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Bildende Kunst

Kunsthaus Zürich zeigt Ausstellung «Reformation»

Bildende Kunst

Vom 29. September 2017 bis 14. Januar 2018 veranstaltet das Kunsthaus Zürich eine Ausstellung über Aspekte der Reformation in der bildenden Kunst. Dem Leitgedanken des Umgestaltens und der Erneuerung folgend sind Werke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert versammelt: spätmittelalterliche Sakralbilder, gegenreformatorische Barockmalerei, Historienbilder des 19. Jahrhunderts und die unterschwellig-religiöse Kunst Mondrians und der Konkreten. Im Zentrum dieses Querschnitts steht Ferdinand Hodlers «Einmütigkeit». Sein monumentales Historienbild befasst sich mit einem Ereignis der Glaubensspaltung.

Die historische Reformation, wie sie vor 500 Jahren von Luther angestossen wurde, hatte weitreichende Folgen für die Kunst. Die Gläubigen sollten das Bild Christi im Herzen haben und nicht mehr vor Augen. Geprägt von Zwingli und Calvin ist dies in den reformierten Gebieten der Schweiz bis heute augenscheinlich. Die Kirchen sind leer, die sakralen Werke haben ihre dienende Funktion als Heilsvermittler verloren. Seit der Reformation haben Bilder einen markanten Wandel erfahren. Sie demonstrieren künstlerisches Können und regen Sinne, Gedanken und Erinnerungen an. Sie sind Kunst geworden. Damit ist auch die beträchtliche Sammlung sakraler Werke im Kunsthaus der reformierten Stadt Zürich zu erklären. Als Kunstwerke zeugen sie zusammen mit ihren jüngeren Nachfolgern bis heute von dem, was Kunst ausmacht: Menschen beanspruchen damit Umgestaltung, Verbesserung, Erneuerung, eben andauernde «Re-formation». Das Kunsthaus präsentiert diese Ausstellung aus der Reihe der «Bilderwahl!» in fünf Kapiteln: «Reformation», «Einmütigkeit», «Erinnerung», «Erleuchtung» und «Erneuerung». Gastkurator Andreas Rüfenacht konnte dafür 75 Gemälde, Skulpturen und selten gezeigte Zeichnungen aus den Beständen des Kunsthauses versammeln.

REFORMATION. SAKRALE WERKE WERDEN KUNST
Am Ausgang des Mittelalters entstanden zahlreiche sakrale Bilder. Aus Angst vor dem Fegefeuer wurden viele Altäre, liturgisches Gerät und reichhaltig geschmückte Bildwerke gestiftet. Solche «guten Werke» sollten dem Wohl der Seele zugute kommen. Angeregt von Luthers 95 Thesen gegen den Ablass von 1517, breitete sich die reformatorische Kritik auf zentrale Themen mittelalterlicher Theologie und Liturgie aus. Die Abschaffung der Messe, die Ablehnung des Kultes um die Verstorbenen und die Beschränkung der Heiligenverehrung waren für die Bilder fatal. Durch ihre rasche Entfernung aus den Kirchen wurde ein sichtbarer Schlussstrich unter den alten Glauben gezogen. Mit der Funktion von Sakralbildern und der Krise der alten Kirche beginnt die Ausstellung. Die von den Reformatoren kritisierten Inhalte, Institutionen und Rituale sind in den überlieferten Altartafeln und Skulpturen präsent. Der Zürcher Bildersturm – also die geordnete Räumung in den Zürcher Kirchen – ist von weiterem Interesse. In der Folge wird dem langen Nachhall der Glaubensspaltung am Beispiel ausgewählter Kunstwerke aus verschiedenen Epochen nachgegangen.

EINMÜTIGKEIT: REFORMATION ALS DEMOKRATISCHER GEDANKE
1911 erhielt Ferdinand Hodler den Auftrag, für das neu erbaute Rathaus in Hannover ein grossformatiges Historienbild zu malen. Thema war eine Begebenheit der Reformation im Jahr 1533 – als sich die versammelte Bürgerschaft zur Reformation bekannte und die altgläubigen Ratsherren fluchtartig die Stadt verliessen. Im neuen Rathaus von Hannover erhielt die Szene einen demokratischen Charakter. Die Botschaft, dass Veränderung durch Mitbestimmung geschieht, liess Hodler in eine etwas kleinere Variante dieses Bildes für Zürich einfliessen: «Die Einmütigkeit. Zweite Fassung» (1912–1913). Zu beiden Fassungen besitzt das Kunsthaus rund 100 Skizzenblätter und Studien. Von diesen selten zu sehenden Werken auf Papier werden rund 20 im Raum hinter dem monumentalen Gemälde ausgestellt, das seit 1919 permanent in der Treppenhalle des Kunsthauses gezeigt wird.






  • 29.09.2017 - 14.01.2018
    Ausstellung »
    Kunsthaus Zürich »

    MuseumSa/So/Di 10–18 Uhr
    Mi–Fr 10–20 Uhr

     



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  • Ferdinand Hodler Einmütigkeit. Zweite Fassung, 1912–1913 Öl auf Leinwand, 329 x 1000 cm Kunsthaus Zürich, Geschenk Alfred Rütschi, 1919
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    Kunsthaus Zürich
  • Meister des Churwaldener Altars Stehende Madonna mit Kind, um 1480/90 Holz mit originaler Fassung, 186 x 61 x 44 cm Kunsthaus Zürich
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    Kunsthaus Zürich
  • Piet Mondrian Tableau No. I, 1925 Öl auf Leinwand, 112 x 112 cm Kunsthaus Zürich, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, 1956
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    Kunsthaus Zürich
  • Philippe de Champaigne Das Schweisstuch der Heiligen Veronika, vor 1654 Öl auf Leinwand, 70,3 x 56 cm Kunsthaus Zürich, Geschenk der Dr. Joseph Scholz Stiftung
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    Kunsthaus Zürich
  • El Greco (eigentlich Domenico Theotocopulos) Bildnis des Charles de Guise, Cardinal de Lorraine, 1572 Öl auf Leinwand, 178,5 x 94,5 cm Kunsthaus Zürich, Stiftung Betty und David Koetser, 1986
    El Greco (eigentlich Domenico Theotocopulos) Bildnis des Charles de Guise, Cardinal de Lorraine, 1572 Öl auf Leinwand, 178,5 x 94,5 cm Kunsthaus Zürich, Stiftung Betty und David Koetser, 1986
    Kunsthaus Zürich