HAËL. Margarete Heymann-Loebenstein und ihre Werkstätten für künstlerische Keramik 1923–1934
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Ausstellung06.07.2023 - 29.10.2023
1923, vor genau 100 Jahren, eröffnete vor den Toren der Kunstmetropole Berlin ein visionäres Designunternehmen: Die Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik. Gegründet von der ehemaligen Bauhausschülerin Margarete Heymann-Loebenstein (1899–1990) entwickelte sich die Firma rasch zu einem der künstlerisch fortschrittlichsten und stilistisch wie technisch anspruchsvollsten Keramikhersteller Deutschlands. Mit ihren abstrakten Formen, leuchtenden Glasuren und expressiven Dekoren setzten Haël-Keramiken Designstandards und wurden inner- und außerhalb Europas erfolgreich vertrieben. Als herausragende Beispiele für die Keramikproduktion der Weimarer Republik befinden sie sich heute in zahlreichen internationalen Museumssammlungen.
Heymann-Loebenstein verfügte über ein ausgeprägtes Gespür für Formen, Farben und Trends. Sie lieferte alle Entwürfe für das junge Unternehmen. Innerhalb weniger Jahre etablierten sich die Haël-Werkstätten am Markt und beschäftigten 1927 etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die modernen und extravaganten Keramiken begeisterten Presse und Publikum und wurden in ganz Europa bis nach Algerien und in die USA verkauft. Wichtigster Bezugspunkt war die zeitgenössische Kunst: 1925 waren Haël-Keramiken sogar in Herwarth Waldens Galerie Der Sturm zu sehen, wo sie Seite an Seite mit Werken von Wassily Kandinsky, Kurt Schwitters und László Moholy-Nagy präsentiert wurden. Durch die Mitgliedschaft im Deutschen Werkbund verpflichtete sich das Unternehmen auf dessen Prinzipien und stellte sich in eine Reihe mit anderen Herstellern fortschrittlicher, ästhetisch anspruchsvoller Gebrauchsgegenstände.
Nach dem Unfalltod ihres Mannes und ihres Schwagers, mit denen sie das Unternehmen gemeinsam geführt hatte, übernahm Margarete Heymann-Loebenstein ab 1928 die alleinige Leitung und steuerte die Werkstätten durch die Weltwirtschaftskrise. Erst mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus geriet das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage. Als jüdische Unternehmerin hatte Heymann-Loebenstein zunehmend unter rassistischen Anfeindungen zu leiden, von Nationalsozialisten in ihrer eigenen Belegschaft wurde sie denunziert und bedroht. 1934 sah sie sich gezwungen, die Haël-Werkstätten weit unter Wert an den NS-Wirtschaftsfunktionär Heinrich Schild zu verkaufen; die junge Keramikerin Hedwig Bollhagen eröffnete dort die bis heute erfolgreichen HB-Werkstätten. Margarete Heymann-Loebenstein emigrierte nach Großbritannien, wo sie weiterhin als Künstlerin und Designerin tätig war, an den Erfolg der Haël-Werkstätten jedoch nicht mehr anknüpfen konnte.
In der Ausstellung im Bröhan-Museum werden etwa 250 Keramiken gezeigt, die zu einem großen Teil aus dem Besitz des Sammlers Erhard Gerwien stammen.
Kuratorinnenführung
Am Di, 4.7., 18 Uhr, findet eine Live-Tour auf Instagram @broehan-museum statt.
So, 13.08. sowie So, 03.09., jeweils 16 Uhr. Die Führungen sind kostenlos (zzgl. Eintritt).
Workshop für Schulklassen: „Tape That!“
Verrückte Muster, geschwungene Linien, geometrische Formen: Die Haël-Werkstätten für künstlerische Keramik haben Alltagsgegenstände wie Vasen und Teller mit bunten, ausgefallenen Dekoren hergestellt. Wir machen uns auf, sie zu entdecken, finden heraus, warum dieses Design so angesagt war und lassen uns inspirieren für unser eigenes Kunstwerk aus buntem Klebeband – ganz im Sinne der Tape Art.
Interaktiver Rundgang durch die Ausstellung mit praktischem Teil, Dauer: 120 min
6. – 10. Klasse, 60 € (inkl. Führung und Workshopmaterial)
Weitere Informationen und Buchung unter: vermittlung@broehan-museum.de, Tel.: 030/32690625
Workshop für Schulklassen: „Farben sprühen“
Wir designen Formen und Muster, entwerfen Schablonen aus Papier und sprühen mit Airbrush-Pistolen unser eigenes Motiv auf Papier. Es wird spritzig und bunt!
Interaktiver Rundgang durch die Ausstellung mit praktischem Teil, Dauer: 120 min
6. – 10. Klasse, 60 € (inkl. Führung und Workshopmaterial)
Weitere Informationen und Buchung unter: vermittlung@broehan-museum.de, Tel.: 030/32690625
Kostenlose „Familiensonntage“
Jeden 3. Sonntag im Monat, 11 Uhr, für Kinder (5-12 Jahre) und ihre Familien, 90 min.
Begrenzte Teilnehmerzahl.
Anmeldung erforderlich unter: vermittlung@broehan-museum.de, Tel: 030/32690625
Aktuelle Informationen zum Begleitprogramm sowie digitale Angebote unter www.broehan-museum.de
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06.07.2023 - 29.10.2023
Öffnungszeiten: Di bis So von 10 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen
Eintritt: 8,- €, erm. 5,- €.
Tickets können online unter www.broehan-museum.de/service