrer zeremoniellen Selbstdarstellung weist die höfische Gesellschaft ebenso theatralische Züge auf. Die barocke Welttheatermetapher wird zum Beschreibungsmodell der gesamten Welt und entfaltet sich nicht nur im offensichtlich künstlichen Theaterbereich, sondern in der gesamten höfischen Lebenswelt.

Lebenswelt. Im Spätbarock wich die bisherige Akzentuierung des Bühnenbildes durch eine starre Zentralachse einer neuen Optik: nicht mehr die unendliche Tiefe, sondern der Vordergrund waren wichtig. Mehrere Fluchtpunkte, sich kreuzende Diagonalachsen und Überschneidungen gehören zu den neuen spätbarocken Effekten. Martin Engelbrecht (1684 – 1756): Perspektivtheater, um 1750, Papier, 15,5 x 20,5 cm Salzburg Museum: Karneval, Commedia dell´Arte, Schöner Spaziergang im Park, Oper mit schwebenden Figuren

Bildkompositionen barocker Malerei Künstler des Barock zeigen sich mit den Prinzipien der zeitgleichen Bühnenraumgestaltung vertraut und wissen sie in ihren Bildkompositionen geschickt umzusetzen. Zitate der hochbarocken Bühne mit einer Zentralachse, die in der Mitte auf einen Fluchtpunkt in der Tiefe zuläuft, und die diagonal gestellten Bühnenbilder des Spätbarocks, die durch die Verwendung von mehreren Fluchtpunkten asymmetrische Ausschnitte eines Szenenraumes erzielen, finden sich in den Genrebildern galanter Szenen in Palast- oder Parkanlagen. Geraffte Draperien, die die Bilder umrahmen, verstärken noch zusätzlich den Eindruck einer Theaterbühne. Gemälde aus dem Sammlungsbestand der Residenzgalerie Salzburg: Dirk van Deelen, Frans Francken III, Johann Georg Platzer , Jan Weenix

Veranstaltungen:
*Freitag, 1.10.2010, 14.00 - 16.00 Uhr
Tanzschritte & Taktgefühl
Gemälde der Residenzgalerie Salzburg laden zum Tanz - FRÜHBAROCK
Zwei TanzmeisterInnen für historische Tänze laden ein, diese galante Kunst, ausgehend von
Darstellungen in Gemälden der Residenzgalerie Salzburg, zu probieren.
Leitung: Mag. Natalie Gal und Mag. Michaela Helfer (Ensemble „Musica et Saltatoria")

Freitag, 15. Oktober 2010 - Barock
Freitag, 5. November 2010 - Mozartzeit
jeweils 14.00 bis 16.00 Uhr
mit Erfrischungen - keine Vorkenntnisse erforderlich
Anmeldung erbeten: Tel. 0662/840451-0


Ausstellung






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  • Abbildung zur 10. Ausstellung aus der Reihe Wir machen Museum: Pop & Pomp  Barock trifft neue Medien - Alte Oper im neuen Kleid
    Abbildung zur 10. Ausstellung aus der Reihe Wir machen Museum: Pop & Pomp Barock trifft neue Medien - Alte Oper im neuen Kleid
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